Ole von Beusts Zustimmungswerte sinken deutlich - doch das gilt auch für Christa Goetsch (GAL), Michael Neumann (SPD) und Dora Heyenn (Linke).

Die Hamburger sind unzufrieden mit ihren Politikern. Das macht die repräsentative Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von NDR 90,3 und dem NDR Hamburg Journal deutlich. Demach ist nur noch die Hälfte der Hamburger überzeugt von der Arbeit ihres Bürgermeisters. 52 Prozent der Befragten sind mit Ole von Beust (CDU) zufrieden oder sehr zufrieden, neun Prozentpunkte weniger als noch im Februar 2009. 44 Prozent waren weniger oder gar nicht zufrieden mit dem Regierungschef.

Ein Abwärtstrend, der sich auch bei allen anderen Parteien zeigt. Nur noch 29 Prozent sind mit der Arbeit von SPD-Fraktionschef Michael Neumann zufrieden, zwei Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr (und sogar 15 Prozentpunkte weniger als bei der Bürgerschaftswahl 2008). 28 Prozent reicht seine Leistung nicht.

Besonders deutlich ist die Unzufriedenheit mit Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL). 50 Prozent der Befragten genügt ihre Leistung nicht. Lediglich 26 Prozent sprachen sich positiv über die Arbeit von Goetsch aus, zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr (und 17 Prozentpunkte weniger als 2008). Auch Dora Heyenn, Fraktionsvorsitzende der Linken, verliert im Vergleich zum Vorjahr zwei Prozentpunkte. Sieben Prozent sind mit ihr und ihrer Arbeit zufrieden, 16 Prozent sind es nicht.

Vor allem das Thema Schulreform spaltet die Stadt in zwei Lager. 46 Prozent von 1000 Befragten sprechen sich für den Erhalt an der bisherigen, vierjährigen Grundschule aus. Fast genauso viele - 45 Prozent - sind für die Einführung der sechsjährigen Primarschule. Diese Zahlen ändern sich auch dann kaum, wenn Kinder unter 18 Jahren in der befragten Familie leben. 46 Prozent sind für den Erhalt der bisherigen Grundschulen, 46 Prozent für die Primarschule. Sehr viel eindeutiger fällt das Votum beim Thema Elbphilharmonie aus. Nur noch 36 Prozent halten den Bau des Konzerthauses in der HafenCity für eine gute Idee. 60 Prozent sind mittlerweile dagegen. Die meisten Befürworter finden sich bei CDU- und FDP-Anhängern unter den Befragten. GAL-, SPD- und Linke-Anhänger sind mehrheitlich gegen den Bau.

Den Senat insgesamt bewerten die Hamburger eher negativ. Unverändert ist nur ein Prozent sehr zufrieden mit der Arbeit des schwarz-grünen Senats. 26 Prozent sind zufrieden (minus 14 Prozentpunkte zum Vorjahr), 48 Prozent sind weniger zufrieden (plus sieben Prozentpunkte) und 21 Prozent sind mit der Arbeit gar nicht zufrieden (plus sieben Prozentpunkte). Die kritische Haltung gegenüber der schwarz-grünen Regierung zeigt auch die Sonntagsfrage. Wären am Sonntag Bürgerschaftswahlen, käme die CDU nur noch auf 31 Prozent, 11,6 Prozentpunkte weniger als bei der Bürgerschaftswahl 2008. Auch die SPD verliert und kommt ebenfalls auf 31 Prozent (minus 3,1 Prozent). Obwohl die GAL hinzugewinnt und bei 16 Prozent landet (plus 6,4 Prozentpunkte), hätte die schwarz-grüne Koalition ihre Mehrheit verloren. Die Linke gewinnt 3,6 Prozentpunkte und landet bei 10 Prozent, die FDP legt um 2,2 Prozentpunkte zu und würde mit sieben Prozent in die Bürgerschaft einziehen.

CDU-Landeschef Michael Freytag wertet die Umfrage als "Warnschuss", den die Partei "nicht überhören" dürfe. Auch wenn es Umfrage- und keine Wahlergebnisse seien, sei er mit dem Ergebnis sehr unzufrieden. "Die Werte zeigen, dass wir die Wähler von unserer Arbeit noch nicht überzeugt haben."

SPD-Landeschef Olaf Scholz erklärte: "Die Umfragewerte der Union sind die Quittung für eine überhebliche und bürgerferne Politik des Senates. Die SPD will 2012 wieder die Hamburg-Partei werden. Sie will bei den kommenden Wahlen stärkste Partei werden." Nun stehe fest, dass dies gelingen könne. "Ein Regierungswechsel ist fällig", sagte Scholz.

GAL-Landesvorsitzende Katharina Fegebank feierte die Umfrage als das "beste grüne Umfrageergebnis, seit wir in Hamburg regieren". Sie wertete die 16 Prozent als einen "echten Vertrauensbeweis für die GAL". Die Zustimmung zur Primarschule könnte nach Ansicht der GAL allerdings "besser sein".