Laut der Initiative “Rettet die Elbtreppe“ hat sie fast die doppelte Anzahl der benötigten Unterschriften für einen Volksentscheid gesammelt.

Hamburg. In Hamburg droht ein neuer Volksentscheid. Die Initiative „Rettet die Elbtreppe“ hat nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Unterschriften für den Erhalt des historischen Gebäudeensembles in Neumühlen gesammelt. Das sei fast das Doppelte der für einen Bürgerentscheid benötigten Unterschriften, erklärte Initiativensprecher Karsten Schnoor. Die Listen würden am Montag beim Bezirksamt Altona abgegeben. Sollte die Bezirksversammlung in ihrer Sitzung am 28. Oktober dem Bürgerbegehren nicht folgen, werde es im nächsten Jahr einen Bürgerentscheid geben. Die Initiative will die geplanten Neubauten an der Elbtreppe verhindern und das historische Ensemble vollständig erhalten.

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Saga will die Elbtreppen-Häuser abreißen

Das städtische Wohnungsunternehmen Saga GWG plant im kommenden Jahr den Abriss von drei der fünf mehr als 120 Jahre alten Elbtreppen-Häuser am Elbhang in Neumühlen. In der vergangenen Woche hatte Saga-Vorstand Willi Hoppenstedt Vertretern des Bezirksamts und den Fraktionsspitzen im Altonaer Rathaus einen vertraulichen Architektenentwurf vorgestellt.

Nach Abendblatt-Informationen plant die Saga zwei jeweils mehr als sechsgeschossige Neubauten mit einer Höhe von etwa 27 Metern. Insgesamt sind 25 Wohnungen inklusive Tiefgarage vorgesehen. Bevor die Saga ihre Bauplanung vorstellte, wurden zunächst mehrere Varianten mit Oberbaudirektor Jörn Walter abgestimmt: "Es gibt keine Alternativen zu den Neubauten. Allerdings handelt es sich bei diesem Ort um ein Kleinod, an dem nicht alles gebaut werden darf", sagte Walter. Der Oberbaudirektor spricht sich für zwei unterschiedlich hohe Gebäude mit drei plus einem Stockwerk beziehungsweise fünf plus einem Stockwerk aus.

Die Saga wollte zu ihren Plänen nicht detailliert Stellung nehmen. Sprecherin Kerstin Matzen sagte: "Es ist noch nichts entschieden. Wir sprechen hier lediglich von ersten Anregungen eines Architekten-Wettbewerbs. Einen Bauantrag werden wir frühestens Ende des Jahres stellen."

Wie berichtet, gibt es seit fast zehn Jahren Diskussionen über Abriss, Teilabriss oder Erhalt des sogenannten Heuburg-Ensembles. Die Gebäude sind teilweise marode. Die etwa 26 verbliebenen Mieter kämpfen aber für den Erhalt und werfen der Saga vor, dass diese zu wenig in die Renovierung investiert habe.

"Die Saga hat uns bislang nicht über die aktuellen Neubaupläne informiert. Wir werden jetzt ein Bürgerbegehren im Bezirk Altona anstrengen, um den Abriss doch noch zu verhindern", sagte Karsten Schnoor, Sprecher der Mieterintiative.