Adendorf. Nach fast fünf Jahren Pause bestreitet der Adendorfer EC wieder ein Eishockey-Pflichtspiel gegen die „Beach Boys“.
Fast fünf Jahre ist es her, dass die Eishockeyspieler des Adendorfer EC im heimischen Walter-Maack-Eisstadion ein Pflichtspiel gegen den großen Rivalen vom Timmendorfer Strand ausgetragen haben. Es war der 31. Januar 2014, als die „Beach Boys“ von der Ostsee das Punktspiel der Oberliga Nord mit 4:3 nach Verlängerung in Adendorf gewannen. An diesem Sonnabend um 20 Uhr kommt es endlich wieder zu dem ewig jungen Duell, wenn auch unter gänzlich veränderten Vorzeichen.
Viel hat sich bei den beiden Vereinen in den vergangenen fünf Jahren getan. Der Adendorfer EC hatte sich knapp drei Monate nach diesem Derby aus finanziellen Gründen freiwillig aus der Oberliga zurückgezogen. Der damalige EHC Timmendorfer Strand 06 blieb und musste miterleben, wie die Oberliga sich selbst und ihren Vereinen immer professionellere Strukturen verordnete. Dafür dass die Vorgaben längst nicht alle Vereine auf Dauer erfüllen können, gibt es viele Beispiele.
Zuletzt trafen die Clubs 2014 in der Oberliga Nord aufeinander
So erwischte es auch die Timmendorfer, sie mussten im Sommer dieses Jahres Insolvenz anmelden. Der EHC wird seitdem abgewickelt. Unter dem Namen „Club für Eissport in Timmendorf e.V.“ (CE Timmendorfer Strand) gründeten die Eishockeyspieler im Osten Schleswig-Holsteins einen neuen Verein.
Gerne wäre der CE Timmendorfer Strand in der aktuellen Saison in der Regionalliga Nord an den Start gegangen, und damit zum Punktspielkonkurrenten des Adendorfer EC geworden. Die Statuten der Eissportverbände standen dem Ansinnen entgegen. Sie besagen, dass ein Verein nach der Neugründung in der untersten Liga beginnen muss, und das ist die Landesliga Nord. Damit kommt der Wettbewerb um den norddeutschen Eishockey-Pokal ins Spiel, für den sowohl die Cracks vom Timmendorfer Strand als auch die des Adendorfer EC gemeldet haben. Der Pokalwettbewerb ist am Sonnabend also der Anlass für das erste Pflichtspielduell seit fast fünf Jahren.
Der bekannte EHC Timmendorfer Strand ging im Sommer in Insolvenz
„Möglichst schnell bis in die Regionalliga aufsteigen“, ist das erklärte Ziel der „Beach Boys“, die sich offiziell allerdings nicht mehr so nennen dürfen. Die Verwendung des Namens wurde ihnen von der gleichnamigen Musikband aus den USA untersagt. Verstecken muss sich die Mannschaft von Trainer Jörg Dittrich auf ihrem Weg zurück in höheren Ligen nicht. So musste sich der Hamburger SV kürzlich gewaltig strecken, um den CE Timmendorfer Strand mit 7:4 zu besiegen. Die Tabelle der Landesliga Nord führen die Timmendorfer mit sechs Siegen aus sechs Spielen und einem rekordverdächtigen Torverhältnis von 101:3 einsam an. Der 37:0-Auswärtssieg beim SV Gödens spricht für sich.
Auch der Adendorfer EC wird sich morgen gewaltig strecken müssen, um die Punkte zu Hause zu behalten. Mit Jason Horst, Christopher Röhrl, Moritz Meyer, Marco Meyer, Jan Rosteck, Dennis Overbeck, Paul Paepke, Michael Mai, Jesper Delfs, Rino Schroeder und Fabio Alonso stehen dem CE Timmendorfer Strand fast zwei komplette Reihen mit ehemaligen Oberligaspielern zur Verfügung, von denen sieben Akteure beim 4:3-Erfolg am 31. Januar 2014 schon dabei waren.
Zwei Spieler wechselten vor dieser Saison von der Ostsee zum AEC
Für Adendorfs Topscorer Kenneth Schnabel und seinen Teamkollegen Tauno Zobel wird es ein besonderes Spiel. Beid e spielten viele Jahre für Timmendorf und wechselte erst im Sommer dieses Jahres zu den Heidschnucken.
Ein Highlight wird sicherlich auch wieder die Stimmung im „heißesten Kühlhaus des Nordens“ werden. Die Fans des Neu-Landesligisten haben einen großen Reisebus organisiert, der komplett ausgebucht ist. Darüber hinaus werden viele Fans mit Privatautos anreisen. Der AEC geht davon aus, dass die Gäste von etwa 100 Fans Unterstützung erhalten werden. Auch an der Küste vermisse man das große Dorfderby der ewigen Nordrivalen, weiß Adendorfs sportlicher Leiter Finn Sonntag.