Marschacht/Sardinien. Brandungsangler aus Marschacht wird mit dem Nationalteam Dritter auf Sardinien. Seit vielen Jahren erfolgreich im Tandem mit Fabian Frenzel.
Ein immer noch junger Mann aus Marschacht hat seine Position in der Weltspitze der Brandungsangler bestätigen können. Als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft gewann Sebastian Lucklum bei den Weltmeisterschaften auf Sardinien die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung. Der 36-Jährige aus der Samtgemeinde Elbmarsch bildete erneut ein starkes Tandem mit seinem langjährigen sportlichen Partner Fabian Frenzel aus Freden im Landkreis Hildesheim.
Frenzel und Lucklum gewinnen bei vierter WM-Teilnahme ihre vierte Medaille
Seit sechs Jahren treten die beiden erfolgreich in der Disziplin Tandem an. WM-Bronze 2023 in Italien war bereits ihre vierte Medaille bei der vierten Weltmeisterschaftsteilnahme. Im Vorjahr gewannen sie in Frankreich Bronze in der Tandem-Disziplin (das Abendblatt berichtete). Ihren bisher stärksten Auftritt hatten sie 2019 hingelegt: seinerzeit krönten sie sich sowohl im Tandem als auch mit der Mannschaft zu Weltmeistern. Weil sich kein anderes Tandem in der Vergangenheit so konstant gut platzieren konnte, gelten Lucklum und Frenzel als international erfolgreichstes Tandem, seitdem es diese Disziplin gibt.
Zurück ins Hier und Jetzt: Die fünften Weltmeisterschaften im Brandungs-Tandem-Angeln wurden in Oristano auf der zu Italien gehörenden Insel Sardinien durchgeführt. Viele der besten Brandungsangler der Welt kämpften um die begehrten Medaillen des Weltangelverbandes FIPS-M (Fédération Internationale de la Pêche Sportive – Mer).
In der Trainingswoche konnten die Kadermitglieder des Deutschen Meeresangler Verbandes (DMV) viele wichtige Erkenntnisse zu den Gegebenheiten vor Ort und den vorkommenden Fischarten sammeln. „Das Angeln im Mittelmeer unterscheidet sich erheblich von den hiesigen Gewässern der Nord- und Ostsee. Das Wasser ist glasklar und die Fische kleiner, daher ist alles viel dünner und filigraner“, benennt Sebastian Lucklum die Herausforderungen.
Seegraswiesen machen das Angeln vor Sardinien sehr anspruchsvoll
Vor den Sandstränden des Golfes von Oristano, beispielsweise in Torre Grand, Arborea und Sassu, befinden sich unter Wasser viele Seegraswiesen, die das Angeln sehr anspruchsvoll machen. Gefangen wurden verschiedene Fischarten von der Seezunge bis zum Wolfsbarsch. Vornehmlich bestanden die Fänge allerdings aus verschiedenen Meerbrassen-Arten, wie Doraden, Sargus oder Lippfischen. Nach dem Fang wird jeder Fisch sofort von einem Stewart vermessen und in den meisten Fällen ins Wasser zurückgesetzt.
Nach vier Wettkampftagen konnte sich das Team Deutschland die Bronzemedaille in der Nationenwertung sichern. „Etwas überraschend, aber hochverdient“, sagte Lucklum. Das DMV-Team belegte hinter Gastgeber Italien und den gewohnt starken Spaniern den beachtlichen dritten Platz, mit deutlichem Vorsprung auf die viertplatzierten Portugiesen.
Alle Nationalmannschaften bestehen aus jeweils drei Tandems
Alle Nationalteams bestehen aus drei Tandems: Sebastian Lucklum (Sportanglerverein Tespe) angelte mit Tandempartner Fabian Frenzel (Freden), Sebastian Winkler (Freden) mit Oliver Knak (Hotteln/alle Landkreis Hildesheim). Das dritte Team bildeten schließlich Sebastian Hesse (Oldenburg/Holstein) und Michael Schramm (Kiel), die in der Tandem-Einzelwertung Siebte wurden. Lucklum/Frenzel belegten den fünften Platz und verpassten das Podium, auf dem sie im Vorjahr gestanden hatten, diesmal denkbar knapp.
Im Mittelmeer hatte Deutschland zuvor keine Medaille gewonnen
Für den Deutschen Meeresanglerverband ist der dritte Platz in der Mannschaftswertung etwas Besonderes: Nie zuvor hatte eine deutsche Mannschaft im Mittelmeer eine Medaille im Brandungsangeln gewinnen können. Erschwerend kam hinzu, dass das Teilnehmerfeld in diesem Jahr enorm stark war. Allein im Gastgeberland wollten sich 3500 Sportangler für das Mega-Event qualifizieren und angelten bei den Ausscheidungen mit.
Erfolgsfaktoren: Hervorragender Teamgeist und ein sehr guter Trainer
„Wir waren dieses Jahr eine außerordentlich gute Mannschaft mit vielen herausragenden Anglern. Man konnte den Teamspirit bis in die Haarspitzen spüren. Ob beim Angeln, bei den Mahlzeiten oder abends beim Vorfächerbauen auf den Zimmern. Wir haben alles gemeinsam getan und viel miteinander gesprochen“, sagte Sebastian Lucklum dankbar.
„Zudem hatten wir mit Andre Krafthöfer aus Gelsenkirchen einen sehr guten Coach, der viele Kilometer am Strand gelaufen ist, um uns immer mit aktuellen Informationen zu versorgen. Nur wenn alles zusammenpasst und alle an einem Strang ziehen, kann man mit den stärksten Nationen der Welt mithalten. Das haben wir dieses Jahr erreicht und uns mit dieser großartigen Medaille belohnt. Wir sind sehr stolz!“
Im kommenden Jahr geht’s zur Club-WM nach Frankreich
Ohne die finanzielle Unterstützung und Hilfe von Sponsoren wäre allein die Teilnahme an internationalen Meisterschaften, geschweige denn ein Medaillengewinn, nicht möglich. Lucklums Dank geht in diesem Zusammenhang ausdrücklich an das Bauunternehmen Thomas Neben aus Marschacht und Don Kerber von der Allianz in Lüneburg.
Das nächste große Ziel lässt nicht lange auf sich warten: Im kommenden Jahr geht es für die Sebastian Lucklum, Fabian Frenzel, Michael Schramm, Sebastian Hesse und Sebastian Winkler zu den Club-Weltmeisterschaften nach Frankreich. Mit ihrem Team „I-C-A-N-A Sportfishing“ gehen sie für Deutschland an den Start und angeln erneut um WM-Medaillen des Weltangelverbandes.
Komplizierte Anreise durch Klimaaktivisten in der Schweiz
Schon die Anreise zu den Titelkämpfen strapazierte die Nerven der Niedersachsen und geriet zum Abenteuer. Klimaaktivisten machen auch vor Angelprofis nicht Halt und blockierten mit einer Klebeaktion den Gotthard-Tunnel in der Schweiz.
Somit geriet die Überwindung der Alpen mit dem Auto zum echten Problem, zumal Fabian Frenzel und Sebastian Lucklum eine bestimmte Fähre in Livorno nahe Pisa erreichten mussten, um nach Sardinen überzusetzen. „Rund 200 Kilometer Stau in der Schweiz haben wir gemeistert und sind mit starkem Teamwork und Unterstützung von zu Hause aus nach 31 Stunden am Austragungsort Oristano angekommen“, so Lucklum.