Buxtehude. Trainer Dirk Leun spricht nach 21:31-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund von schlechter Leistung. Welches prominente Ehepaar begeisterte.

Spötter würden sagen: Das Beste am Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga der Frauen zwischen dem Tabellenvierten Buxtehuder SV und dem Ligazweiten und aktuellen deutschen Meister Borussia Dortmund war die Halbzeitpause. Da stellten sich die frühere BSV-Nationalspielerin Isabel Klein und ihr Mann Dominik, Handball-Weltmeister von 2007, in einem launigen Interview den Fragen von BSV-Manager Peter Prior.

569 Zuschauer füllen die Tribünen der Halle Nord nur zur Hälfte

Wie alle 569 Zuschauer auf den nur zur Hälfte besetzten Tribünen in der Halle Nord hatte das jetzt in München lebende Handball-Ehepaar bis dahin einen enttäuschenden Auftritt der Gastgeberinnen von der Tribüne aus verfolgt. „Ich habe zu viele Fehler gesehen, bleibe aber optimistisch“, sagte „Isi“ Klein in der Pause. Aber es wurde nicht besser. Nach dem 11:17 zur Pause stand am Ende eine 21:31-Heimniederlage für den Buxtehuder SV zu Buche.

„Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich würde am liebsten die Schuhe anziehen und aufs Feld springen“, freute sich die ehemalige Kapitänin Isabell Klein, die in ihren neun Jahren von 2007 bis 2016 insgesamt 170 Bundesligaspiele im Trikot des Buxtehuder SV absolvierte, beim Halbzeittalk. Dominik Klein vermisste auf seine bekannt höfliche Art „ein bisschen Leidenschaft“ beim BSV, beklagte zu wenig Emotionalität bei den Gastgeberinnen im Spitzenspiel des Vierten gegen den Zweiten.

Isabell Klein: „Würde am liebsten die Schuhe anziehen und aufs Feld springen“

In München lebten sie ein ganz normales Familienleben mit ihren zwei Kindern und ihrer Arbeit, erzählten die Kleins. Dass sein Sohn lieber Fußball als Handball spiele, sei wohl nur vorübergehend, scherzte Dominik. Und wenn Sohn und Tochter eventuell einmal beim BSV Handball spielen wollten, sie wären sehr einverstanden. „Ich würde das sofort unterschreiben“, sagte Isabell.

Sympathischer Auftritt in der Halle Nord: das Handball-Ehepaar Dominik und Isabell Klein.
Sympathischer Auftritt in der Halle Nord: das Handball-Ehepaar Dominik und Isabell Klein. © IMAGO/Lobeca | IMAGO/Felix Schlikis

Die als Spitzenspiel angekündigte Begegnung konnte die Erwartungen vieler Handballfans indes nicht erfüllen. BSV-Trainer Dirk Leun zeigte sich nach dem Abpfiff enttäuscht: „Ich bin absolut unzufrieden – das ist eine schlechte Leistung gewesen.“ Nach einer hektischen, jedoch ausgeglichenen Anfangsphase, ging das Team von Gästetrainer André Fuhr zum ersten Mal mit drei Toren in Führung. Bis zur Pause waren es dann sechs Treffer mehr aufseiten der Gäste aus Westfalen.

Zehn-Tore-Rückstand wenige Minuten nach dem Seitenwechsel

Mit einem 4:0-Lauf nach der Pause wurden daraus schnell zehn Tore Vorsprung für den deutschen Meister, den die Buxtehuderinnen nicht mehr aufholen konnten. Dirk Leun: „Wir haben ein besseres Ergebnis leichtfertig abgegeben. Das ist schade. Wir haben uns dieses Spitzenspiel erarbeitet – aber sind dem heute nicht gerecht geworden.“

Besonders die hohe Fehlerquote stimmte den BSV-Coach unzufrieden, zumal fast jeder Ballverlust, technische Fehler oder Fehlwurf gnadenlos mit einem Gegentreffer bestraft wurde. Auch Dortmund zeigte Schwächen in der Offensive. Dirk Leun: „Das war ein schlechtes Spiel gegen einen guten Gegner. Wir haben uns in der ersten Halbzeit in der Deckung nicht genügend gewehrt und haben uns hin und her scheuchen lassen. Es fehlte an Körpersprache und Aggressivität in den Zweikämpfen.“

Trainer Leun: „Es fehlte an Körpersprache und Aggressivität in den Zweikämpfen“

Dortmunds Trainer André Fuhr war dagegen zufrieden mit der „reifen und abgeklärten Vorstellung“ seiner Mannschaft: „Wir hatten einige gravierende Ausfälle. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir das in dieser souveränen Art und Weise lösen würden. Die beiden Punkte haben wir verdient gewonnen.“

Beste Werferin des BSV war Rückraumspielerin Annika Lott mit sechs Toren bei elf Versuchen. Sie war nach ihrem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder voll einsatzfähig und zeigte beim Comeback viel Licht, aber auch einige Schattenseiten. Überzeugen konnte vor allem Torhüterin Lea Rühter, die mit insgesamt 13 Paraden in 47 Minuten Einsatzzeit Schlimmeres verhinderte. Ihre Erfolgsquote lag damit nur ganz knapp unter 40 Prozent.

Nächste BSV-Spiele Mittwoch in Thüringen und Sonnabend in Bensheim

Viel Zeit, die Wunden zu lecken, haben Buxtehudes Handballerinnen nicht. In der Bundesliga geht es bereits an diesem Mittwoch weiter mit einem Auswärtsspiel um 19.30 Uhr beim Thüringer HC. Am Sonnabend um 18 Uhr erwartet dann die HSG Bensheim/Auerbach Besuch aus Buxtehude. „Die Situation ist ganz einfach“, findet Dirk Leun. „Wir müssen jetzt eine Reaktion zeigen. Thüringen ist verwundbar. Aber wir müssen dort ganz anders auftreten, ein anderes Gesicht zeigen“, fordert der Trainer.