Buxtehude. Bundesligafrauen feiern 35:19-Kantersieg gegen die HSG Bad Wildungen. Es folgen drei Auswärtsspiele hintereinander.

„Von so einer ersten Halbzeit träumt jeder Trainer.“ Dirk Leun, Übungsleiter der Bundesliga-Handballfrauen des Buxtehuder SV, geriet ins Schwärmen. Was der Bundesliga-Dino im 30. Jahr seiner Erstliga-Zugehörigkeit im Heimspiel vor 1200 Zuschauern in der Halle Nord gegen die HSG Bad Wildungen Vipers in der ersten Spielhälfte ablieferte, war Handball in Perfektion.

Nach dem 22:6 zur Pause allerdings ließ er, der Dino, die Zügel ein bisschen schleifen. Dirk Leun verhalf allen Spielerinnen zu Einsatzzeiten, testete einige personelle Varianten. Die völlig überforderten Gäste aus Hessen konnten den zweiten Durchgang mit 13:13 ausgeglichen gestalten; am Ende aber stand ein 35:19-Kantersieg für Buxtehude.

Es war der dritte Bundesliga-Erfolg in Folge. „Wir haben das ganz hervorragend gemacht. Die Mannschaft geht ihren Weg weiter“, sagte Dirk Leun mit Blick darauf, dass es seit der Europameisterschaftspause im Dezember aufwärts geht beim Buxtehuder SV.

1200 Zuschauer sind beim 9:0 nach neun Minuten begeistert

Jede Minute ein Treffer – nach diesem Motto legten die BSV-Frauen los wie die Feuerwehr bis zum 9:0 durch einen Siebenmeter von Lisa Prior in der neunten Minute. Die Zuschauer auf den Tribünen rieben sich die Augen. So einen furiosen Auftritt hatten sie noch nicht gesehen.

Bis zum ersten Treffer der „Vipers“ vergingen mehr als 13 Minuten, auch weil BSV-Torhüterin Lea Rühter einen Sahnetag erwischte. Was auf ihren Kasten kam, das hielt sie, die anderen Würfe von Bad Wildungen verfehlten entweder das Tor oder landeten an Pfosten oder Latte. Oder die Werferin trat beim Siebenmeter über die Linie, wie Anouk Nieuwenweg beim Stand von 6:0.

Auch Sabine Heusdens ist aus ihrer Zeit in Buchholz bekannt

Im Angriff lief es bei den BSV-Frauen rund. Jeder Wurf war ein Treffer; Gästetrainerin Tessa Bremmer nahm bereits nach neun Minuten die Schweizer Nationaltorhüterin Manuela Brütsch aus der Schusslinie. Die stärkste Gegenwehr lieferten bei den „Vipers“ mit ihrer besten Werferin, Sabine Heusdens (7/5 Tore), und Linksaußen Sina Ritter (3 Tore) zwei Spielerinnen, die aus ihren Zeiten bei den Handball-Luchsen Buchholz und beim Buxtehuder SV gut in Erinnerung sind. Ritter spielte von 2012 bis 2014 beim BSV, wo sie ihrer Karriere nach dem dritten Kreuzbandriss beendete. Jetzt hat sie sich bei der HSG Bad Wildungen in die 1. Bundesliga zurückgekämpft und ist zu einer Leistungsträgerin herangereift.

So sehr sich Sabine Heusdens auch mühte, sie scheiterte immer wieder an Lea Rühter. Zweimal traf sie Holz in Buxtehude, war aber bei fünf Siebenmetern erfolgreich und am Ende mit sieben Tore beste Werferin Bad Wildungens. Ebenfalls auf sieben Treffer brachte es Buxtehudes Außenangreiferin Maike Schirmer, je sechs Tore warfen Annika Lott und Lisa Prior, davon fünf versenkte Siebenmeter. Lott ist mit jetzt 54 Treffer die in dieser Saison beste Werferin des BSV.

Nach zwei Jahren Pause ist Sina Ritter nun Leistungsträgerin

Als ein Schuss nach hinten erwies sich vor und direkt nach dem Seitenwechsel die Maßnahme von Gästetrainerin Bremmer, in Unterzahl ohne Torhüterin zu spielen und dafür eine zusätzliche Feldspielerin einzusetzen. Die BSV-Frauen bestraften das mit zwei Treffern ins verwaiste Tor.

In der Halbzeitpause hatte Dirk Leun seinem Spielerinnen offensichtlich nur wenig zu sagen. Bereits nach wenigen Minuten kam er aus der Kabine in die Halle zurück. Das Spiel war zur Pause längst entschieden. Der große Vorsprung musste nur noch verwaltet werden.

Als Friederike Gubernatis zehn Minuten vor Schluss zum 30:15 traf, hatten sich alle BSV-Feldspielerinnen in die Torschützenliste eingetragen. Am Ende krönte Torhüterin Lea Rühter ihre Glanzleistung, als sie noch einen Siebenmeter von Sina Ritter parierte.

Nächstes Heimspiel in der Halle Nord am 23. Februar gegen Oldenburg

Dirk Leun bescheinigte seinem Team, mit Konsequenz, Mut und Spielfreude agiert zu haben. Leun: „Wir haben zuletzt in unserer Entwicklung einen großen Schritt nach vorn gemacht.“ Er versprach, den eingeschlagenen Weg weiter gehen zu wollen. Vor allem natürlich in den Heimspielen.Der nächste Gegner in der Halle Nord ist am 23. Februar der VfL Oldenburg. Vorher stehen drei, der Papierform nach lösbare Auswärtsaufgaben auf dem Programm: bei der Neckarsulmer Sport-Union am 26. Januar, beim TV Nellingen am 2. Februar und bei der HSG Bensheim/Auerbach am 16. Februar – allesamt Abstiegskandidaten.