Noch steht nicht fest, ob die Wissenschafts- und die Stadtentwicklungsbehörde nach Harburg beziehungsweise Wilhelmsburg umziehen.
Hamburg. Die Stadt wollte ein Zeichen setzen. Der Umzug der Wissenschafts- und der Stadtentwicklungsbehörde nach Harburg beziehungsweise Wilhelmsburg sollte ein klares Bekenntnis für Hamburgs Süden sein. Jetzt steht bezüglich der Umsetzung hinter beiden Projekten ein Fragezeichen?
"Theoretisch ist ein Umzug der Wissenschaftsbehörde noch in dieser Legislatur möglich, eine Entscheidung des Senats dazu steht aber noch aus", sagte der Sprecher der Wissenschaftsbehörde (BWF) Timo Friedrichs dem Abendblatt. Ursprünglich hätte die BWF - so hatte es Bürgermeister Ole von Beust im Mai 2007 angekündigt - schon Anfang 2008 aufs Harburger Phoenix-Gelände umziehen sollen. Daraus wurde nichts, weil sich der Investor für einen solventeren Mieter entschieden hatte, der einen höheren Mietpreis akzeptierte. Seit dieser Absage ist nicht viel passiert. "Wir prüfen zurzeit verschiedene andere Standorte", sagte Friedrichs. Die Ergebnisse würden dem Senat noch in diesem Jahr vorgelegt. Das Problem: Schon jetzt rechnet die Behörde, zusätzlich zu den Kosten für den Umzug, mit Mehrkosten für Miete und Unterhaltung der neuen Räume. "Der Senatsbeschluss für den Umzug ist zwar prinzipiell nicht aufgehoben. Der Senat muss aber entscheiden, was er bereit ist, für den Umzug zu bezahlen." Angesichts der aktuellen Finanzmisere dürfte das nicht sehr viel sein.
Auch beim geplanten Umzug der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hakt es. Hatte der damalige BSU-Senator Axel Gedaschko im Mai 2007 noch vom Umzug der Behörde an die Neuenfelder Straße im Jahr 2010 gesprochen, ist dieser Termin längst kein Thema mehr. Spricht die BSU noch vom Umzugstermin April 2013, so heißt es aus der Finanzbehörde, die wegen der Finanzierung des Ganzen auch ein Wörtchen mitzureden hat, der Start der Internationalen Bauausstellung (IBA) im Herbst 2013 gelte als letztmöglicher Termin für den Behörden-Sprung über die Elbe. Zumindest überraschend ist die Antwort aus beiden Behörden, dass es noch keine konkreten Zeit- und Ablaufpläne für die Schritte bis zum Umzug geben soll. Problem: Das Haus, in das die BSU einziehen soll, muss erst noch gebaut werden. Zurzeit läuft dazu ein Wettbewerbsverfahren bei der Sprinkenhof AG. Am 15. September dieses Jahres soll der Gewinner feststehen. "Das sind die beiden Eckdaten, die wir haben", sagte der Sprecher der Finanzbehörde, Daniel Stricker. "Der 15. September für die Bekanntgabe des Gewinners und Herbst 2013 für den Umzug."
Ein bisschen wenig, findet SPD-Politiker Andy Grote. Er hält es "für extrem fraglich", dass der Umzug bis zur Iba überhaupt noch klappt. "Das schafft man nur mit einem detaillierten, eng getakteten Zeitplan", so Grote. Auf entsprechende Nachfragen der Abgeordneten an den Senat im Stadtentwicklungsausschuss gebe es bisher aber nur "extrem bescheidene Antworten".