Buchholz. Mittelfeldspieler erzielt in der Schlussphase zwei Kopfballtreffer beim 4:4 im Oberligaderby gegen den FC Süderelbe.
„34 solche Spiele und wir Trainer landen in der Klapsmühle.“ Darin waren sich Marinus Bester und Timucin Gürsan, die Fußballtrainer des TSV Buchholz 08 und des FC Süderelbe, nach dem spektakulären 4:4 (1:2) im Südderby am ersten Spieltag der Oberliga Hamburg einig. Nicht ganz einig waren sie sich bei der Beschreibung ihrer Gefühlslage. „Wenn du vier Tore in Buchholz schießt, musst du auch drei Punkte mitnehmen“, sagte ein enttäuschter Gürsan. Dagegen war Bester erleichtert, mit seinem Team eine Niederlage zum Saisonauftakt abgewendet zu haben.
Immerhin, die Moral stimmte bei Gastgeber 08. Dominik Fornfeist hatte seine Farben nach gut einer Viertelstunde in Führung geschossen. Bis dahin hatte FCS-Trainer Gürsan von seiner Mannschaft nichts gesehen. „Wir waren überall, aber nicht auf dem Platz“, sagte er. Dann aber habe seine Mannschaft gezeigt, was sie könne. Wozu offensichtlich auch das Toreschießen gehört.
Rodrigues und Wilms drehen das 0:1 in ein 2:1 für Süderelbe
Mit zwei Treffern binnen weniger als fünf Minuten waren es Süderelbes Marcel Rodrigues und Neuzugang Marius Wilms, die ihre Mannschaft mit 2:1 in Führung schossen. 2:1 hieß es auch zur Pause, der FC Süderelbe hatte ein Tor mehr geschossen, aber auch einen Spieler verloren. Für zwei Fouls bei einem Laufduell mit einem Buchholzer Angreifer bekam Oguz Koras in der 37. Minute „Gelb/Rot“ von Schiedsrichter Martin Ghafury zu sehen. „Wir wussten also, was uns in der zweiten Halbzeit erwartet“, sagte Timucin Gürsan und meinte nicht nur den höheren Kraftaufwand für die verbliebenen zehn Spieler.
Auf den erwarteten Ansturm der Heimmannschaft wollten Gürsan und seine Mannschaft mit verstärkter Defensive reagieren und hoffen, dass sich ihnen nach vorne Räume öffnen würden. Doch diese Erwartung erfüllte sich erst einmal nicht. Statt dessen kam 08 zum 2:2-Ausgleich durch Lukas Kremer. Dem langen Abwehrspieler fiel der Ball nach einem Freistoß von Dustin Jahn auf den Fuß. Der „Plan“ hatte sicherlich vorgesehen, dass Kremer den Ball mit dem Kopf versenkt.
Gelb/Rot für Oguz Koras – FC Süderelbe früh in Unterzahl
Doch es zählt ja nicht die Absicht, was zählt sind die Tore. Wäre es anders, hätte es fünf Minuten später für den anschließenden Konter zum 3:2 für die Gäste vom FC Süderelbe, erneut war Marius Wilms der Torschütze, sogar zwei Zähler gegeben. Nach einem Ballverlust der Buchholzer wurde der quirlige Angreifer lang geschickt, steuerte auf den Buchholzer Torhüter Lennart Brückner zu und versenkte den Ball gekonnt mit einem Heber über den Schlussmann zur erneuten Führung im Netz.
Spätestens jetzt war das Südderby ein Fußballspektakel so ganz nach dem Geschmack der Zuschauer mit Chancen zuhauf auf beiden Seiten. Zuerst rutschte Süderelbes eingewechselter Abwehrspieler Ljubisa Panic im gegnerischen Strafraum am Ball vorbei, dann verfehlte auf der Gegenseite Dominik Fornfeist einen weiteren Freistoß von Dustin Jahn nur knapp mit der Fußspitze.
In der zweiten Hälfte bringt Trainer Bester drei Offensivkräfte
Marinus Bester hielt es vorübergehend nicht mehr auf der Bank. Wie sein Gegenüber Gürsan über die gesamten 90 Minuten versuchte der frühere Fußballprofi jetzt vermehrt, Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft zu nehmen. Er forderte in einer Spielunterbrechung „mehr Konzentration“ und dass seine Spieler endlich ihre nummerische Überzahl zu Treffern nutzen sollen.
Bester brachte mit Marc Eisenberg, Niklas Jonas und Franz Hasselbring in der Folgezeit drei Spieler, die die Offensive des TSV Buchholz 08 stärken sollen. Anfangs noch ohne Erfolg, denn Abwehrspieler Denis Urdin durchkreuzte die Pläne seines Trainers, als er im eigenen Strafraum Süderelbe-Angreifer Vitor Branco am Trikot zu Boden riss. Den fälligen Elfmeter verwandelt der Gefoulte selbst; allerdings erst im zweiten Anlauf, als er den von Lennart Brückner parierten Ball im Nachsetzen doch noch zum 2:4 versenken konnte.
Zehn Minuten vor Schluss sieht Süderelbe wie der sichere Sieger aus
Zehn Minuten vor Schluss sah alles nach einem Auswärtserfolg für den FC Süderelbe aus. Doch jetzt sollten sich die Spielerwechsel des Buchholzer Trainers doch noch auszahlen. Der gerade für den unglücklich agierenden Dominik Fornfeist ins Spiel gekommene Franz Hasselbring verfehlte knapp das Tor. Doch fünf Minuten vor Schluss wuchtete Niklas Jonas die Kugel nach einem Eckball von Marc Eisenberg mit dem Kopf unterhalb der Querlatte zum 3:4 ins Netz.
Jonas war zwei Minuten später erneut mit dem Kopf zur Stelle und traf nach Flanke von Milaim Buzhala zum umjubelten 4:4-Ausgleich. Drei Buchholzer Chancen später war Schluss und alle schienen zufrieden zu sein. Vor allem Marinus Bester. „Wir haben keine gravierenden Fehler gemacht“, sagte er. Er habe nur wenig zu bemängeln, wie etwa den sträflichen Umgang seiner Spieler mit den Torchancen.