Buxtehude. Am 8. April 1989 schafften die Handballerinnen unter Trainer Hans Dornbusch den Sprung ins Oberhaus – und sind seitdem dabei.
30 Jahre Bundesliga feiert am heutigen 8. April der Buxtehuder SV. Mit einem 19:15-Erfolg vor 1000 Zuschauern im letzten Heimspiel der Saison 1988/1989 in der 2. Bundesliga gegen den TuS Alstertal besiegelten die Handballerinnen aus der Estestadt am 8. April 1989 ihren Aufstieg in die 1. Bundesliga und spielen seitdem ohne Unterbrechung in der Eliteliga.
Aktuell eine durchwachsene Saison mit zum Teil hohen Niederlagen, aber auch mit Erfolgen in den Spielen, die gewonnen werden müssen, um in der 1. Frauen-Bundesliga zu bestehen. Nicht in die Kategorie Pflichtsieg fällt der jüngste 21:20 (9:10)-Heimsieg vor 1300 Zuschauern gegen den Tabellennachbarn Borussia Dortmund, mit dem Buxtehude (23:17 Punkte) den sechsten Platz festigte.
19:15-Sieg gegen TuS Alstertal ließ 1000 Zuschauer jubeln
Am 7. Oktober 1989 bestritt der BSV sein erstes Bundesligaspiel; bezwang in eigener Halle den 1. FC Nürnberg mit 17:16. Es war der Beginn einer bis heute andauernden Erfolgsgeschichte. Zum Gewinn der deutschen Meisterschaft reichte es zwar nie, aber zweimal gewann der BSV den Europapokal (1994 Euro-City-Cup, 2010 EHF-Challenge-Cup) und zweimal den DHB-Pokal (2015 und 2017).
Eng verbunden ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga mit dem Namen Hans Dornbusch. Der Beckdorfer war seinerzeit der Herrentrainer des BSV und gründete 1976 eine dritte Damenmannschaft mit vielen jungen talentierten Spielerinnen. Den etablierten BSV-Spielerinnen der 1. und 2. Mannschaft gefiel diese vereinsinterne „Konkurrenz“ überhaupt nicht, sie verließen den Verein. Das konnte auch der neue Abteilungsleiter Peter Prior, damals 19 Jahre jung, nicht verhindern. Hans Dornbusch und seine Talente, ergänzt durch viele Spielerinnen seiner ehemaligen weiblichen A-Jugend des SV Beckdorf, stiegen also schon vor Saisonbeginn zweimal auf. Statt in der 5. Hamburger Liga gingen sie als „Buxtehuder SV I“ in der 3. Hamburger Liga an den Start.
Abteilungsleiter Peter Prior ist seit den Anfängen 1976 dabei
Binnen zwei Jahren gelang der Durchmarsch in die Oberliga. 1985 gewann die BSV-Frauen erstmals den Hamburger Pokal; Gegner im Finale war kein Geringerer als der Bundesligist TH Eilbeck. Im selben Jahr gewann die Dornbusch-Truppe vor 350 Zuschauern in der Halle Nord mit 23:14 gegen TSV Ellerbek und feiert den Aufstieg in die Regionalliga. Noch immer waren etliche Spielerinnen dabei, die neun Jahre zuvor in das Abenteuer gestartet waren.
Am 11. April 1987 begleiteten 70 Buxtehuder Fans ihr Team nach Lüneburg. Vor 400 Zuschauern bog das BSV-Damenteam gegen Eintracht Lüneburg mit der 111-fachen Nationalspielerin Sigrid Berndt in der Schlussphase auf die Siegerstraße ein, gewann 19:17 und stieg in die 2. Bundesliga auf. Wieder zwei Jahre später dann der Sieg gegen Alstertal und der Aufstieg in Liga eins. Der BSV wurde als Aufsteiger auf Anhieb Tabellenfünfter und zog ins Pokalfinale ein.
Der neunte Platz 2006/2007 war schlechteste Platzierung
Hans Dornbusch hörte nach dem Ende der Saison auf. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Pötzsch, der in der Saison 2006/2007 noch einmal einsprang. Auf Pötzsch folgen Hans-Herbert Ludolf, Otto Sternberg, Mane Skercevic, Leszek Krowicki und Heike Axmann. Zur Saison 2008/2009 übernahm Dirk Leun die sportliche Verantwortung. Bis heute. Er verkörpert mit seiner jetzt elften Saison als Trainer ebenso Kontinuität wie Peter Prior – seit 1999 Marketing-Geschäftsführer – und Betreuer Michael Jungblut, die von Anfang an dabei waren.
Oder Spielerinnen wie Melanie Schliecker mit 291 Bundesligaspielen in 13 Jahren und aktuell Lone Fischer, die seit elf Jahren das BSV-Trikot trägt. Der neunte Tabellenplatz in der Saison 2006/2007 war die schlechteste Platzierung in den vergangenen 30 Jahren. Wolfgang Pötzsch, der mitten in der Saison Heike Axmann ablöste, rettete die Mannschaft damals vor dem drohenden Abstieg.
Gegen Dortmund wirft Jessica Oldenburg ihr 750. Tor für den BSV
Einstellig wollen die BSV-Handballfrauen auch in der Saison 2018/2019 bleiben und sind auf einem guten Weg dahin. Auch wenn der knappe Erfolg gegen Dortmund etwas glücklich zustande kam, liegt Rang vier, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigt, absolut im Bereich des Möglichen. Für Lone Fischer war das Heimspiel gegen Dortmund ihr 250. Bundesligaspiel für den Buxtehuder SV, Torhüterin Antje Peveling hatte ihren 200. Auftritt eine Woche zuvor in Bietigheim absolviert. Nach exakt 8:51 Minuten erzielte Jessica Oldenburg mit dem Treffer zum 3:3-Ausgleich ihr 750. Bundesligator für Buxtehude.
Das Spiel war auf beiden Seiten von Fehlern in der Offensive geprägt. Den Ausschlag zugunsten des BSV brachten die Einwechslung von Torhüterin Lea Rühter in der zweiten Halbzeit und eine Schwächephase der Gäste, die zwischen der 40. und 50. Minute fünf BSV-Treffer in Folge zuließen.
„Wir haben im Angriff zu viele Fehler gemacht, aber hervorragend gekämpft“, sagte Dirk Leun. Der Trainer hob die exzellente Leistung von Mieke Düvel – erstmals im Mittelblock eingesetzt – hervor, die auch den Siegtreffer zum 21:20 erzielte. So wichtig der Sieg war, überbewerten wollte Leun den Erfolg nicht, die Dortmunderinnen agierten phasenweise mit drei A-Jugendlichen im Rückraum. Für den BSV war es der 251. Heimsieg im 350. Spiel in ihrer „Hölle Nord“.