Buchholz. In einer lange ausgeglichenen Partie setzt sich der Erstliga-Absteiger 32:27 gegen Regensburg durch. Eine Spielerin wurde verabschiedet.
Eine Tugend scheinen sich die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten nach dem Abstieg aus der 1. Frauen-Bundesliga bewahrt zu haben: ihre Fähigkeit und den Willen, bis zum Schluss zu kämpfen. Zum Saisonauftakt 2022/2023 in der 2. Bundesliga rangen sie in der heimischen Nordheidehalle die „Bunker-Ladies“ des ESV 1927 Regensburg in den letzten Spielminuten nieder. Die Gastgeberinnen machten aus einem 24:24-Gleichstand in den letzten acht Minuten einen letztlich deutlichen 32:27 (16:15)-Sieg und holten sich vor gut 250 begeisterten Handballfans auf der Tribüne die ersten beiden Punkte.
Erleichterung bei Geschäftsführer Sven Dubau ist groß
Die Erleichterung über den Sieg zum Auftakt der neuen Handballsaison in der 2. Bundesliga stand Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau ins Gesicht geschrieben. „Ja, die Erleichterung ist groß. Wir haben 60 Minuten grandios gekämpft, waren anfangs ziemlich nervös. Am Ende hatten wir aber mehr Puste als unsere Gegnerinnen“, sagte Dubau, wohlwissend, dass das Ergebnis deutlicher ausgefallen war, als nach dem Spielverlauf lange zu erwarten war.
Bis zur Pause war die kampfbetonte Zweitligapartie in der Nordheide geprägt von leichten Treffern durch Franziska Peters und der früheren Luchse-Spielerin Marleen Kadenbach aufseiten der Gäste aus der Donaustadt. Ihnen standen im Luchse-Trikot Levke Kretschmann und Wiebke Meyer mit vielen erfolgreichen Würfen in nichts nach. Entscheidend absetzen konnte sich keine Mannschaft. Nach einer Viertelstunde in der zweiten Halbzeit schien sich das Blatt zu Gunsten von Regensburg zu wenden, als Franziska Peters zum 21:19 für den ESV traf.
Rechtsaußen Luisa Hinrichs sorgt mit Hattrick für Vorentscheidung
Die neue Luchse-Kapitänin Svea Geist war zuvor in Überzahl an Regensburgs Torhüterin Nora Mestyan gescheitert. Doch Geist und ihre Mitspielerinnen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und glichen innerhalb von 60 Sekunden durch Antonia Pieszkalla und Levke Kretschmann erneut aus. Bis zur 52. Minute blieb es ein sehr enges und ausgeglichenes Spiel. Dann hatte Luchse-Rechtsaußen Luisa Hinrichs ihren große Auftritt. Nervenstark legte sie einen Hattrick hin und warf die Buchholzerinnen mit 27:24 in Führung – es sollte die Vorentscheidung sein.
Dass er und seine Spielerinnen trotz des Auftaktsieges viel Arbeit vor sich haben, um die Zweitligasaison erfolgreich zu bestreiten, weiß Luchse-Trainer Dubravko Prelcec. „Heute hatten wir Höhen und Tiefen. Vor allem mangelt es uns noch an Kontinuität“, sagte er. „Aber wir sind auf einem gutem Weg, in einigen Wochen eine gut eingespielte Mannschaft zu haben“. Entscheidend sei gewesen, dass seine Spielerinnen in vielen wichtigen Situationen die richtige Entscheidung getroffen hätten, zog Prelcec ein letztlich positives Fazit nach dem Saison-Auftakterfolg.
Mareike Vogel und Sarah Lamp zwei ganz wichtige Spielerinnen
Der Trainer hob zwei Spielerinnen hervor: „Mareike Vogel und Sarah Lamp sind mit ihrer Erfahrung zwei ganz wichtige Spielerinnen.“ Und meinte damit bei weitem nicht nur deren statistisch erfassbare Leistungen, wie etwa die sieben Paraden von Torhüterin Vogel in der ersten Halbzeit. Oder die Abwehrarbeit und die zwei, dafür aber ganz wichtigen Treffer zum jeweils richtigen Zeitpunkt von Sarah Lamp, die in der entscheidenden Phase ihre Mannschaft nach vorherigem Rückstand mit 22:21 in Führung warf und fünf Minuten vor Schluss den Vorsprung mit dem Treffer zum 28:25 auf drei Tore ausbaute. „Die beiden spielen auch außerhalb des Spielfeldes eine ganz wichtige Rolle“, sagte Dubravko Prelcec.
Insgesamt habe an diesem Abend die Abwehr den Unterschied ausgemacht, bilanzierte Prelcec. Zumal Neuzugang Danique Trooster nach dem Seitenwechsel mit fünf Paraden nahezu nahtlos an die starke Vorstellung von Mareike Vogel anknüpfen konnte. Und in der Schlussphase gelang es auch endlich, die Unterzahl der Gegnerinnen in eigene Treffer umzumünzen.
Evelyn Schulz und Mareike Vogel verabschieden Kim Berndt
Nach der Schlusssirene kannte der Jubel und die Freude bei den Luchsen keine Grenzen mehr. Sie feierten ihren Erfolg gemeinsam mit ihren Fans und ihren früheren Mitspielerinnen Kim Berndt und Evelyn Schulz. Schulz, die frühere Mannschaftsführerin, hatte in der Halbzeitpause die offizielle Verabschiedung von Kim Berndt nachgeholt, die sich erst nach dem Ende der vergangenen Saison entschlossen hatte, die Karriere zu beenden.
Kim Berndt, frühere Jugendspielerin des HV Lüneburg und spätere Erstligaspielerin, war 2019 aus Leverkusen in die Nordheide gewechselt und erklärte im Juni 2022 etwas überraschend ihre Rücktritt vom Leistungshandball. Evelyn Schulz wünschte ihr viel Erfolg in ihrem Beruf als Grundschullehrerin. Die Handballfans bedankten sich für drei Jahre Handball bei den Luchsen mit lang anhaltendem Applaus.
Neuzugang Levke Kretschmann ist mit acht Treffern beste Torschützin
Die besten Werferinnen für die Zweitliga-Handballerinnen von Buchholz 08-Rosengarten waren Levke Kretschmann mit acht, Luisa Hinrichs mit sieben und Antonia Pieszkalla mit fünf Treffern. Der nächste Gegner der Handball-Luchse ist am kommenden Sonnabend, 17. September, auswärts der Zweitliga-Aufsteiger SG Mainz-Bretzenheim.