Wilhelmsburg. Der Hamburg Towers Fanclub e.V. unterstützt seit vier Jahren den Basketball-Zweitligisten bei Heim- und auch bei Auswärtsspielen.

Simon Riedel ist von Anfang an dabei gewesen. Früher ging er oft zum HSV, wie er erzählt. Mittlerweile hat er in Block E der Wilhelmsburger Inselparkhalle eine neue Heimat gefunden – und gestaltet die Fan­szene aktiv mit. Mittlerweile existiert der Fanclub der Hamburg Towers, des ambitionierten Basketball-Zweitligisten, seit vier Jahren.

„Angefangen hat alles 2014 mit einer Auswärtsfahrt nach Cuxhaven, ein paar Monate nachdem die Towers gegründet wurden. Über Facebook haben sich ein paar Fans zusammen getan“, erinnert sich der heutige 2. Vorsitzende des Fanclubs. „Alle hatten Bock, weiter zusammen zu bleiben. So entstand dann die Gruppe.“ Bis Ende 2015 hieß die Gruppe „Hamburg Towers Supporters Club“, wegen personeller Veränderungen und Gesprächen mit dem Wilhelmsburger Zweitligisten folgte die Umbenennung und die offizielle Eintragung als Verein.

Als gemeinnützig anerkannter Verein darf man Spenden annehmen

„Als eingetragener Verein haftet der Verein mit seinem Vereinskapital. Die Risiken für das einzelne Mitglied sind deutlich geringer“, erklärt Simon Riedel. Außerdem könne man als gemeinnützig anerkannter Verein problemlos Spenden empfangen – ein wichtiger Teil des ehrenamtlichen Fanclubs. Tickets für alle Auswärtsspiele einer Saison kosten mehr als 250 Euro, hinzu kommen Fahrt- und eventuelle Übernachtungskosten.

Heute sind sie eine eingeschworene Gemeinschaft, etwa 15 aktive Mitglieder reisen dem Zweitligisten durch die ganze Republik hinterher. Der Fanclub hat einen eigenen VW-Bus, zusätzlich werden die stundenlangen Auswärtsfahrten mit privaten Fahrzeugen bewältigt. „Wir versuchen grundsätzlich, bei jedem Auswärtsspiel dabei zu sein.

Wenn man aber an einem Sonntagabend irgendwo in Bayern spielt, ist das für uns schwierig. Wir sind alle berufstätig, tun aber alles, um immer dabei zu sein. Teilweise fahren wir auch nur mit drei Leuten los“, erzählt Riedel. Zur Finanzierung der Auswärtsfahrten bietet der Fanclub auch Fahrten für Nicht-Mitglieder an – wenn nötig als Komplettpaket mit Hotelübernachtung.

Towers-Topscorer Drew Barham (links) klatscht nach dem Spiel mit Simon Riedel ab. 
Towers-Topscorer Drew Barham (links) klatscht nach dem Spiel mit Simon Riedel ab.  © Maximilian Bronner | Maximilian Bronner

Insbesondere die Nähe zu den Profis der Hamburg Towers sei etwas besonderes. „Dafür, dass es Profis sind, hat man einen sehr engen Draht zu ihnen. Man grüßt und unterhält sich, schreibt über Social Media. Im Herbst haben wir mit der Mannschaft zusammen gegrillt“, sagt der 22-jährige Riedel, „versuch das mal beim HSV.“

Früher ist der gebürtige Rostocker häufig in Fußballstadien gewesen, mal bei Hansa Rostock, später beim Hamburger SV. So intensiv wie jetzt bei einem Verein dabei zu sein, habe er jedoch noch nie erlebt. „Außerdem gibt es bei uns nie Ausschreitungen. Ich hätte keine Bedenken, ein kleines Kind mit in den Fanblock zu nehmen“, erklärt der 2. Vorsitzende.

Zwei Stunden vor jedem Heimspiel treffen sich die Fanclub-Mitglieder

An einem regulären Heimspieltag trifft sich die Gruppe zwei Stunden vor Tip-off im Stammrestaurant. Kurz vor Beginn der offiziellen Einlasszeit geht es durch den Hintereingang in die Inselparkhalle hinein: Trommeln reintragen, Fahnen aufhängen, Infostand aufbauen. Während des Spiels gibt der Fanclub mit seinen Trommeln den Takt vor. Auf zwei Trommelschläge folgt ein „Let’s go Towers, let’s go“. Fast alle der regelmäßig mehr als 3000 Zuschauer klatschen dann geduldig im Takt mit.

Nach dem Spiel übernimmt Simon Riedel das Mikrofon vom Hallensprecher und heizt den Fans ein letztes Mal ein. Gemeinsam mit der Mannschaft wurde am Mittwochabend der 108:62-Sieg im Topspiel gegen die Römerstrom Gladiators Trier gefeiert – es war der höchste Sieg der Towers-Vereinsgeschichte. „Am nächsten Tag geht es dann in der Regel heiser zur Arbeit“, sagt Riedel. Mittlerweile hat er sich auch daran gewöhnt.

Play-off-Teilnahme ist das Mindestziel – Aufstieg wäre das Sahnehäubchen

Eine Aufstiegsprognose will der 22-Jährige nach den zuletzt begeisternden Auftritten und dem aktuell zweiten Tabellenplatz der Hamburg Towers nicht abgeben. „Spielerisch sind wir auf jeden Fall besser als letzte Saison. Die Mannschaft soll einfach weiter gewinnen und erstmal die Play-offs erreichen. Der Aufstieg wäre das Sahnehäubchen“, sagt Simon Riedel.

In der ersten Liga seien die Gegner auf jeden Fall attraktiver, die Auswärtsfahrten interessanter. „Die Autobahnen kennen wir mittlerweile in- und auswendig. In der zweiten Liga mussten wir anfangs oft auf die Karte gucken, wo wir überhaupt hin müssen. Wenn es nächstes Jahr auch mal nach Berlin oder München ginge, wäre das sehr schön“, hofft Riedel.

Mitmachen!

Der Hamburg Towers Fanclub e.V. sucht ständig neue Mitglieder. Interessierte können sich per E-Mail an roadgame@HamburgTowersFanclub.de oder über die Facebook-Seite des Clubs informieren. Der Vereinsbeitrag beträgt 30 Euro pro Jahr, Schüler und Studenten zahlen 25 Euro. Die nächste Auswärtsfahrt zum Spiel gegen den VfL Kirchheim Knights findet am Sonnabend, 8. Dezember, statt und bietet auch Plätze für Nicht-Mitglieder.