Winsen. Justyna Kwiatkowska von der LG Nordheide trainiert erst seit zwei Jahren zielgerichtet und ist jetzt die Nummer eins in Niedersachsen.

Fast tägliche Trainingsläufe an der Alster, auf der Straße, im Wald oder über den Golfplatz – der ganze Trainingsaufwand hat sich für Justyna Kwiatkowska ausgezahlt: zum Abschluss des Jahres 2018 steht die Läuferin von der LG Nordheide an der Spitze der niedersächsischen Landesbestenliste – und zwar im Stundenlauf.

Zusammen mit ihrem Trainingspartner und Tempomacher Michael „Michi“ Thoms hatte sich Kwiatkowska den 41. Stundenlauf des SC Lüchow ausgeguckt. Das Ziel des Duos war von vorneherein klar: sie wollten so viele Meter in einer Stunde laufen wie landesweit keine andere Läuferin in diesem Jahr. Als die Uhr von 60 Minuten auf Null heruntergelaufen war, hatten sie exakt 14.453 Meter auf der 400-Meter-Bahn in Lüchow abgespult. das sind in einer Stunde mehr als 36 Runden auf dem Sportplatz.

In Lüchow schaffte sie in einer Stunde exakt 14.453 Meter

Das bedeutete für Justyna nicht nur den ersten Platz bei der Veranstaltung, sondern auch den ersten Platz in der NLV-Jahresbestenliste der Frauen. Die 31-Jährige verbesserte die Marke von Silvia Muchow (Lemwerder) um etwa 2600 Meter. Weil Stundenläufe vor allem gegen Ende der Freiluftsaison angeboten werden, musste Justyna Kwiatkowska noch einige Wochen um den Platz an der Sonne bangen. Anfang November bei einem Stundenlauf in Großenkneten kam ihr Michelle Kipp (VfL Oldenburg) gefährlich nahe. Doch deren 14.417 Metern reichten nicht ganz, um die Langstreckenläuferin von der LG Nordheide von der Spitze zu verdrängen.

Nach dem Studium in Polen hatte es Justyna Kwiatkowska der Arbeit und des beruflichen Vorankommens wegen vor vier Jahren in die Nähe von Hamburg verschlagen. Bei ihrer großen Leidenschaft, dem Laufen, lernte sie Michael Thoms kennen. „Ich habe ihr vorgeschlagen, sich der LG Nordheide anzuschließen“, erinnert sich Thoms. Es folgten der Eintritt in den Hansa-Sportverein (HSV) Stöckte – einem Stammverein der LG Nordheide – und zahlreiche gemeinsame Trainingseinheiten. Bemerkenswert: Justyna trainiert erst seit zwei Jahren konzentriert. Seit etwas mehr als einem Jahr zeigt die Leistungskurve steil nach oben.

Mittelfristig will die Hamburgerin den Halbmarathon in 80 Minuten laufen

Die Grundlage für den Erfolg sehen die beiden in dem von Michael Thoms ausgearbeiteten und gemeinsam verfeinerten Konzept. Das ist voll und ganz auf die Läuferin und vor allem auf die zur Verfügung stehende Zeit, den Beruf und andere Interessen zugeschnitten. Für das Frühjahr kommenden Jahres hat das erfolgreiche Laufduo ein weiteres Etappenziel ins Auge gefasst: dann sollen im Stundenlauf die 15.000 Meter geknackt werden.

Die Läuferin selbst setzte sich weitere ehrgeizige Ziele. „Ich möchte die zehn Kilometer in 37 Minuten laufen, auch wenn das noch außer Reichweite scheint.“ Sie liebäugelt auch mit längeren Strecken: „Den Halbmarathon irgendwann in einer Stunde und zwanzig Minuten zu laufen, das wäre ein Traum.“

Dreimal pro Woche werden die Laufschuhe geschnürt. „Zweimal Training und ein Wettkampf oder, wenn keine Läufe anstehen, am Wochenende intensives Training“, sieht der Trainingsplan bislang vor. Gelaufen wird nicht nur in Hamburg, sondern einmal pro Woche auch in Winsen. Zusätzlich versucht Justyna Kwiatkowska, eine Einheit Fitnesstraining einzubauen. „Als Ausgleich und weil es mir einfach Spaß macht.“ Die bisher erzielten Ergebnisse sollen nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Ratzeburg und Winsen sind die letzten Stationen dieses Jahres

In Lüchow wurde übrigens auch die Durchgangszeit bei 10.000 Metern gemessen und als eigenständige Disziplin gewertet. Die 25 Runden auf dem Sportplatz absolvierte die gebürtige Polin in 41:20,4 Minuten. Das ist die schnellste Jahreszeit einer weiblichen Läuferin im Bezirk Lüneburg und die viertbeste in Niedersachsen. Zuvor hatte Justyna in ihrer polnischen Heimat einen Zehn-Kilometer-Straßenlauf in der persönlichen Bestzeit von 39:24 Minuten beendet. Was ihr den zweiten Platz bei den Seniorinnen W30 in der Landesbestenliste einbringt.

Nach überstandenen Knieproblemen will sie das so erfolgreiche Jahr 2018 langsam ausklingen lassen. Geplant sind Starts beim Ratzeburger Adventslauf an diesem Sonntag und dann am Sonntag, 16. Dezember, beim heimischen Advents-Cross der LG Nordheide im Schützengehölz in Winsen. Es folgt eine kurze Ruhepause, ehe die Grundlagen für eine vielleicht noch erfolgreichere Saison gelegt werden.