Meckelfeld. Bisher hat der Trainer Nachwuchsmannschaften betreut. Beruflich arbeitet er für die „Rabauken“ des FC St. Pauli.
Farbkombinationen mit Weiß scheinen Michel Welke besonders gut zu gefallen. Die sportliche Heimat des heute 33 Jahre alten Fußballtrainers liegt beim SV Grün-Weiss Harburg, danach arbeitete er einige Jahre erfolgreich für den TV Meckelfeld, dessen Vereinsfarben ebenfalls grün-weiß sind. Jetzt, im Sommer 2020, kehrt Welke zu den Seevetalern zurück, hat als Nachfolger von Trainer Sven Timmermann die Bezirksligaherren übernommen. „Ich wage den ersten Schritt in den Herrenbereich“, sagt er selbst, nachdem er bisher stets Nachwuchsmannschaften trainierte.
Sportlicher Leiter der „Rabauken“
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass ein großer Teil von Welkes Herz auch braun-weiß gefärbt ist. Im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FC St. Pauli trainierte er seit 2013 Teams im C- und D-Jugend-Bereich. Im Berufsleben ist Michel Welke Sportlicher Leiter der Fußballschule „Rabauken“ des FC St. Pauli, ein Vollzeitjob. Er akquiriert Trainer, entwickelt Konzeptionen, legt sportliche Inhalte fest und bildet aus. Überwiegend aus dem Büro heraus koordiniert Welke die Einsätze von 100 bis 120 Trainerinnen und Trainern sowie von 15 jungen Leuten, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei den „Rabauken“ absolvieren.
In Meckelfeld bereits Nachwuchstrainer gewesen
Einen guten Namen im Landkreis Harburg hat sich Michel Welke als Nachwuchstrainer des 1998er-Jahrgangs des TV Meckelfeld gemacht. Die Mannschaft spielte in der B-Jugend und im ersten A-Jugend-Jahr in der Niedersachsenliga, für den Kreisverband Harburg eine ungewöhnlich hohe Spielklasse. Zu diesem Team gehörte unter anderem Florian Carstens, mittlerweile Profi beim FC St. Pauli und für die neue Saison an den Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden ausgeliehen. Zwei weitere, Leandro Louro und Niklas Breuer, erhielten ein Fußball-Stipendium und warten derzeit darauf, wieder in die USA einreisen zu dürfen. Parallel zum Training der TVM-Jugendmannschaft arbeitete Michel Welke von 2013 an sieben Jahre für das NLZ des FC St. Pauli zunächst als Co-Trainer, danach als Cheftrainer für die U12 und U14. Dieses Engagement hat er beendet.
„Der Kontakt nach Meckelfeld ist nie abgerissen, es gab gelegentlich Anfragen. Als Sven Timmermann im Winter gesagt hat, dass er zum Saisonende aufhören wird, war für mich ziemlich schnell klar, dass ich die Herren in Meckelfeld übernehmen möchte“, blickt Michel Welke zurück. „Es passt sehr gut. Ich habe Lust auf die Mannschaft, die Wege sind kürzer und der zeitliche Aufwand geringer als bei Pauli.“ Welke lebt mit seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter, für die er nun mehr Zeit hat, in Meckelfeld. Einmal pro Woche unterrichtet der Mann, der Geographie und Informatik für das Lehramt studiert hat, an der Julius-Leber-Schule in Eidelstedt, einer Kooperationsschule des FC St. Pauli. „Diesen Tag habe ich mir vertraglich zusichern lassen. Es war mir wichtig, Kontakt zur Schule zu behalten“, sagt Welke.
Auf jeder Position die Wahl zwischen Erfahrung und Jugend
Mit Blick auf seine neue Mannschaft sagt der Coach: „Wir sind stolz darauf, die Basis und die Leistungsträger gehalten zu haben.“ In die Erste Herren des TV Meckelfeld rücken sechs Talente des Jahrgangs 2002 aus dem eigenen Nachwuchs auf, sie alle könnten noch U19-Junioren spielen. Doch mangels spielstarker Konkurrenz entschieden Spieler und Verein gemeinsam, die Jungs schon jetzt in den Herrenbereich aufrücken zu lassen, zehn weitere 2002er verstärken die Zweite Herren (1. Kreisklasse). Im Bezirksligateam gibt es vier echte Neuzugänge von anderen Vereinen: Luca Egidi (Preußen Reinfeld), Torhüter Yul Wiegand (St. Pauli III), Christian Luitz (Koblenz) und Rückkehrer Philipp Wolfram (Viktoria Harburg). Momentan hat Michel Welke einen Kader von 27 Spielern im Training, bis Saisonbeginn möchte er diesen auf 24 Mann reduzieren, die entsprechenden Gespräche stehen in den nächsten Tagen an.
„Ich finde es charmant, dass ich auf jeder Position die Wahl zwischen Erfahrung und einem jungen Wilden habe“, sagt Welke. Das gilt selbst für das Trainerteam. Ursprünglich hatte er geplant, sich „nur“ von Benjamin Lipke als spielendem Co-Trainer unterstützen zu lassen. Dann aber tat sich die Gelegenheit auf, den erfahrenen Rolf Heitmann mit ins Boot zu holen, der zehn Jahre für den SV Bendestorf gearbeitet hatte. „Mit ihm haben wir uns nochmal gut verstärkt. Ich freue mich auf den Austausch“, so Welke, der aus seinen Zielen kein Geheimnis macht. „Wir haben ein junges und motiviertes Team. Leistungsschwankungen sind ganz normal. Klar ist aber auch, dass wir besser als in der vergangenen Saison abschneiden wollen“, sagt der Trainer.
Aufstieg in die Landesliga ist Ziel
In der abgebrochenen Saison 2019/2020 belegte der TV Meckelfeld den vierten Platz der Bezirksliga zwei. Die neue Saison startet am 6. September in zwei Gruppen und einer anschließenden Meister- und Abstiegsrunde, nur der Meister steigt in die Landesliga auf. „Wir wollen Erster werden. Welches Ziel sollten wir uns sonst setzen?“