Hintergrund ist offenbar die öffentliche Debatte über Untersuchungen bei Einstellungstests. Datenschützer hatten gegen die Praxis protestiert.

Hamburg. Der Hamburger Kosmetik-Konzern Beiersdorf schafft die generellen Bluttests bei Bewerbern offenbar wieder ab. „Blut- oder Urinuntersuchungen werden ab sofort nur noch dann vorgenommen, wenn dies im Hinblick auf die konkreten Anforderungen der künftigen Tätigkeit entsprechend den gesetzlichen Vorgaben oder berufsgenossenschaftlicher Empfehlungen vorgesehen ist“, sagte Konzernsprecherin Claudia Fasse der „Welt“. Dies sei zum Beispiel bei Tätigkeiten in den Forschungseinrichtungen oder in den Labors der Fall. Hintergrund des Schrittes ist die öffentliche Debatte über Einstellungsuntersuchungen.

So hatte bereits im November der Stuttgarter Autobauer Daimler angekündigt, bei der Einstellung neuer Mitarbeitern teilweise auf die umstrittenen Bluttests zu verzichten. Labortests würden zunächst nur noch erfolgen, wenn dies für den Arbeitsplatz zwingend notwendig sei.

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, sagte der „Welt“: „Ich halte es für unzulässig, Bluttests als Standardmaßnahme bei allen Bewerbern durchzuführen.“ Dennoch hält Schaar die Regeln der Berufsgenossenschaften zu gesundheitlichen Untersuchungen insgesamt für angemessen. Er könne es nachvollziehen, wenn für wenige Berufe nach dem Infektionsschutzgesetz Beschäftigte ein amtliches Gesundheitszeugnis vorlegen müssten. „Es wäre nicht hinzunehmen, wenn etwa ein an Hepatitis erkrankter Koch Lebensmittel verarbeitet“, sagte Schaar.