Harburg. B-Juniorinnen machen Hinspielniederlage mit einem 3:0-Sieg wett – Erstliga-Fußball auf der Jahnhöhe.

„Bun-des-liga, Bun-des-liga“ skandieren die HTB-Mädchen und tanzen vor Freude im Kreis. Ihr Trainer Can Özkan mittendrin. Gerade haben die U17-Mädchen des Harburger TB das Relegationsspiel zur B-Juniorinnen Bundesliga mit 3:0 (2:0) gegen den Osnabrücker SC gewonnen und feiern überschwänglich ihren Aufstieg in die Liga mit so renommierten Vereinen wie Werder Bremen, dem HSV, VfL Wolfsburg und dem 1. FFC Turbine Potsdam. Und das nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel in Osnabrück. Das 3:0 war genau das Ergebnis nach Maß.

Im zweiten Anlauf hat es endlich geklappt. „2019 wollen wir in die Bundesliga aufsteigen“, hatte der überglückliche Trainer den HTB-Fußballmädchen bereits vor vier Jahren den Aufstieg in die höchste Spielklasse als Ziel vorgegeben. Hatte er damals schon das Potenzial der jungen Spielerinnen erkannt? Can Özkan wiegelt ab. „Nein, das wäre vermessen, wenn ich das heute behaupten würde. Aber ich wollte das sportliche Ziel so hoch wie möglich stecken. Nur dann stellt sich auch der Erfolg ein“, sagte er.

Voriges Jahr waren die HTB-Mädchen in der Relegation noch an der SpVg Aurich gescheitert, die ihre erste Bundesliga-Saison gerade als Tabellenachte auf dem letzten Nichtabstiegsplatz beendete. Es wird also schwer werden für die jungen Harburger Fußballerinnen, in der kommenden Saison die Liga zu halten. Das weiß auch auch Can Özkan. Aber der Trainer muss keine völlig neue Mannschaft auf die Beine stellen. „Zwölf Spielerinnen aus dem bestehenden Kader dürfen auch nächste Saison noch in dieser Altersklasse spielen und die Früchte ihres Erfolgs selbst ernten“, sagte der Trainer. Weitere Talente aus dem eigenen Verein werden nachrücken und Neuzugänge wird es auch geben. Einige Zusagen habe er bereits für den Fall des Aufstiegs. Özkan: „Aber acht Tage vor Ferienbeginn ist es schwierig, jetzt noch weitere Spielerinnen zu gewinnen“.

Lena Goretzka auf dem Weg zum Tor. Ihre Osnabrücker Gegnerinnen können sie nicht vom Ball trennen.
Lena Goretzka auf dem Weg zum Tor. Ihre Osnabrücker Gegnerinnen können sie nicht vom Ball trennen. © .@K. Schaar

Hinspielniederlage wieder wettgemacht

Dass sie ihre nach der Hinspielniederlage nur noch geringe Chance auf die Bundesliga unbedingt nutzen wollen, stellen die HTB-Mädchen im Rückspiel gegen Osnabrück von Beginn an klar. Gleich der erste Angriff führt zu einer Torchance, als Chiara Auricchio von rechts in die Mitte auf Lena Goretzka flankt und diese an der gegnerischen Torhüterin scheitert. Dann wird Beyza Kara auf der linken Seite steil geschickt. Mit links versenkt sie den Ball im langen Eck. 1:0 heißt es bereits nach drei Minuten. Und es geht weiter so. Die HTB-Mädchen sind hellwach, fangen einen Abstoß der gegnerischen Torhüter ab. Und wieder ist es Beyza Kara, die zentral im gegnerischen Strafraum an den Ball kommt und trifft. Keine sieben Minuten sind herum und das 0:2 aus dem Hinspiel ist egalisiert.

So könnte es weitergehen, aber die Gegnerinnen aus Niedersachsen werden jetzt stärker. Schon vordem 2:0 musste Antonia Hör im Tor des HTB ihre ganzes Können aufbieten, als sie bei einem Schuss auf ihren Kasten gerade noch mit den Fingerspitzen an den Ball kommt und das Spielgerät an die Querlatte klatscht. Bis zur Pause liegt der Anschlusstreffer in der Luft, Antonia Hör hat mehr zu tun, als ihr lieb ist. Die Angreiferinnen können die Torhüterin aber einfach nicht mehr überwinden. Noch einmal landet der Ball nach Abwehr durch Hör an der Querlatte des HTB-Gehäuses, dann geht es in die Pause, aus der die Harburger Fußballmädchen mit neuem Schwung zurück auf den Platz kehren.

Beim Schlusspfiff kannte die Freude keine Grenzen

Wie zu Spielbeginn tragen sie Angriff nach Angriff vor, und folgerichtig trifft Lena Goretzka in der 63. Minute zum 3:0. Das würde reichen, aber beruhigender wäre es gewesen, wenn Goretzka gleich danach aus der Drehung zum 4:0 getroffen hätte. Aber das Selbstvertrauen, mit dem die HTB-Mädchen in die Partie gegangen waren, ist zurück. Trotzdem bleibt es ein Zitterspiel bis zum Schluss und wie schon im ersten Spielabschnitt steht die HTB-Abwehr ständig unter Druck und – eine weitere Parallele – am Ende ist es wieder Antonia Hör, die den Vorsprung rettet. Ein drittes Mal lenkte sie den Ball an die Torlatte und hatte ihn danach sicher in den Händen. Mit dem Schlusspfiff stürmen die Spielerinnen von der Bank aufs Spielfeld und die Freude kennt keine Grenzen. Der Aufstieg seiner B-Juniorinnen in die Bundesliga ist der größte sportliche Erfolg der Fußballabteilung des Harburger TB in der jüngeren Geschichte des Vereins und die Jahnhöhe ist ab sofort Bundesliga-Spielstätte.