Winsen. Bezirksliga zwei: Nach dem 3:0 gegen Eintracht Elbmarsch machen Fußballer aus Winsen Sprung in die obere Tabellenregion.

Es war die vielleicht alles entscheidende Szene im Bezirksliga-Landkreisderby zwischen dem MTV Borstel-Sangenstedt und dem Nachbarn Eintracht Elbmarsch. Und sie sorgte für Gesprächsstoff nach dem Spiel. Borstels Mika Kraßmann zirkelt in der 53. Minute den Ball aus dem Viertelkreis vor der Eckfahne ganz nah vors gegnerische Tor. Der Ball nimmt die Kurve Richtung Torlinie. Eintracht-Torhüter Simon Kahl gerät auf der Torlinie ins Straucheln, kann den Ball gerade noch berühren, aber nicht verhindern, dass die Kugel oben im Eck einschlägt. 2:0 heißt es nach 53 Minuten für Gastgeber Borstel. Am Ende sogar 3:0 (1:0).

„Unser Torwart ist bei seinem Rettungsversuch klar angegangen worden. Das war ein irreguläres Tor“, beschwerte sich später Trainer Tobias Gäbel von Eintracht Elbmarsch. Als „Genickbruch“ bezeichnete er aber das 3:0 für Borstel durch einen verwandelten Elfmeter von Dominik Heuer. „Danach gingen bei uns die Köpfe runter.“ Gäbel wollte seinem Team aber keinen Vorwurf machen. „Wir waren nicht schlechter als Borstel“, so sein Fazit. Er erklärte zu viele individuelle Fehler seiner Spieler zur Mitursache für die Niederlage in Winsen.

Bei Eintracht fallen mehrere Spieler verletzt aus

Vor dem Spiel wähnten sich die Elbmarscher noch auf einem guten Weg, nach einem verpatzten Start in die Saison mit zwei Auswärtsniederlagen, danach einem 4:1 in Celle und zuletzt einem 2:2 auf eigener Anlage gegen Jahn Schneverdingen. Für die Sichtweise des Eintracht-Trainers, dass seine Mannschaft ebenbürtig gewesen sei, spricht vor allem das Chancenplus in der ersten Halbzeit, in der Rico Grimm und Paul Danker ihr Team gleich zu Beginn hätten in Führung schießen können.

Doch es war Borstels Gerrit Nowastowski, der in der 26. Minute nach einem Eckball das 1:0 erzielte. Damit war allerdings noch gar nichts entschieden. Noch vor der Pause traf Paul Danker allein vor dem Tor nur ans Außennetz und Rico Grimm scheiterte Eins-gegen-Eins an Borstels Keeper Marcel Soetebier.

Borstel kam besser aus der Pause. Lukas Kölm – mutterseelenallein vor Simon Kahl – entschied sich dafür, den Torwart zu überlupfen, statt einfach abzuziehen. Und scheiterte am Schlussmann, der viele Jahre für den MTV Borstel-Sangenstedt im Tor stand und jetzt als Altherrenspieler bei Eintracht Elbmarsch einspringen muss. Stammtorhüter Nico Fabian hatte sich im ersten Saisonspiel das Schienbein gebrochen.

Mit Thomas Zwer ist seit mehreren Wochen auch Eintrachts zweiter Mann zwischen den Pfosten verletzt. Er kommt frühestens in vier bis sechs Wochen zurück. Ebenso schwer wie der Ausfall des Torhüters wiegt, dass vorige Woche auch noch bei Finn Baltzer das vordere Kreuzband gerissen ist und der 28-Jährige möglicherweise bis zum Ende der Serie ausfallen wird. Marvin Schulga fehlte wegen einer roten Karte, Sören Baltzer wegen Verletzung, Rico Grimm ging angeschlagen in die Partie.

Borstels Trainer René Schrader, der in dieser Saison ohne seinen Mittelstürmer Marvin Mißfeld auskommen muss, der sich in einem Vorbereitungsspiel einen Kreuzbandriss und Meniskusschaden zugezogen hat und dessen Mannschaft im Wettbewerb um den Bezirkspokal gegen den Kreisligisten TVV Neu Wulmstorf ausgeschieden ist, war nach dem Derbysieg zufrieden. Vor allem mit dem Ergebnis.

„Wir haben es nur leider nicht verstanden, die Tore aus dem Spiel heraus zu erzielen“, sagte er. So hatte er lediglich zu bemängeln, dass sämtliche drei Treffer aus Standardsituationen resultierten und nicht das Ergebnis gelungener Spielzüge waren. Ansonsten überwog aber die Freude über den zweiten Sieg in Folge, den René Schrader als richtungweisend bezeichnete. Und als gute Voraussetzung für den anschließenden Mannschaftsabend. René Schrader: „Wir gehen zum Bowling. Das Bier wird uns heute Abend besonders gut schmecken.“

Am Vorabend hatte gerade der TSV Elstorf im ersten von insgesamt drei Landkreisderbys dieses Wochenendes gegen Aufsteiger TuS Fleestedt mit 2:1 seine Spitzenposition mit jetzt 14 Punkten behauptet. Den Siegtreffer erzielte der eingewechselte Maik van Huffel zehn Minuten vor Schluss. Borstel – ein Spiel weniger – hat mit jetzt zehn Zählern den Sprung in die Spitzengruppe der Tabelle geschafft. Im dritten Landkreisderby zwischen Landesabsteiger TV Meckelfeld und Aufsteiger SV Bendestorf setzte sich die Heimmannschaft mit 2:1 (1:1) durch. Vor der Pause traf Christopher Schulze zum 1:1. Mit den ersten gefährlichen Angriff nach dem Seitenwechsel erzielte Meckelfelds Spielmacher Benjamin Lipke das 2:1 für seine Farben.