Tostedt/Hollenstedt. Oberliga-Handballerinnen gewinnen mit 24:17 gegen TuS Jahn Hollenstedt und revanchieren sich für die Neun-Tore-Niederlage im Hinspiel.

„Und was wir noch alles an Chancen liegengelassen haben.“ Catrin Köhnken konnte es kaum fassen. Mit sieben Toren Vorsprung haben ihre Handballerinnen vom MTV Tostedt das Derby in der Oberliga Nordsee gegen den TuS Jahn Hollenstedt überraschend souverän gewonnen. Mit drei Toren Vorsprung hatte die Trainerin maximal gerechnet und vor dem Spiel auch einen entsprechenden Tipp abgegeben. Einen 24:17 (12:10)-Erfolg hatte sie selbst in eigener Halle nicht für möglich gehalten.

Nach 18 Minuten führen die Gäste aus Hollenstedt mit zwei Toren

Wie es das Ergebnis vermuten lässt, war eine mehr als solide Abwehrleistung der Tostedterinnen der Schlüssel zum Erfolg. „Wir haben zwar von Anfang an gut verteidigt, konnten uns in der zweiten Halbzeit sogar noch steigern“, sagte Catrin Köhnken, deren Team sich lange nicht absetzen konnte und nach einem verwandelten Siebenmeter von Hollenstedts Sandra Nickel mit 7:9 zurück lag (18.). Dann aber sorgten die Schwestern Friederike (2) und Dorothee Kröger mit drei Treffern in Folge für die Wende.

Mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ging es in der vollbesetzten Sporthalle an der Schützenstraße in die Pause. Danach setzten sich die Tugenden der Tostedter Handballfrauen endgültig durch. Catrin Köhnken: „Wir haben in der Abwehr noch besser verteidigt, den Spielfluss der Gegnerinnen immer wieder unterbrochen und auch nach vorn mehr gemacht.“

Starke Aufholjagd schon beim 27:27 in der Vorwoche gegen Stade

Endlich hätten sich alle Spielerinnen getraut, aufs Tor zu werfen. „Das war lange nicht so, aber jetzt haben wir das nötige Selbstvertrauen dafür.“ So positiv eingestellt hatte Catrin Köhnken ihr Damenteam schon eine Woche zuvor beim 27:27-Unentschieden gegen den Tabellenzweiten VfL Stade erlebt. In dieser Partie hatte der MTV Tostedt mit einer Serie von acht Toren in Folge ein scheinbar schon verlorenes Spiel noch aus dem Feuer gerissen. „Gekämpft haben wir immer schon, aber jetzt kämpfen wir als Mannschaft und nicht jede Spielerin nur für sich. Jetzt ziehen alle an einem Strang“, freute sich die Handballtrainerin über die Entwicklung der Oberligafrauen des MTV Tostedt. „Dafür haben wir lange und fleißig trainiert.“

Das gilt auch für die Hollenstedter Handballfrauen, die an diesem Tag in Tostedt aber nicht ihr gesamtes Leistungsvermögen abrufen konnten. Trainer Manuel Cohrs und das Team hatten sich viel vorgenommen, nachdem sie das Hinspiel in eigener Halle mit neun Toren gewonnen hatten. „Wir wussten aber, dass es trotzdem ein schweres Spiel werden würde“, sagte er. Und bescheinigte seiner Mannschaft auch, dass sie in der ersten Halbzeit vieles richtig gemacht hätte. Der Bruch kam ausgerechnet nach einer Auszeit, die Manuel Cohrs bei besagter 9:7-Führung selbst beantragt hatte. „Danach haben wir sieben Minuten nicht mehr getroffen“, sagte Cohrs.

Nach Kreuzbandriss muss Hollenstedt lange auf Jana Fröhlich verzichten

Die zweite Halbzeit war geprägt durch technische Fehler, Pässen ins Aus und anderen Ballverlusten. „Vor allem haben wir viel zu dicht an der gegnerischen Abwehr gestanden“, sagte Manuel Cohrs. Seine klare Ansage, durch mehr Bewegung und häufiges Kreuzen die gegnerische Defensive aufzubrechen, verhallte ungehört. Cohrs: „Wenn dann noch jeder zweite Ball nicht bei der Mitspielerin ankommt, verlierst du so ein Spiel schon mal.“ Auch das Fehlen von Rechtsaußen Marie Schillgalies und der treffsicheren Jana Fröhlich, die sich im Heimspiel gegen Werder Bremen einen Kreuzbandriss zugezogen hat, sei natürlich eine Schwächung gewesen.

Hollenstedts Trainer Manuel Cohrs im Kreise seiner Spielerinnen.
Hollenstedts Trainer Manuel Cohrs im Kreise seiner Spielerinnen. © Günther Bröde

Keine personellen Probleme hatte dagegen Catrin Köhnken, die MTV-Handballfrauen in Justine Daniel mit sieben Treffern ihre beste Werferin. Allerdings konnten konnten Friederike und Dorothee Kröger sowie Swantje Hoffmann von fünf Siebenmetern nur einen einzigen versenken. Für Hollenstedt warfen Sandra Nickel neun (davon sechs Siebenmeter) und Meike Wietzer sechs Tore. In der Tabelle beträgt der Vorsprung des TuS Jahn Hollenstedt auf den Nachbarn MTV Tostedt jetzt noch einen Punkt und einen Rang.

Hollenstedt will mindestens den fünften Platz verteidigen

Den fünften Tabellenplatz wollen Manuel Cohrs und seine Spielerinnen mindestens auch am Saisonende belegen. „Nach fünf guten Spielen haben wir jetzt einmal schlecht gespielt. Das wird schon wieder“, ist Cohrs überzeugt, dass Hollenstedt die Derbyniederlage wegstecken wird. Catrin Köhnken, deren Team jetzt 22 Punkte auf dem Konto hat, denkt in anderen Dimensionen: „Vergangenen Saison haben wir 27 Punkte geholt, das wollen wir diese Saison mindestens wieder erreichen.“ Sie ist sicher, dass der MTV Tostedt dieses Ziel auch erreichen wird. Am kommenden Sonnabend geht es auf die Reise zur SG Findorff nach Bremen. Hollenstedt hat ebenfalls um 17 Uhr den VfL Horneburg zu Gast.