Buxtehude. Lokalmatador Andreas Steffen geht nicht an den Start, sondern stellt den Fans ein neues Rallycross-Auto vor.

Es wird wieder laut auf dem Buxtehuder Estering. Am Sonntag, 2. Juni, beginnt mit dem Lauf zur offenen Belgischen Rallycross-Meisterschaft (BORA) die Saison auf der Buxtehuder Traditionsstrecke. In diesem Jahr veranstaltet der Automobilclub Niederelbe (ACN) drei Rallycross-Rennen.

Der Buxtehuder Rallycross-Pilot und ACN-Vorsitzende Andreas Steffen wird bei der Belgischen Meisterschaft nicht an den Start gehen. Er nutzt die Gelegenheit, um den Motorsportfans ein neues Rallycross-Auto zu präsentieren. „Die Tage bis zum Rennen werden wir ganz routinemäßig arbeiten“, sagt Andreas Steffen. Rund 65 Fahrer – zum Großteil Belgier – haben sich für den Estering-Saisonauftakt angekündigt. Bereits am Sonnabend, 1. Juni, öffnet der ACN um 12 Uhr das Fahrerlager. Nachmittags folgen die technischen Kontrollen an den Autos und eine allgemeine Einweisung der Piloten.

Viele Fahrer reisen mit ihren Familien in Wohnwagen an, so dass sie das gesamte Wochenende auf und an der Rennstrecke verbringen. Für die meisten Fahrer ist der Rennsport nur ein teures Hobby, für das sie an den Wochenenden Hunderte Kilometer weit durch ganz Europa reisen.„Da es eine offene belgische Meisterschaft ist werden auch einige Deutsche, Niederländer und Dänen starten“, erklärt Steffen, der selber auf einen Start verzichten muss.

Bei der Belgischen Meisterschaft starten keine sogenannten „Supercars“, Fahrzeuge der stärksten Rallycross-Klasse. Andreas Steffens auf 600 PS hochgerüsteter und 200.000 Euro teurer Ford Fiesta ST wäre nur in der Fahrzeugklasse der Supercars startberechtigt. „Außerdem passt es zeitlich nicht, wenn ich noch das neue Auto präsentieren werde“, erklärt der ACN-Vorsitzende.

Rallycross-Pilot Andreas Steffen geht diesmal nicht an den Start, sondern stellt „Pantera RX6“ vor.
Rallycross-Pilot Andreas Steffen geht diesmal nicht an den Start, sondern stellt „Pantera RX6“ vor. © Estering

Anfang Mai testete Steffen in Fuglau (Österreich) ein neues Rallycross-Auto für die Rennserie Titans Rallycross Europe (Titans RX), welche am 19. und 20. Oktober erstmals in Buxtehude gastiert. Der österreichische Geschäftsmann und Rallycross-Pilot Max Pucher initiierte die neue Rennserie, 2019 geht sie in ihre Premierensaison. Alle Fahrer starten in einem technisch identischen Auto, dem sogenannten „Pantera RX6“. „Ich bin begeistert von dem neuen Auto. Durch die geschaffene Chancengleichheit zwischen den Fahrern, wird es spannende Rennen geben“, verspricht Andreas Steffen.

Fahrer mieten Einheits-Chassis

Für etwa 20.000 Euro pro Rennwochenende haben Teams die Möglichkeit, ein solches Einheits-Chassis zu mieten. Buxtehude bildet Mitte Oktober das Saisonfinale der neuen Titans RX-Serie. 15 feste Fahrer starten bei allen Läufen der Serie, ergänzt werden sie jeweils durch lokale Piloten, die für einzelne Läufe eine Wildcard erhalten. Unter den bisher bestätigten Fahrern befinden sich mit Alex Wurz (ehemaliger Formel-1-Pilot und zweifacher Le-Mans-Sieger) oder Timmy Hansen (Rallycross-Vizeweltmeister 2015) echte Motorsport-Schwergewichte. „Das sind alles extrem namhafte Leute. Die Serie hat eine große Chance, sich europaweit durchzusetzen“, sagt Andreas Steffen.

Fest geplant sei für ihn ein Start beim Buxtehuder Saisonfinale Mitte Oktober. Aktuell befinde er sich noch in Verhandlungen über einen zusätzlichen Start Anfang Juli in England. Sein erster fest eingeplanter Auftritt auf dem heimischen Estering ist am Wochenende vom 17. und 18. August vorgesehen. Dort bildet die FIA Rallycross-Europameisterschaft den zweiten Höhepunkt der diesjährigen Estering-Saison.

Viele technische Fragen wurden geklärt

Neben den Tests im neuen Pantera RX6 hat die ACN-Delegation rund um Andreas Steffen in Fuglau auch viele technische Fragen geklärt. Der private Sportsender Eurosport wird im Oktober live von dem Rennen auf der Buxtehuder Traditionsstrecke berichten. „Wir haben verschiedene Kamerapositionen und andere Dinge für das Fernsehen ausprobiert. Grundsätzlich muss man sagen, dass die Titans-Serie sehr professionell ist“, sagt Steffen.

Für den Saisonauftakt Anfang Juni entschied sich der ACN bereits vor einigen Monaten bewusst gegen eine Austragung der Deutschen Rallycross-Meisterschaft (DRX). Die damalige Begründung: Die DRX sei zu unprofessionell und lege den Fokus zu sehr auf die günstigeren Fahrzeugklassen. Ende Februar kündigte die DRX nun an, sich zukünftig professioneller aufstellen zu wollen. So habe man beispielsweise einen professionellen Promoter installiert. „Grundsätzlich wollen wir ja eine Deutsche Meisterschaft veranstalten. Wenn sich die DRX verändert, wird das in Zukunft für uns auch wieder ein Thema werden“, gibt sich Andreas Steffen hoffnungsvoll. Er wolle in diesem Jahr zunächst abwarten, wie sich die DRX-Serie entwickelt. „Bis jetzt ist alles nur schriftlich angekündigt. Man muss am Ende sehen, dass das Ganze auch umgesetzt wird“, sagt der ACN-Vorsitzende.

Am Sonntag, 2. Juni, beginnen die freien Trainings bereits um 8.15 Uhr, die Qualifikationsläufe um 09.30 Uhr. Ab 14.30 Uhr sind die Finalläufe geplant. Eintrittskarten sind an den Tageskassen erhältlich. Eine Karte für den Zuschauerbereich ist für 15 Euro erhältlich, der Zutritt zum Fahrerlager kostet 20 Euro. Für Kinder bis einschließlich zwölf Jahren ist der Eintritt frei.

Pantera RX6

Der für die Rennserie Titans Rallycross Europe entwickelte Pantera RX6 soll Chancengleichheit unter den Fahrern garantieren. Jeder Fahrer hat die Möglichkeit sich eines der 537 PS starken Einheits-Chassis zu mieten oder zu kaufen.

Die Mietkosten für ein Wochenende betragen 20.000 Euro, der Kaufpreis beginnt ab 220.000 Euro. Je nach Sponsor können die Fahrer zwischen verschiedenen Bodykits wählen. So kann der Pantera RX6 wahlweise die Form eines Audi A1, eines Ford Focus, eines Hyundai i30, einer Mercedes-Benz A-Klasse oder eines Peugeot 308 annehmen.