Neugraben. Nach vier Erfolgen in Folge verlieren die Zweitligafrauen ihr Heimspiel überraschend 0:3 gegen den Tabellennachbarn Dingden.

Zu einem bestimmten Prozentsatz ist Sport eben auch Kopfsache. Deshalb haben vielleicht auch die Frauen des Volleyball-Teams (VT) Hamburg ihre Erfolgsserie in der 2. Bundesliga nicht mit dem fünften Sieg in Folge fortsetzen können. Der war gegen den Tabellennachbarn SV Blau-Weiss Dingden allgemein erwartet worden und wäre auch möglich gewesen. Umso größer war nach der klaren 0:3-Niederlage (20:25, 23:25, 20:25) die Enttäuschung bei Fans und Verantwortlichen.

„Uns hat von Anfang an das nötige emotionale Niveau gefehlt, um eine wirklich gute Leistung zu bringen“, brachte es Trainer Jan Maier nach Spielschluss auf den Punkt. „Vielleicht waren wir uns zu sicher. Das ist ein mentales Problem. Da müssen wir ran“, sagte Maier. Erst danach könne man diese so enttäuschende Niederlage abhaken.

Zu ändern sei daran zwar nichts mehr, aber es müssten die richtigen Lehren gezogen werden. Eine Lehre lautet: Siege musst du dir in dieser Liga immer erkämpfen.

Spieltaktisch hatte Jan Maier vor allem das Abwehrverhalten zu bemängeln. Jan Maier: „Im Block haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht, zu leichten Punkten zu kommen.“ Den Willen zu gewinnen, betonte Maier, wolle er seinen Spielerinnen nicht absprechen. Nur gezeigt hätten sie ihn nicht. „Niemand verliert absichtlich. Aber wir haben den Siegeswillen nicht aufs Feld bringen können.“ Nach dieser unnötigen Niederlage müsse man sich an die eigene Nasen fassen.

Das Spiel beginnt und endet mit einem Aufschlagfehler

Es fing vor 433 Zuschauern in der CU-Arena schon nicht gut an. Gleich der erste Aufschlag von Luise Klein landete außerhalb des Spielfelds und brachte den Gegnerinnen den ersten Punkt. Beim Stand von 2:6 sah sich Jan Maier das erste Mal gezwungen, zu reagieren, schickte erstmals Mittelblockerin Juliane Köhler aufs Feld. Die Hamburgerinnen kamen in der Folge auf 8:9 heran, ließen dann aber fünf Punkte der Gegnerinnen in Folge zu.

Bei 10:15 versuchte es Jan Maier mit Anna Jungjohann als Mittelblockerin. Bei 10:18 brachte er Lisa Senger als Zuspielerin für Luise Klein. „Das war einfach der Versuch, Impulse zu setzen“, begründete Maier später die personellen Maßnahmen auf den Schlüsselpositionen. „Entweder es bewirkt etwas oder nicht. Auch als Trainer weißt du das nicht vorher.“ Es bewirkte tatsächlich ein wenig. Bis auf 16:20 und 19:23 kamen die VTH-Damen im ersten Satz noch heran, verloren den ersten Durchgang aber doch deutlich mit 20:25.

Hamburgs Libera Mie Maleen Dickau jubelt immer mit am schönsten.
Hamburgs Libera Mie Maleen Dickau jubelt immer mit am schönsten. © HA | Volker Koch

Der zweite Satz sah schon viel besser aus. Den gestalteten die Hamburgerinnen über lange Phasen auf Augenhöhe, kamen durch einen der wenigen gelungenen Blocks von Juliane Köhler zum 8:8-Ausgleich und zwangen danach Dingdens Trainer binnen weniger Minuten zu zwei Auszeiten, um auf den Zwischenspurt der VTH-Damen zu reagieren, die ihre Führung auf 11:8 ausbauten. Doch die Gäste kamen wieder heran. Noch einmal drei Punkte machte das Volleyballteam Hamburg beim Stand von 11:11. Wieder kam die Initialzündung von Juliane Köhler mit dem Punkt zum 12:11 und bei eigenem Aufschlag einem Block zum 13:11.

Auswärtsspiel am Sonnabend beim Zweiten in Leverkusen

Das Spiel stand jetzt auf des Messers Schneide und schien endgültig zugunsten der Hamburgerinnen zu kippen, als sie ein weiteres Mal drei Punkte auf 19:16 davon ziehen konnten. Bei 21:21 war erneut alles offen. Ein ins Netz und ein ins Aus gespielter Ball bescherten den Gegnerinnen bei 21:24 den ersten Satzball; den zweiten vollendete Blau-Weiss Dingden zum 23:25.

Auch Durchgang drei war lange Zeit eine enge Angelegenheit; genau gesagt bis zum 19:19. Dann machte Dingden kurzen Prozess, kam zu fünf Punkten hintereinander und hatte bei 19:24 den ersten Matchball. Den konnte Mittelblockerin Anna Jungjohann noch abwehren. Nach einer Nettospielzeit von 73 Minuten ging das Spiel zu Ende, wie es begonnen hatte: Mit einem zu lang geratenen Aufschlag, diesmal von Lisa Senger.

Nach der Heimniederlage gegen Dingden stecken die VTH-Damen weiter im Abstiegskampf und müssen um jeden Punkt kämpfen. Blau-Weiss Dingden und BBSC Berlin sind in der Tabelle an ihnen vorbeigezogen. Kommenden Sonnabend heißt es Antreten beim Tabellenzweiten TSV Bayer 04 Leverkusen. „Dort sind wir klarer Außenseiter. Das wird ein ganz anderes Spiel“, ist sich Jan Maier sicher, dass die VTH-Damen ein anderes Gesicht zeigen werden.