Jesteburg. Regionalliga-Fußballerinnen machen aus einem 0:3-Pausen-Rückstand gegen den FC St. Pauli noch einen 4:3-Heimsieg.

Kaum einer der 100 Zuschauer am Alten Moor hätte nach 45 Minuten nur einen Euro auf die Regionalliga-Fußballerinnen des VfL Jesteburg gewettet. Die St. Pauli-Fans skandierten siegesgewiss Sprechchöre, die Gastgeberinnen schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine. Zu deutlich war in der ersten Halbzeit der Unterschied zwischen den Gastgeberinnen und den laufstarken Gästen vom FC St. Pauli gewesen.

Abseits-Treffer wird nicht anerkannt, im Gegenzug fällt das 0:3

Einen psychologischen Niederschlag, von dem sich kaum eine Mannschaft erholt, mussten die Jesteburgerinnen Ende der ersten Halbzeit hinnehmen. Schon feierten sie den Anschlusstreffer zum 1:2, als die Schiedsrichterin zu ihrer Assistentin eilte und nach kurzer Diskussion auf Abseits entschied. Auf der anderen Seite gab es einen 20-Meter-Freistoß, den Kathrin Maria Moitke an der Mauer und VfL-Torhüterin Laura Jungblut vorbei in die Maschen hämmerte – das 0:3 in der 45. Minute.

In der Pause stellte der VfL um und brachte Laura Vetter und Fabienne Stejskal für Anika Prüfer und Emelie Rohmann. „Bälle wurden nun konsequent erobert, Pauli kam kaum noch über die Mittellinie und vorne konnten wir mehr Druck erzeugen“, sagte Spielertrainerin Jungblut. In der 63. Minute begann das große Toreschießen. Die eingewechselte Vetter erzielte das 1:3. Nur vier Minuten später wurde Tania Rocha Ferreira von der Torhüterin regelwidrig gestoppt. Anna-Lena Günthel verwandelte den fälligen Foulelfmeter sicher zum 2:3.

Laura Vetter läutet die Aufholjagd mit dem 1:3 nach einer Stunde ein

Jesteburgs Spielerinnen blieben auf dem Gaspedal. In der 71. Minute war die Gästetorhüterin bereits geschlagen und der Ball rollte Richtung Torlinie, als eine Paulianerin grätschte und den Ball an die Hand bekam – Rot und der nächste Elfmeter. Wieder schnappte sich Günthel den Ball und verwandelte zum 3:3. Noch 19 Minuten Zeit, um ein längst verloren geglaubtes Spiel vollends zu drehen.

In der 83. Minute war es soweit. Nach starkem Pass von Maleen Gerkens auf Laura Vetter brachte die den Ball in die Mitte, wo Nele Heins angerannt kam und den Ball mit voller Wucht in den Winkel köpfte. „4:3 – oh mein Gott. Das gesamte Alte Moor war völlig aus dem Häuschen“, sagte Laura Jungblut.

Nele Heins trifft per Kopf zum 4:3-Endstand in den Winkel

„Dieses Spiel hat mal wieder gezeigt, dass im Fußball nichts unmöglich ist. Mit einer tollen Moral hat der VfL Jesteburg das Spiel furios gedreht. Der Schlüssel zum Erfolg war sicher die Systemumstellung und der absolute Wille jeder Spielerin.“

Am kommenden Sonntag, 14 Uhr, führt die Reise des Tabellenachten zum Spitzenreiter SV Henstedt-Ulzburg, der alle sieben Spiele gewonnen und eine Tordifferenz von 33:5 hat.