Erste Einblicke in das neue Polizeimuseum in Winterhude
Altstadt/Winterhude. Mit der Zeit des Nationalsozialismus in Hamburg beschäftigen sich aktuell zwei Ausstellungen: Während der Verein Geschichtswerkstätten mit seiner Schau im Hamburger Rathaus den Mut von Unterstützern Verfolgter würdigt, geht eine Sonderausstellung im neuen Polizeimuseum der Rolle der Polizei in der Nazizeit auf den Grund.
Noch bis zum 20. April werden in der Rathausdiele die Schicksale von Verfolgten und ihren Helfern beleuchtet. Wer waren die Menschen, die während der Hitler-Diktatur Hilfe geleistet haben, fragen die Macher der Ausstellung "Hilfe für Verfolgte in Hamburg 1933-1945". Auf mehr als 30 Schautafeln werden die Antworten darauf gegeben. "Sie waren keine Helden", heißt es in der Ankündigung. "Häufig waren sie nicht einmal entschiedene Gegner der nationalsozialistischen Ideen. Aber sie gerieten durch besondere Umstände und persönliche Betroffenheit in Widerspruch zur NS-Politik und leisteten Widerstand im Alltag."
Nachgezeichnet werden fast zwei Dutzend Schicksale von Menschen, die jüdische Familien versteckten oder Zwangsarbeiter unterstützten. Nachgezeichnet wird auch die Rolle des Verlegers Axel Springer, der einen homosexuellen Journalisten unterstützte und mehrfach dem Zugriff der Gestapo entzog. Grundlage für die Ausstellung ist ein Brief des jüdischen Hamburgers Herbert Löwy, der 2008 dem Stadtteilarchiv Bramfeld übergeben worden war: Darin schildert er, wie ihn Unbekannte vor der Deportation bewahrten.
Dass auch Kriminal- und Ordnungspolizei am Dritten Reich mitwirkten, zeigt die Ausstellung "Polizei im Nationalsozialismus" auf dem Polizeigelände an der Carl-Cohn-Straße. Gleichzeitig bietet die Schau einen ersten Einblick in das geplante Polizeimuseum, das im Spätherbst eröffnet werden soll. Angelehnt an die erfolgreiche Schau "Ordnung und Vernichtung - Die Polizei im NS-Staat", die im vergangenen Jahr in Berlin mehr als 50 000 Besucher angezogen hatte, dient die Ausstellung insbesondere als Lehrstück für angehende Polizisten. Morgen ist sie für alle Interessierten geöffnet.
Öffnungszeiten: "Hilfe für Verfolgte in Hamburg" im Rathaus, Mo-Fr 7-19 Uhr, Sa-So 10-16 Uhr. "Polizei im Nationalsozialismus" im Polizeimuseum, Carl-Cohn-Straße 39, Freitag 15-19 Uhr. Eintritt frei