Buchholz. Buchholzer Lateinformation wird beim dritten Bundesligaturnier nur Fünfter und hadert mit dem neuen Bewertungssystem.
Stadthalle Bremerhaven, Sonnabend, 20.30 Uhr, drittes Saisonturnier in der 1. Bundesliga der Lateinformationen. Die Trainer Franziska Becker und Christopher Voigt von Blau-Weiss Buchholz sind in ein Analysegespräch vertieft. Nach einer sehr guten und erfolgsversprechenden Vorrunde sollen ihre acht Paare im Finale der vier Besten eine Schippe drauflegen. Doch die Vorfreude bleibt ihnen im Halse stecken, als die Nachricht kommt, dass die Buchholzer zum ersten Mal seit dem Wiederaufstieg 2015 ein großes Finale verpasst haben. Ratlosigkeit macht sich breit.
Rückblick: Nach zwei dritten Plätzen in den ersten beiden Turnieren hatten Mannschaft und Trainer intensiv an allen Feinheiten der Choreographie gearbeitet. Franziska Becker war im Vorfeld überzeugt, dass das Buchholzer Team sein volles Potential würde abrufen können. In den ersten Turnieren hatten sich immer wieder individuelle Fehler eingeschlichen, die Mannschaft kämpfte mit der anspruchsvollen Choreographie. Doch die Leistung im Training zeigte eine deutliche Steigerung.
Diesmal keine Platzziffern, sondern Punkte für Leistungsmerkmale
Zurück nach Bremerhaven. Mannschaftsbesprechung nach der ernüchternden Nachricht: Becker und Voigt appellieren an die Moral der Mannschaft. Alle sollten trotz des überraschenden Zwischenergebnisses am Plan festhalten und im Finale geschlossen auf den Punkt tanzen. „Das Team hat die Entscheidung mit Haltung getragen und sich voll auf die Leistung im Finale konzentriert. Ganz so wie ich das erwarte“, sagte Franziska Becker.
Im kleinen Finale zeigte die Buchholzer Mannschaft schließlich einen mitreißenden Durchgang der Choreographie „Rhythm – lives in you“. Fehlerfrei und mit einem Schwierigkeitsgrad, der sich in der Liga durchaus mit Platz eins und zwei messen darf. So jedenfalls die Einschätzung der Cheftrainerin. „Die 16 Tänzerinnen und Tänzer schafften es gerade in diesem Turnier, eine gute, selbstbewusste, durchgängige und überaus rhythmische Leistung aufs Parkett zu legen, gepaart mit hoher Beweglichkeit in den Körpern“, schwärmte Becker, die die Präsentation ihrer Mannschaft mit Standing Ovations würdigte.
Aachen/Düsseldorf und Bremerhaven landen vor Buchholz
Allein die Wertungsrichter teilten diese Meinung nicht. In Bremerhaven kam erstmals das neue System 3.0 zum Einsatz, das besagt, dass absolut gewertet wird. Die Präsentationen der Teams werden nicht anhand von Platzziffern miteinander verglichen und in eine Reihenfolge gebracht, sondern anhand diverser Leistungsmerkmalen mit Punkten bewertet.
„Auch nach der Aufteilung in ein kleines und großes Finale ist es möglich, dass ein Team im kleinen Finale eine höhere Punktzahl bekommt als die Mannschaften im großen Finale“, berichtet Christopher Voigt. Von der Platzierung her hätte das keinen Einfluss mehr, da im kleinen Finale nur die Ränge fünf bis acht ermittelt werden.
Geringe Bewertung im technischen Bereich nagt an Trainerin Becker
Im Finale erreichte Blau-Weiss Buchholz lediglich 29,127 Punkte und belegte damit wie schon in der Vorrunde nur den fünften Platz, hinter der TSG Bremerhaven (31,814 Punkte) auf Platz drei und der FG Aachen/Düsseldorf (29,377) auf Platz vier. Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen (34,564) konnte seine Leistung ebenfalls stark verbessern, verpasste jedoch erneut den Sprung auf den ersten Platz. Dieser ging wie auch bei den ersten zwei Turnieren 2019 an den 1. TSZ Velbert (34,813).
Über die Anwendung des neuen Systems dürfte kontrovers diskutiert werden. „Wenn wir im technischen Bereich als fünftbeste Mannschaft aus dem Turnier gehen, fällt es mir unglaublich schwer, das zu analysieren. Wir sind seit Jahren dafür bekannt, extrem viel Wert auf den technischen Bereich zu legen. Das ist der Weg, von dem ich überzeugt bin. Daran möchte ich auch festhalten“, berichtet Franziska Becker.
Am 2. März in Ludwigsburg will Buchholz wieder weiter vorn tanzen
„Ich frage mich viel mehr, warum wir es nicht schaffen, dass die Wertungsrichter das auch sehen. Im Finale wäre aufgrund der absoluten Wertung die Chance da gewesen, uns besser zu bewerten. Das ist an diesem Abend nicht passiert.“
Nicht nur bei Trainer und Aktiven von Blau-Weiss Buchholz, sondern auch bei vielen Funktionären von Tanzsport Deutschland habe dieses Resultat für Erstaunen gesorgt, so Becker. „Wir werden uns im Training mit unserer Leistung auseinandersetzen, um dann in Ludwigsburg unsere Leistung erneut steigern zu können und den dritten Platz mit Blick nach vorn zu verteidigen.“ In Ludwigsburg in Baden-Württemberg wird am Sonnabend, 2. März, das vierte Bundesligaturnier 2019 ausgetragen. Die Saison endet zwei Wochen später am 16. März in Bremen.