Plant der schwarz-grüne Senat, seine energiepolitische Strategie zu ändern? Nach Informationen des Abendblatts soll es in einer vertraulichen Expertenrunde unter Leitung von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Donnerstag vergangener Woche unter anderem darum gegangen sein zu prüfen, ob Hamburg künftig die Versorgungsnetze der Region ganz oder teilweise übernimmt. Ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde bestätigte das Treffen, an dem Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) und Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) teilgenommen haben, ohne jedoch Inhalte zu nennen.
Das Energieversorgungsunternehmen Vattenfall baut derzeit das beim grünen Koalitionspartner ungeliebte Kohlekraftwerk Moorburg. Die Anlage soll einmal ein Drittel der in Hamburg benötigten Fernwärme-Kapazitäten liefern und das marode Kraftwerk Wedel ersetzen. Für die erforderliche Fernwärmeleitung von Moorburg nach Altona bereitet Vattenfall die Unterlagen für ein Planfeststellungsverfahren vor. "Erste Gespräche mit der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt haben bereits stattgefunden", hieß es in einer Vattenfall-Erklärung vom Freitag. Das Oberverwaltungsgericht hatte im März einen vorläufigen Baustopp der Leitung verhängt.
Befürworter des Kraftwerks Moorburg befürchten nun, dass die Planverfahren wegen zu erwartender Einsprüche etwa von Umweltverbänden dazu führen werden, dass das Projekt nicht rechtzeitig realisiert werden kann. Die Betriebserlaubnis für das Heizkraftwerk Wedel endet 2012.