Harburg. Präsident Michael Armbrecht vom Harburger TB umreißt auf der Neujahrsparty Pläne für Millionenprojekt im Sportpark Jahnhöhe.
Mit der Begrüßung der Ehrengäste beginnt traditionell die Neujahrsparty des Harburger Turnerbundes. Und die braucht ihre Zeit. Allein für die politischen Vertreter, die Präsident Michael Armbrecht namentlich begrüßt. Die Vertreter Harburgs im Bundestag, in der Hamburgischen Bürgerschaft, viele Parteivertreter und Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen.
Das ist erst der Anfang. Der Präsident des Hamburger Sportbundes Dr. Jürgen Mantell und Ehefrau Thea Bock sind genauso Dauergäste wie der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes Dirk Fischer. Vertreter der Nachbarvereine erheben sich kurz, genauso die Repräsentanten aus der Wirtschaft, der Handwerkerschaft und, und, und... Jeder bekommt seine Portion Applaus.
Gut vernetzt und bestens in der Stadtgemeinschaft eingebunden
Zum Schluss entschuldigt sich Michael Armbrecht lächelnd, falls er einen Ehrengast vergessen haben sollte. Wir schildern den Auftakt so ausführlich, weil er eine Stärke des Turnerbundes beleuchtet. Wohl kein anderer Harburger Verein ist so gut vernetzt und so fest in die Stadtgemeinschaft eingebunden.
Am Ende der Begrüßung knüpfte Armbrecht an das an, was er im vergangenen Jahr mit Sorge vorgetragen hatte. „Der anschwellende Rechtsruck in unserer Gesellschaft, der wachsende Egoismus, die sich ausbreitende Intoleranz und Rücksichtslosigkeit – dem habe ich hier und heute leider nur hinzuzufügen: Nichts ist besser geworden.“ Geblieben aber ist die Kampfansage des Sports, der Vereine und des HTB gegen die beängstigende Entwicklung.
Der HTB-Bewegungs-Kindergarten soll Platz für 80 Kinder bieten
Für beides zusammen, die erfreuliche Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik und den Einsatz für ein stärkeres gesellschaftliches Miteinander, steht stellvertretend ein großes Neubauprojekt des Harburger TB. „Wir planen einen eigenen Kindergarten auf unserer Anlage“, verkündete Michael Armbrecht. „Der HTB-Bewegungs-Kindergarten für 80 Kinder. Wir hoffen, dass wir ihn im kommenden Jahr einweihen können.“
Die Grundüberlegung für das Millionenprojekt im Sportpark Jahnhöhe ist durchaus eigennützig. „Unsere vereinseigene Anlage wird bis etwa 16 Uhr nur spärlich genutzt“, erläutert Torsten Schlage, seit 20 Jahren Geschäftsführer der 2200 Mitglieder starken Sportgemeinschaft. „Das Dojo für Judokas und Karatekämpfer ist weich ausgepolstert und damit auch ideal zum Toben für die Kleinsten. Da ist der Kunstrasenplatz und auch der Wald, der sich an unser Gelände anschließt. Gibt es idealere Voraussetzungen für einen Bewegungskindergarten?“
Zu klären ist die Frage, ob die alte Tennishalle ins Projekt einbezogen wird
Die Macher des HTB haben einen Bauvorantrag eingereicht. „Wir hoffen, dass wir in den nächsten Wochen eine grundsätzliche Zusage vom Bauamt bekommen“, sagt Ralph Fromhagen, als selbstständiger Vermessungs-Ingenieur auch oberster Bauleiter im HTB-Vorstand. „Dann könnten wir mit den konkreten Planungen und Kalkulationen beginnen.“
Entschieden werden muss dann auch, ob die etwa 50 Jahre alte Tennishalle in das Projekt einbezogen wird. Eine neue Tennishalle könnte mit dem Kindergarten-Neubau verknüpft werden. „Aber bevor unsere Mitglieder dem Projekt nicht zugestimmt haben“, sagt Fromhagen, „werden wir keinen Handschlag machen.“
Carla Rook ist für neue Trends im 2200 Mitglieder starken Verein zuständig
Auch sportlich bleibt der 1865 gegründete Turnerbund auf Expansionskurs. Carla Rook wurde verpflichtet, um neue Trends und erweiterte Angebote zu implementieren. Das ist ihr mit der Fechtabteilung schon erfolgreich geglückt. In Planung ist ein Parcours-Angebot, um mit diesem Trendsport Heranwachsende aus dem Kinderturnen aufzufangen. Der Judotrainer wird spezielle Selbstverteidigungs-Kurse anbieten und mit einem neuen Akrobatik-Angebot will Rook ein wenig Zirkus-Atmosphäre in den HTB bringen. „Unsere Reha-Angebote wollen wir um einen Neurologie-Kursus erweitern“, sagt die Sportentwicklerin.
Die Ehrung der erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler hat der HTB aus der Neujahrsparty herausgenommen. An einer jahrzehntealten Tradition aber hält er fest. Die „Mannschaft des Jahres“ wird weiterhin besonders ausgezeichnet. Und so traten sechs schick gekleidete junge Damen in Begleitung eines nicht mehr ganz so jungen Herrn auf und genossen den begeisterten Applaus.
U18-Tennismädchen erst Hamburger Meister, dann Mannschaft des Jahres
Die U18-Tennismädchen ließen sich für den Gewinn der Hamburger Mannschaftsmeisterschaft feiern. Es mussten 39Jahre vergehen, ehe dem Harburger Nachwuchs wieder ein solcher Sieg gegen die Konkurrenz der großen Vereine nördlich der Elbe gelang. Damals als Spieler war Christian Dammann dabei, heute ist er der Meistertrainer der jungen Damen. Die besondere Stärke des Meisterteam zeichnete schon ihre Vorgänger aus.
„Bei uns gönnt jede der anderen den Sieg“, sagt Mannschaftsführerin Aline Buhr. „Das ist im Tennis nicht selbstverständlich. Unser ganz enger Zusammenhalt, auch über den Sport hinaus, hat uns diesen Sensationserfolg gesichert.“