Tostedt/Hollenstedt. Beim 20:34 gegen Rohrsen klappte beim Oberligisten so gut wie nichts. Dafür gewinnt der MTV Tostedt gegen Hannover.

Bisher waren die beiden Damenteams des TuS Jahn Hollenstedt und des MTV Tostedt in der Oberliga Niedersachsen praktisch im Gleichschritt marschiert. Am vierten Spieltag kehrten die Jahn-Frauen ohne Ergebnis heim, das Auswärtsspiel bei der HSG Plesse-Hardenberg musste wegen eines Wasserschadens in der Halle abgebrochen werden.

Die MTV-Damen gewannen mit zwei Toren knapp in Altencelle. Am fünften Spieltag war es nun endgültig vorbei mit dem Gleichmarsch. Während die Handballfrauen des MTV Tostedt mit 27:25 (13:15) gegen den TV Hannover-Badenstedt II erneut zwei Punkte holten, erlebten die Hollenstedter Damen mit 20:34 (9:15) gegen den MTV Rohrsen ein sportliches Debakel.

„Es war einfach nicht unser Tag“, sagte Hollenstedts Trainer Manuel Cohrs nach dem Spiel. „Wir haben in keiner Phase zu unserem Spiel gefunden.“ Nur die ersten sieben Minuten fand Cohrs in Ordnung, von da an agierten die Jahn-Frauen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr nicht den Erwartungen ihres Trainers entsprechend. Der hatte mit einer Begegnung auf Augenhöhe gerechnet. Doch nach dem 4:4-Ausgleich zogen die Gäste auf 9:4 aus ihrer Sicht davon.

„Unser Mittelblock hat überhaupt nicht funktioniert und in den Eins-gegen-eins-Situationen sahen wir auch schlecht aus“, sagte Cohrs. „Und bei vielen technischen Fehlern haben wir die Gegnerinnen immer wieder zu Tempogegenstößen eingeladen.“ Erst als der Trainer später von einer 6:0 auf eine 5:1-Deckung umstellte, wurde es etwas besser.

Aber vier Siebenmeter wurden liegen gelassen und Sandra Nickel, sonst eine absolute Leistungsträgerin der Mannschaft, war nach einer Verletzung noch nicht richtig fit. „Wir mussten deshalb auch viel rotieren“, fügte Cohrs einen weiteren Grund für die hohe Niederlage an.

Jetzt ist in der Oberliga Niedersachsen erstmal Pause bis zum 20. Oktober. Cohrs: „In dieser Zeit müssen wir diese Niederlage aufarbeiten.“ Zum nächsten Auswärtsspiel bei der HSG Heidmark wollen die TuS Jahn-Damen wieder mit viel Selbstvertrauen antreten.

Daran mangelt es den Handballerinnen des MTV Tostedt in ihrem zweiten Jahr in der Oberliga gerade überhaupt nicht. Im Gegenteil. „Wir haben einen Lauf und den wollen wir fortsetzen, solange es geht“, sagte ihre Trainer Catrin Köhnken nach dem nun schon vierten knappen Sieg gegen den TV Hannover-Badenstedt II, an den zur Pause beim Stand vom 13:15 noch nicht unbedingt zu denken war.

Doch eine bärenstarke Torhüterin Lea Schulz, die immer wieder Würfe auf ihr Tor abwehren konnte – darunter einen Siebenmeter – und ein Treffer-Doppelpack von Annika Schütte sorgten bald für den 16:16-Ausgleich. Für den Zwei-Tore-Vorsprung, der am Ende Bestand hatte, sorgten gut zehn Minuten vor Schluss Sarah Völckers und Laura-Sophie Carstens mit ihren Treffern zum 23:22 und 24:22.

Tostedts Trainerin Catrin Köhnken und Co-Trainer Frank Palm (r.) sind erleichtert nach dem vierten Sieg und zwei zusätzlichen Punkten 
Tostedts Trainerin Catrin Köhnken und Co-Trainer Frank Palm (r.) sind erleichtert nach dem vierten Sieg und zwei zusätzlichen Punkten  © Günther Bröde | Günther Bröde

Am Ende hätte der Sieg auch höher ausfallen können, doch in der Schlussminute scheiterte Tostedts Anna-Lena Wagener mit einem Siebenmeter an der gegnerischen Torhüterin. Dass sie überhaupt zum Strafwurf antreten durfte, hatte sie ihrer Trainerin zu verdanken. Die hatte zwei Tage vorher erfahren, dass Anna-Lena Wagener wegen Schwangerschaft vorläufig mit dem Handballspielen pausieren muss.

Mit dem Siebenmeter in der Schlusssekunde sollte sie sich mit einem Treffer in die Babypause verabschieden. „Aber sie hat ja vorher schon das 21:22 erzielt“, freute sich Catrin Köhnken dennoch. Ihren Mitspielerinnen hat Anna-Lena Wagener erst nach dem Schlusspfiff in der Kabine von ihrer Schwangerschaft erzählt.

Catrin Köhnken wartet jetzt auf die Rückkehr von Maike Ohrt, die sich noch bis zum Ende des Jahres in Kanada aufhält. Mit jetzt 8:2 Punkten und nur einem Trefferplus von zehn Toren waren alle bisherigen Saisonspiele des MTV Tostedt eine äußerst knappe Angelegenheit. „Unser Manko ist, dass wir zu viele Tore liegen lassen, viel zu wenig aus dem Rückraum werfen und unsere Tore herausspielen oder aus Eins-gegen-eins-Situationen machen müssen“, sagte Catrin Köhnken. Weshalb sie auch keine leichte Saison erwartet; trotz des respektablen Saisonauftakts.

Am 13. Oktober geht’s weiter mit dem Pokalspiel bei Werder Bremen II. Ob Catrin Köhnken und ihr Team bis dahin noch einmal in der Halle trainieren können, steht aktuell in den Sternen. „Wegen der Ferien ist unsere Sporthalle gesperrt“, sagte sie und bastelt deshalb intensiv an einem alternativen Trainingsprogramm. Köhnken: „Vielleicht können wir ja einige Testspiele absolvieren.“

Als ein solches bezeichnet die Trainerin auch die Pokalbegegnung gegen die Ligakonkurrentinnen von Werder Bremen. Viel wichtiger sind die Ligaspiele. „Da müssen wir jeden Punkt mitnehmen,“ sagte Catrin Köhnken. Den Heimsieg gegen Badenstedt und die Schwangerschaft ihrer Mitspielerin Anna-Lena Wagener feierten Catrin Köhnken und die Handballfrauen des MTV Tostedt am Abend ausgelassen auf dem Oktoberfest in Buchholz.

Beste Werferinnen für Hollenstedt war Maike Wietzer mit acht Toren; für Tostedt Annika Schütte mit sechs Treffern.