Buchholz. Mit dem 30:26 gegen Frisch Auf Göppingen schließt der Bundesliga-Aufsteiger nach Pluspunkten zum Gegner auf.
Die Abstiegszone in der Tabelle der 1. Frauen-Bundesliga haben die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten nicht verlassen können, aber die Erleichterung nach dem zweiten Saisonsieg mit 30:26 (16:12) in eigener Halle gegen den Tabellennachbarn und jetzt punktgleichen Mitkonkurrenten Frisch Auf Göppingen war enorm.
Ein Riesenstein fiel nicht nur Trainer Dubravko Prelcec vom Herren, auch den Spielerinnen war die Freude in die Gesichter geschrieben. Gemeinsam feierten sie in der Nordheidehalle, auf der Hunderte von Stofftieren für eine farbenfrohe Kulisse sorgten, zwei Punkte, die sie mit in die EM-Pause nehmen. Weiter geht es erst am 27. Dezember auswärts beim Schlusslicht Kurpfalz-Bären Ketsch und mit dem letzten Spiel des Jahres am 30. Dezember 2020, wenn der Spitzenreiter SG BBM Bietigheim zu Gast in Buchholz sein wird.
Hunderte Stofftiere auf der menschenleeren Tribüne
Eines vorweg: Die ganz großen Personalsorgen, die sich aufgrund der Grippe und mehrerer Verletzungen abgezeichnet hatten, blieben Trainer Dubravko Prelcec erspart. Immerhin 15 von 19 Spielerinnen waren in dem so wichtigen Heimspiel vor erneut menschenleerer Tribüne zum Einsatz bereit. Nicht dabei allerdings Kim Land, die sich bei ihrer Berufsausübung als Tierärztin an der Hand verletzt hatte. Dafür gleich von Beginn an auf dem Parkett: Jessica Oldenburg, die vor allem in der Abwehr für größere Stabilität sorgen sollte.
Sie von Anfang an spielen zu lassen, war vielleicht die Spiel entscheidende Maßnahme des Luchse-Trainerteams. Zumal im Verlaufe des Spiels immer deutlicher wurde, dass Oldenburg mit der Erfahrung von 232 Bundesligaspielen und 778 Bundesligatoren für den Buxtehuder SV im Rücken, nach bislang nur kurzen Einsätzen an diesem Abend eine Hauptrolle auf der Bundesligabühne spielen würde. Sie erfüllte nicht nur bravourös die ihr zugedachten Aufgaben in der Defensive, sondern schaltete sich zunehmend und immer besser auch in die Angriffe der Luchse ein und brachte es am Ende auf sechs Treffer.
Torhüterin Mareike Vogel starker Rückhalt der Mannschaft
In der Anfangsphase noch zurückhaltend agierend, trifft Jessica Oldenburg zum 2:2. Ihre frühere Mitspielerin beim Buxtehuder SV, Sarah Lamp, bringt die Luchse mit ihrem Treffer zum 6:5 erstmals in Führung. Beim Stand von 7:5 pariert Torhüterin Mareike Vogel einen Siebenmeter; Kim Berndt versenkt ihrerseits einen Strafwurf zum 8:5. Die Weichen in Richtung zweiter Saisonsieg sind nach einem 4:0-Lauf der Luchse gestellt.
Mareike Vogel bleibt der starke Rückhalt ihrer Mannschaft, pariert spektakulär einen Wurf von Göppingens Roxana Ioneac. Und Jessica Oldenburg erhöht beim knappen Stand von 11:9 auf 12:9. In der letzten Minute vor der Pause bekommt Mareike Vogel dreimal die Hand an den Ball, sodass die Luchse beim Stand von 16:12 mit vier Toren Vorsprung in die Kabine gehen. Den Torreigen im zweiten Durchgang eröffnet die jetzt immer selbstbewusster agierende Oldenburg, die aus dem Rückraum zum 17:12 trifft.
Konzept des Trainers geht gegen Göppingen voll auf
Bis auf sieben Tore wächst der Vorsprung der Luchse an, als Fatos Kücükyildiz eine Viertelstunde vor Schluss das 24:17 erzielt. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt längst das Kommando auf dem Spielfeld übernommen.
Das Konzept von Dubravko Prelcec, mit einer kompakten 6:0-Deckung zu agieren und mit dem großartigen Mittelblock von Jessica Oldenburg und Evelyn Schulz das sonst so erfolgreiche Rückraumspiel von Frisch Auf Göppingen zu unterbinden, setzte sich durch und überraschte den Gegner sichtlich. Und im Angriff nutzte die Heimmannschaft ihre Torchancen viel konsequenter als üblich. Daran änderte auch nichts, dass Göppingen am Ende Fatos Kücükyildiz in die kurze Deckung nahm.
Drei Luchse-Spielerinnen mit jeweils sechs Toren
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir wussten, dass wir den gefährlichen Rückraum von Frisch Auf Göppingen stoppen mussten und das ist uns durch eine überragende Abwehrleistung gelungen. Ich freue mich auch, dass unsere Chancenverwertung erfolgreicher war als zuletzt und wir zum ersten Mal die 30 Tore-Marke erreicht haben“, sagte Dubravko Prelcec. Es zeige sich, welche Qualitäten die Luchse entfalten können, wenn neben Spielmacherin Kim Berndt als Alternative eine Fatos Kücükyildiz zur Verfügung steht, die ihr bisher bestes Spiel absolviert habe und immer besser mit ihren Mitspielerinnen harmoniere.
Beste Werferinnen bei den Luchsen neben Jessica Oldenburg waren Kim Berndt und Fatos Kücükyildiz mit ebenfalls jeweils sechs Treffern. Kücükyildiz erreichte sogar eine 100-Prozent-Trefferquote, sie versenkte sämtliche sechs Würfe aufs gegnerische Tor, darunter zwei Siebenmeter. Mit 13 Paraden war Torhüterin Mareike Vogel einer der Garanten des verdienten Sieges.