Reeder Peter Krämer macht sich erneut für die Einführung der Vermögenssteuer stark
Der Hamburger Reeder und Millionär Peter Krämer hat den schwarz-grünen Senat vor Einschnitten im Sozialbereich gewarnt. Statt bei der Sparklausur etwa an Schwimmbäder oder Bücherhallen Hand anzulegen, sollte vielmehr auf Großprojekte verzichtet werden, sagte Krämer. Konkret nannte er den Bau der U 4 in die HafenCity. Gleichzeitig machte sich Krämer für die Schulreform stark. "Es wäre nicht nur schlecht, sondern dramatisch, wenn die beste Schulreform von ganz Deutschland durch eine Bewegung ausgebremst wird, die doch weitestgehend von sehr wohlhabenden Eltern getragen wird."
Der 59 Jahre alte Chef der Tankschiff-Reederei Chemikalien Seetransport GmbH gilt als Querdenker unter den deutschen Reedern. Unter anderem setzt er sich seit Jahren für Afrika ein.
Wenn Hamburg sich eine Elbphilharmonie leisten wolle, könne er das nachvollziehen, sagte Krämer. "Aber wenn deswegen Bücherhallen und Schwimmbäder geschlossen werden müssen, wenn deswegen Sozialleistungen für die wirklich Schwachen gekürzt werden, dann ist das nicht tragbar." Es gehe auch nicht, dass auf der einen Seite ein Konzerthaus für wenige Privilegierte gebaut werde, auf der anderen Seite Tausende Eltern mit höheren Kita-Gebühren belastet werden. "Das ist einfach nicht fair", sagte Krämer.
Auch die von der Bundesregierung geplante Streichung des Elterngeldes für Hartz-IV-Empfänger bezeichnete der Reeder als skandalös und forderte die Wiedereinsetzung der Vermögenssteuer. "Wir haben in Deutschland eine absolute soziale Schieflage." Statt die Ärmsten noch stärker zu belasten, sollte der Staat die Reichen in die Pflicht nehmen. Bereits 2005 hatte Krämer eine Vermögenssteuer angemahnt. Seiner Meinung nach sollte sie sogar von 0,6 auf einen Prozent erhöht werden, Betriebsvermögen sollte aus Rücksicht auf die Arbeitsplätze im Mittelstand nicht besteuert werden. "In Frankreich zahlen alle Vermögenssteuer - und keiner meckert darüber".