Buxtehude/Hamburg. Momentan steht für den Nachwuchshandballer aus Buxtehude ausschließlich der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga im Fokus.

„Irgendwie hat man am Anfang nicht wirklich damit gerechnet. Vor zwei Jahren war das Ganze noch sehr weit weg“, sagt Dominik Axmann, der im Rückraum für den Handball Sport Verein (HSV) Hamburg spielt. Der 19 Jahre alte Buxtehuder hat bereits nach seinem ersten Jahr in der A-Jugend einen Zweijahresvertrag erhalten und gehört seit dieser Spielzeit zum festen Herrenkader des Zweitliga-Aufsteigers.

„Mit fünf Jahren habe ich mit Handball angefangen. Das lag in erster Linie an meinen Eltern“, erzählt Dominik. Mutter Heike Axmann wurde 1993 mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeisterin, heute trainiert sie den Bundesliganachwuchs der BSV-Handballdamen in der Dritten Liga und vertrat in den Sommermonaten deren erkrankten Chefcoach Dirk Leun. Vater Olaf Axmann lief für Bad Bramstedt in der Zweiten Liga und Regionalliga auf, Schwester Natalie spielt für das Zweitligateam der Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten.

Mutter Heike Axmann war 1993 Weltmeisterin, Schwester spielt in Rosengarten

Nach zehn Jahren in der Jugend des Buxtehuder SV wagte Dominik Axmann mit 15 Jahren den Schritt in die B-Jugend-Bundesliga-Mannschaft des HSV Hamburg. Gemeinsam mit BSV-Kumpel Max Linus Dede bezog er ein Internatszimmer am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein in Hamburg-Dulsberg. Fortan bestimmten der ständige Wechsel zwischen Schule und Training das Leben des Teenagers. In seinem ersten A-Jugend-Jahr sammelte er bereits erste Einsatzminuten in der Dritten Liga der Herren. „Der Verein wollte unsere Leistungen damit honorieren, dass sie uns schon vor dem zweiten Jahr in der A-Jugend einen Vertrag angeboten haben“, erklärt der Estestädter. Neben ihm erhielten auch Torwart Marcel Kokoszka und Rückraumspieler Leif Tissier einen zweijährigen Kontrakt.

„Im zweiten A-Jugend-Jahr war ich dann schon öfter dabei“, berichtet der heute 19-Jährige. Nach drei Jahren im Internat schrieb Dominik Axmann vor wenigen Monaten sein Abitur – Abschlussnote 1,4. Dieses Jahr wolle er sich vor allem auf den Handball konzentrieren, die Zweitligaherren trainieren bis zu acht Mal pro Woche.

Frisch gebackener Abiturient mit der Abschlussnote 1,4

Zu den Heimspielen in der Sporthalle Hamburg kommen in der Regel mehrere tausend Zuschauer, mehr als 2000 Fans haben sich eine Dauerkarte gesichert. „Vor dem Einlaufen ist man immer etwas nervös, die Stimmung ist überwältigend. Gerade zu Beginn will man keine Fehler machen, grundsätzlich pushen mich die vielen Fans aber“, berichtet Axmann.

Wie die sportliche Zukunft in der Zweiten Bundesliga aussehe, sei schwer zu sagen. Nach der 29:32-Auswärtsniederlage beim Ex-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten mussten die Hamburger im ersten Heimspiel eine 22:26-Pleite gegen den TuS Ferndorf hinnehmen. Dominik Axmann warf vier Tore und bildete zusammen mit Thies Bergemann und Lukas Ossenkopp das Trio der Haupttorschützen. Mit 0:4 Punkten steht der HSV vorerst auf dem letzten Platz.

Immer volle Pulle. Dominik Axmann während des HSV-Testspiels Anfang August in Hollenstedt (HSV)
Immer volle Pulle. Dominik Axmann während des HSV-Testspiels Anfang August in Hollenstedt (HSV) © Uwe Stelling | Uwe Stelling

„Als Aufsteiger ist unser Ziel erstmal der Klassenerhalt. Danach muss man sehen, was nach oben noch geht. Wir sind aber eine sehr junge Mannschaft, bei uns ist fast alles möglich“, erklärt der 19-Jährige. Der erstligaerfahrene Kroate Blazenko Lackovic ist mit 37 Jahren die Ausnahme, nur vier weitere Spieler im Kader sind älter als 24 Jahre. Da die Zweite Bundesliga verkleinert werden soll, müssen am Ende der laufenden Saison von den insgesamt 20 Mannschaften gleich fünf absteigen. „Natürlich ist es ein Traum, irgendwann mit Hamburg wieder in der Ersten Liga zu spielen“, sagt das Nachwuchstalent. Eine baldige Rückkehr in die Erste Bundesliga sei in der Mannschaft allerdings kein Thema. Momentan liege der Fokus einzig und allein auf dem Erreichen des Klassenerhalts.

Trainer Torsten Jansen hat viel Verständnis für junge Spieler

Eine wichtige Rolle für Dominik Axmann spielt Trainer Torsten Jansen, genannt „Toto“ . „Toto war schon damals in der B-Jugend unser Trainer. Er ist ein sehr verständnisvoller Trainer, der jungen Spielern wie mir viel Vertrauen schenkt. Das ist mir sehr wichtig“, sagt der Rückraumspieler. Jansen, der ehemalige Bundesligaspieler und Weltmeister von 2007, übernahm im März 2017 das Traineramt beim damaligen Drittligisten.

Momentan wohnt Dominik Axmann noch bei seinen Eltern, jeden Tag pendelt er von Buxtehude zum Training nach Hamburg. Zusätzlich absolviert der frischgebackene Abiturient ein dreimonatiges Praktikum bei Airbus. „Nächstes Jahr werde ich wohl anfangen zu studieren, wahrscheinlich in die Richtung Ingenieurwesen“, erzählt er. An diesem Freitag geht es für Axmann und seine Mannschaft zum Auswärtsspiel nach Düsseldorf. Bei den HC Rhein Vikings, die nach drei Spielen erst einen Punkt auf dem Konto haben, sollen die ersten Punkte für die Hamburger her. Anwurf ist um 20 Uhr.