Harburg. Manfred von Soosten, Mitorganisator der Willi-Uder-Gedächtnisturniere, feiert Geburtstag. Sein Ehrenamt will er behalten.
Mit dem 34. Harburger Hallencup hat eine vielleicht einmalige Erfolgsgeschichte des Hallenfußballs ihre Fortsetzung gefunden. Was 1987 mit einem kleinen Altherrenturnier und einem aus heutiger Sicht bescheidenen Reinerlös von 500 DM für die Behinderteneinrichtungen Elfenwiese und Nymphenweg angefangen hatte, ist längst zu einer sportlichen Großveranstaltung geworden, die aus dem Kalender der alljährlichen Fußball-Hallenevents im Hamburger Süden nicht wegzudenken ist.
Einer der vier Mitbegründer der Benefizturniere feierte am Sonnabend in der Sporthalle Kerschensteinerstraße seinen 80. Geburtstag – Manfred von Soosten. Ihm zu Ehren war sogar der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, Dirk Fischer, in die Halle gekommen, um dem immer noch gleichermaßen agilen wie engagierten Organisator zu gratulieren.
Sogar HFV-Präsident Dirk Fischer kam zum Gratulieren nach Harburg
Wie das Turnier, dessen komplette Erlöse aus Eintritts- und Startgeldern, aus der Verlosung und in beträchtlichem Maße aus Spenden und Sponsoring der teilnehmenden Vereine, der Harburger Geschäftswelt und Privatpersonen seit 30 Jahren eins zu eins den behinderten Kindern zugute kommen, sind auch die Einnahmen für den guten Zweck seither ständig gewachsen – auf mehr als 206.000 Euro bis zum vergangenen Jahr.
In diesem Jahr kommen noch einmal mindestens 6500 Euro dazu, die die Organisatoren bereits vor dem abschließenden Turnier der ersten Herrenmannschaften eingenommen hatten, sowie weitere 1000 Euro, die sie aus Anlass ihrer Auszeichnung mit dem Anerkennungspreis der Hamburger CDU 2018 erhalten hatten. Bereits zum dritten Mal gehen damit 2000 Euro an das Harburger Hospiz.
In 30 Jahren sind 200.000 Euro für gute Zwecke zusammen gekommen
Von den Gründungsmitgliedern des Turniers – Willi Uder, Peter Lich, Lutz Behrendt und Manfred von Soosten – gehören heute noch von Soosten und Behrendt zum Kreis der Organisatoren. Willi Uder und Peter Lich sind inzwischen verstorben. Seit dem Tod von Willi Uder trägt die inzwischen zu einer Turnierserie expandierte Benefizveranstaltung dessen Namen.
Seit einigen Jahren firmieren die Willi-Uder-Gedächtnisturniere aber auch als Harburger Hallencup, um den, wenn auch inoffiziellen, Charakter als regionale Meisterschaft zu unterstreichen. Neben den Alten Herren beteiligen sich auch die Senioren, Super-Senioren und erste und zweite Herrenmannschaften – dazu von 1997 bis 2015 auch Frauen – an den Willi-Uder-Gedächtnisturnieren – jeweils an zwei Wochenenden im Januar.
Manfred von Soosten, einst aktiver Handballer beim TuS Harburg in der seinerzeit höchsten Spielklasse, der Regionalliga, war auch Fußballer mit etlichen Nominierungen für die Hamburger Auswahl und nach Ende seiner Sportlerkarriere 16 Jahre lang Fußballtrainer bei verschiedenen Vereinen. Der Jubilar ist noch immer als Sportfunktionär aktiv. „Seit 22 Jahren gehöre ich dem Spielausschuss des HFV an“, erzählt er, und Ehrenamtsbeauftragter der FSV Harburg-Rönneburg sei er auch weiterhin.
Als Handballer spielte von Soosten für TuS Harburg in der Regionalliga
„Als Fußballer habe ich immer nur im Tor gestanden“, erzählt von Soosten aus seiner aktiven Zeit. Als Trainer habe er mit seinen Mannschaften fünf Meisterschaften gewonnen. Als Fußballschiedsrichter war er noch bis zum vergangenen Jahr aktiv. Aus der Handballzeit sind ihm vor allem die Freundschaftsspiele seines TuS Harburg vor 1800 Zuschauern gegen Dukla Prag in Erinnerung geblieben.
Als Fußballer hat Manfred von Soosten bereits alle möglichen Ehrungen erhalten. HFV-Präsident Dirk Fischer kam daher praktisch mit leeren Händen an die Kerschensteinerstraße. „Es gibt keine Auszeichnung, die du noch nicht erhalten hast“, entschuldigte er sich beim Geburtstagskind.
„Aus dem Orgateam scheidet man nicht aus, da stirbt man weg“
„Aber als er mir gratulierte und die Halle noch Happy Birthday anstimmte, kamen mir fast die Tränen“, sagt von Soosten. Die Auszeichnung des Organisationsteams mit dem Bürgerpreis der CDU habe ihn besonders für seine heutigen Mitstreiter Günter Falk, Lutz Behrendt, Harald Szulik, Benjamin Crocoll und Dieter Tietz gefreut.
Ans Aufhören denkt Manfred von Soosten noch lange nicht. Er selbst habe schließlich immer wieder dafür plädiert, dass niemand freiwillig aus dem Organisationsteam zurücktreten darf. „Aus diesem Amt scheidet man nicht aus, da stirbt man weg“, formuliert er sein persönliches Credo mit einem breiten Grinsen. Und er gibt sich weiter kämpferisch. „Dass wir dieses Mal mit dem Turnier der Zweiten Herren in die Süderelbe-Arena ausweichen und ohne Bande auf kleine Handballtore spielen mussten, darf sich nicht wiederholen“, fordert er.
Künftig soll nur noch in der Halle Kerschensteinerstraße gespielt werden
Dafür wolle er sich mit aller Kraft einsetzen, denn das habe der Harburger Hallencup bei seiner langen Tradition und seinem Ansatz als Benefizveranstaltung nicht verdient. Die Kosten von 6400 DM für die eigens für die „Kersche“ angefertigte Rundumbande hätten die vier Gründungsmitglieder damals aus eigener Tasche bezahlt, erzählt Manfred von Soosten bei dieser Gelegenheit.
Zudem habe es durch die Verlegung in die Arena Süderelbe handfeste Einnahmeverluste und damit Einbußen für die unterstützten Einrichtungen gegeben. Von Soosten: „Wir gehören schlicht und einfach in die Halle Kerschensteinerstraße.“