Buchholz. Zwei weitere Silbermedaillen machen die Titelkämpfe zu den erfolgreichsten in der Geschichte des TSV Buchholz 08.
Bernward Bade war völlig aus dem Häuschen. „Das bombastische und respektheischende DM-Abschneiden übertrifft alles bisher Dagewesene“, sagte der langjährige Kunstturntrainer des TSV Buchholz 08, „damit hatte keiner von uns auch nur im Entferntesten gerechnet.“ Damit hatten die Athletinnen und Athleten des TSV Buchholz 08 in den vergangenen Jahren schon viele Highlights bei deutschen Mehrkampf-Meisterschaften gesetzt und sogar deutsche Meistertitel in die Nordheide geholt.
Bestes Beispiel ist Bjarna Liv Lakämper, die drei oder sogar vier Mal in Folge die Goldmedaille in dieser ungewöhnlichen Kombination aus turnerischen und leichtathletischen Disziplinen gewonnen hatte. Heutzutage ist Lakämper 19 Jahre alt, lebt in Leverkusen und ist als reine Leichtathletin erfolgreich bis auf nationale Ebene.
Bjarna Liv Lakämper war mehrfach deutsche Meisterin geworden
Die nächste Generation der vielseitigen Buchholzer Mehrkämpfer gab sich bei den deutschen Meisterschaften 2018 in Einbeck nicht mit einem Titel zufrieden. Den gab es natürlich auch. Zudem hatte Trainer Bade zwei weitere Athleten so fit gemacht, dass sie Silbermedaillen gewannen. Laurids Maas wurde deutscher Meister im Achtkampf der Männer, die deutsche Vizemeisterschaft in der AK 12/13 eroberte Timon Raunecker. Und Fabienne-Renée Liepelt, die im vergangenen Jahr in der AK 13/14 triumphiert hatte, wurde diesmal nach dem Wechsel in die ältere AK 15/16 deutsche Vizemeisterin. „Mit drei Platzierungen auf dem Siegerpodest präsentierten sich unsere Allrounder so stark wie nie zuvor“, sprudelte es aus Bernward Bade hervor.
Der 21 Jahre alte Bundesligaturner Laurids Maas sorgte in der Konkurrenz der 26 besten Mehrkämpfer für einen grandiosen Auftakterfolg und wurde nach den Klängen der deutschen Nationalhymne als deutscher Meister im Achtkampf der Männer ausgezeichnet. Routiniert, zielstrebig und mit enormer Willenskraft legte Maas schon in der Kunstturnhalle mit der Tageshöchstnote am Reck (11,75 Punkte) sowie grandiosen Wertungen am Barren (11,95), Sprung (13,65) und Boden (13,85) den Grundstein für seinen Sieg.
Auch in der Leichtathletik lief es für den neuen deutschen Meister erfreulich. Mit 12,51 Sekunden im 100-Meter-Lauf, 5,48 Meter im Weitsprung, 10,50 Meter im Kugelstoßen und der Bestleistung von 51,83 Meter mit dem Schleuderball vervollständigte das Multitalent seinen meisterlichen Achtkampf. Insgesamt sammelte Laurids Maas 93,105 Punkte und gewann mit fast fünf Punkten Vorsprung vor Matthias Cholewa (VfL Oker) den deutschen Meistertitel.
Quasi als Sahnehäubchen wurde sein 13 Jahre alter Klubkamerad Timon Raunecker mit 58,061 Punkten und erstklassigen Kürübungen am Boden (12,40 Punkte), Barren (12,30) und Reck (11,60) sowie guten Leistungen über 75 Meter (11,20 Sekunden), im Weitsprung (3,77 Meter) und Kugelstoßen 8,24 Meter) zum deutschen Vizemeister im Sechskampf gekürt.
Reza Abbasian muss mit Muskelfaserriss im Oberschenkel aufgeben
In der Entscheidung der Altersklasse 16/17 wurde Fabienne-Renée Liepelt ebenfalls deutsche Vizemeisterin im Sechskampf. Die 16-Jährige musste sich gegen 33 Konkurrentinnen behaupten. Die Niedersachsenmeisterin erzielte in der Kunstturnhalle die Tageshöchstnote am Sprung und gefiel unter freiem Himmel vor allem mit der Weite von 10,54 Meter, erzielt mit der Drei-Kilogramm-Kugel. Da Fabienne-Renée Liepelt, im März als Sportlerin des Jahres im Landkreis Harburg ausgezeichnet, dem jüngeren Jahrgang angehört, ist der zweite Platz umso höher zu bewerten.
Auch ohne Medaillengewinn zeigten zwei weitere Teilnehmerinnen des TSV Buchholz 08 sehr gute Leistungen. Ella Werbelow belegte den achten Platz unter 56 qualifizierten Mehrkämpferinnen der AK 12/13. Sarah Kleinknecht kam im Achtkampf der Frauen auf den 13. Platz.
Einziger Wermutstropfen: Reza Abbasian, 27, zog sich in der fünften Disziplin, dem 100-Meter-Lauf, einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und musste verletzungsbedingt aufgeben. Zu diesem Zeitpunkt lag der Ringespezialist auf dem zweiten Platz hinter dem späteren Sieger Laurids Maas.