Wilhelmsburg/Harburg. 17-jähriger Basketballer aus Langenbek gehört zum Kader der Hamburg Towers. In der Vorbereitung beeindruckte er Headcoach Mike Taylor.

„Ich will mit den Towers in die erste Liga“, sagt Justus Hollatz. Der gebürtige Harburger ist mit seinen 17 Jahren der jüngste Spieler im Profikader der Hamburg Towers. In der Vorbereitung auf die am Sonnabend beginnende Saison in der 2. Basketball-Bundesliga ProA machte er in den Testspielen gegen mehrere Bundesligisten auf sich aufmerksam.

Angefangen mit einer Arbeitsgemeinschaft an der Grundschule Marmstorf, findet sich der Point Guard knapp zehn Jahre später im Profikader des Wilhelmsburger Zweitligisten wieder. „Neben der Schul-AG habe ich auch immer mit meinen älteren Brüdern Basketball gespielt. Wir hatten zuhause einen Korb“, erzählt Hollatz.

Angefangen hat alles mit einer AG an der Grundschule Marmstorf

Sein drei Jahre älterer Bruder Jacob Hollatz wechselte mit 16 Jahren an die Nachwuchsakademie der EWE Baskets Oldenburg und steht auf dem Sprung in den Erstligakader der Niedersachsen. Joshua, der Dritte der Hollatz-Brüder, spielt bei den Hittfeld Sharks in der Herren-Oberliga. „Bei uns liegt das in der Familie. Mein Vater hat früher auch Basketball gespielt, sogar meine kleine Schwester spielt“, sagt der 17-Jährige.

Mit neun Jahren folgte Justus Hollatz einer Einladung der Hittfeld Sharks, spielte dort bis Sommer 2017 in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) und empfahl sich für Lehrgänge des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). „In Hittfeld habe ich früh gelernt, wie es ist, mit Älteren zusammen zu spielen. Mit elf Jahren habe ich schon bei meinem Bruder in der U14 mitgespielt“, erzählt der aus Langenbek stammende Hollatz. Neben dem gebürtigen Wilhelmsburger René Kindzeka ist Hollatz der einzige im aktuellen Towers-Kader, der in unmittelbarer Nähe zur Wilhelmsburger Arena aufgewachsen ist.

Auch seine beiden Brüder und die Schwester spielen Basketball

Vor einem Jahr wechselte Justus Hollatz zu den Piraten Hamburg. Deren U19-Mannschaft spielt in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) und ist die Talentschmiede der Hamburg Towers. „Hier habe ich eine bessere Perspektive und werde besser gefördert. Alles läuft professioneller“, erklärt er den Wechsel von Hittfeld auf die Elbinsel. Mit dem Vereinswechsel ging ein Schulwechsel einher. Seit einem Jahr besucht das Nachwuchstalent die Eliteschule des Sports am Alten Teichweg in Dulsberg.

Er geht in eine Sportklasse – alles ist auf das tägliche Training abgestimmt. „Die Towers trainieren in der Regel morgens und abends. Ich trainiere dann morgens vor dem Unterricht in der Schule, dafür kommen extra Trainer von den Towers vorbei. Nach dem Training habe ich bis 16 Uhr Unterricht und fahre danach direkt wieder zum Training nach Wilhelmsburg“, schildert der Teenager seinen Tagesablauf.

Auch die Sommerferien verbrachte der Harburger eher untypisch. Anstatt in einen ausgedehnten Urlaub ging es mit den Hamburg Towers und deren Kooperationspartner SC Rist Wedel ins Trainingslager nach Polen. Vor allem im Nachwuchsbereich herrscht zwischen den Vereinen ein reger Austausch. „Am Anfang habe ich mal bei Wedel, mal bei den Towers mittrainiert. Nach einiger Zeit war ich nur noch bei den Towers“, berichtet Hollatz aus dem Trainingslager.

2020 will er sein Abitur an der Eliteschule des Sports in Dulsberg haben

Headcoach Mike Taylor war schnell von seinen Qualitäten überzeugt. „Justus hat uns einen großartigen ersten Eindruck vermittelt und in den Testspielen erstaunlich gut gespielt“, sagt der US-Amerikaner. Am Anfang war die Umstellung vom Jugend- in den Herrenbereich nicht einfach. „Bei den Herren ist alles viel athletischer, viel intensiver. Im Nachwuchs kann ich fast jede gegnerische Position verteidigen, bei den Herren ist das fast nicht möglich“, erklärt der 1,91 Meter große Point Guard.

Auf die Fans in der Inselparkhalle konnte sich Hollatz bereits einstellen, bei der 82:96-Niederlage im Saisoneröffnungsspiel gegen Erstligist Gießen sorgten 1113 Zuschauer für eine beeindruckende Kulisse. „Natürlich ist man auch ein bisschen aufgeregt. Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Hallensprecher beim Einlaufen deinen Namen sagt, an den Leinwänden dein Bild erscheint und so viele Leute deinen Namen rufen“, gesteht der 17-Jährige. Gegen Gießen waren seine halbe Familie und viele Freunde in der Halle. „Meine Freunde fragen immer schon, wann ich das nächste Heimspiel habe“, erzählt er.

Noch gibt es Tickets für das erste Towers-Heimspiel am Sonnabend

Mit der Doppelbelastung von Schule und Basketball kommt er gut zurecht. Nach dem für 2020 anvisierten Abitur plant Justus Hollatz ein Studium. Diese Saison will er möglichst viele Einsatzminuten sammeln, geplant seien abwechselnd Einsätze für die Hamburg Towers und den SC Rist Wedel, der eine Liga tiefer in der 2. Bundesliga ProB spielt.

Ob Towers-Headcoach Mike Taylor bereits im ersten Punktspiel an diesem Sonnabend, 22. September, gegen die Baunach Young Pikes auf den 17-jährigen Justus Hollatz setzt, wird sich zeigen. Tip-Off in der Arena im Wilhelmsburger Inselpark ist um 19.30 Uhr. Noch gibt es ausreichend Tickets im Online-Shop und voraussichtlich auch an der Abendkasse.