Jesteburg. Erster Auftritt der Fußballdamen vom VfL Jesteburg im DFB-Pokal endet mit einem bitteren 3:4 gegen Henstedt-Ulzburg

Ein kurzes aber intensives Erlebnis war für die Regionalliga-Fußballfrauen des VfL Jesteburg ihr erster Auftritt im Wettbewerb um den DFB-Pokal. Es endete mit einer am Ende bitteren 3:4 (2:2, 2:1)-Niederlage nach Verlängerung in der ersten Pokalrunde vor 450 Zuschauern auf eigenem Platz gegen den Ligakonkurrenten SV Henstedt-Ulzburg aus Schleswig-Holstein. „Wir haben toll gekämpft und alles in die Waagschale geworfen. Nach dem 2:3 in der Verlängerung haben wir uns noch einmal herangekämpft. Am Ende müssen wir uns dann das 3:4 aber selbst zuschreiben, weil wir nach einem Eckball in einen Konter gelaufen sind“, fasste Co-Trainer Marcel Hagemann am Sonntagabend nach Spielschluss das Spielgeschehen und die Enttäuschung zusammen.

Im fünften Anlauf seit 2001 hatten die Jesteburger Fußballfrauen in diesem Jahr zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Endspiel um den Niedersachsen-Pokal gewonnen – und sich damit als erstes Team aus dem Landkreis Harburg überhaupt für die Teilnahme am DFB-Pokal qualifiziert. Seitdem träumten sie von einem Gegner mit einem großen Namen, der bei ihnen auf ihrem Rasenplatz am alten Moor aufläuft.

Vergebliches Hoffen auf Bayern München oder VfL Wolfsburg

Doch um auf Bayern München, den VfL Wolfsburg oder einen anderen namhaften Bundesligaverein zu treffen, hätten sie erst einmal die 1. DFB-Pokalrunde erfolgreich überstehen müssen, die noch ohne die Spitzenvereine des deutschen Frauenfußballs ausgetragen wird. „Leider wird die erste Pokalrunde bei den Frauen regional und ohne die Bundesligisten ausgetragen“, hatte sich Marcel Hagemann schon damals über den Pokalmodus bei den Frauen geärgert.

Der Saisonauftakt mit einem Heimspiel in der 1. Runde um den DFB-Pokal war aber trotzdem ein großer Aufreger für die Jesteburgerinnen. Auch wenn der Gegner nicht gerade als Publikumsmagnet galt. Der SV Henstedt-Ulzburg ist gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Beide Vereine hatten vorher viele Jahre gemeinsam in der Frauen-Regionalliga Nord gespielt.

Frauenteams beider Clubs personell stark verändert

In die neue Fußballsaison gehen die Frauenteams beider Clubs personell stark verändert. Die Jesteburgerinnen haben fünf Spielerinnen verabschiedet, gehen mit acht Neuzugängen an den Start. Noch größer war der Umbruch beim Damenteam aus Schleswig-Holstein mit sogar elf Abgängen und ebenso vielen Neuverpflichtungen. Deren Trainer Christian Jürss spricht von einem radikalen Umbruch. Die Mannschaft, die nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga wieder in der Regionalliga-Nord antreten muss, geht mit vielen jungen Spielerinnen unter oder um die 20 Jahre an den Start.

Trotzdem verfolgt Henstedts Trainer mit seinem Funktionsteam, dem auch der frühere HSV-Profi Tobias Homp angehört, ambitionierte Ziele. „Wir wollen ganz oben mitspielen und versuchen, den großen Ligafavoriten HSV nach dessen verpasstem Aufstieg zu ärgern. Das Minimalziel im DFB-Pokal ist die zweite Runde“. In die nächste DFB-Pokalrunde einziehen wollten aber auch Jesteburgs neuer Headcoach Jan-Marc Bahrenburg und Co-Trainer Marcel Hagemann, der das Team zum ersten Sieg im Landespokal führte und jetzt in die zweite Reihe zurückgetreten ist. Nach dem frühen Gegentreffer durch Indra Hahn nach einer Viertelstunde ließ die Jesteburger Antwort nicht lange auf sich warten. Nach einer Balleroberung war es Laura Vetter, die schon im Endspiel um den Niedersachsenpokal getroffen hatte, die über die gegnerische Torfrau hinweg zum 1:1 vollendete. Hagemann: „Das hat uns wieder Aufwind gegeben.“ Da waren gerade einmal 20 Minuten gespielt. Und es ging munter weiter.

2:3 durch Jennifer Michel in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit

In der 33. Minute war es Anna-Lena Günthel, die zur 2:1-Führung für die Rüsselkäferinnen traf. Hagemann: „Zwei Minuten später hätte es nach Foul an Nele Heins Elfmeter für uns geben müssen.“ So aber ging es mit einem knappen 2:1-Vorsprung in die Pause. „In der zweiten Halbzeit hat die verletzungsbedingte Auswechslung von Laura Vetter uns aus dem Rhythmus gebracht,“ sagte Marcel Hagemann. Eine Folge davon war das 2:2 in der 73. Minute durch Jennifer Michel. Mit diesem Ergebnis gingen auch die regulären 90 Spielminuten zu Ende. Das 2:3 durch Jennifer Michel in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit der Verlängerung schien dann schon das Aus für den VfL Jesteburg zu sein. Doch die Zuschauer feuerten die VfL-Damen unermüdlich an und Tania Rocha Ferreira konnte nach einem Pressschlag im gegnerischen Strafraum tatsächlich noch einmal ausgleichen. „Jetzt hatten wir sogar wieder Oberwasser“, sagte Marcel Hagemann. Der Rest ist bekannt, für die Spielerinnen des VfL Jesteburg bleibt das Abenteuer DFB-Pokal ein kurzes Intermezzo.