Ashausen. Landesligist gleicht im Endspiel gegen TuS Fleestedt kurz vor Schluss aus und siegt schließlich im Elfmeterschießen.

Viel hätte nicht gefehlt, und der Fußball-Landkreis-Cup der Sparkasse Harburg-Buxtehude hätte eine der größten Überraschungen seiner jüngeren Geschichte erlebt. Gerade einmal zwei Minuten fehlten nämlich dem TuS Fleestedt zum Gewinn des Vorbereitungsturniers. Im Endspiel auf der Sportanlage des MTV Ashausen-Gehrden führte der Kreisligist bis kurz vor Schluss der 45-minütigen Spielzeit mit 1:0 gegen TV Meckelfeld. Die Mannen vom Anger sind zwei Klassen höher in der Landesliga angesiedelt. Dann aber unterlief einem Abwehrspieler nach einer Bogenlampe ein Handspiel, als er nicht wusste, wie er den Ball aus der Gefahrenzone befördern sollte. Die Konsequenz: Gelb-Rote Karte und Elfmeter für Meckelfeld, den Kristopher Kühn sicher zum 1:1 verwandelte.

Auf der anderen Seite war das 1:0 für die Fleestedter in diesem Seevetal-Derby ebenso kurios zustande gekommen. Nach einer Bogenlampe in Richtung des Meckelfelder Strafraums rief Torhüter Jon-Claude Probst seinem Verteidiger zu, den Ball nehmen zu wollen. Allerdings kam er gegen Hapret Singh um Zehntelsekunden zu spät und brachte den Fleestedter im Strafraum zu Fall. Elfmeter war die logische Konsequenz. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten zeigte der Schiedsrichter Probst sogar die rote Karte. Es dauerte einige Minuten, bis Mike Westhäusler den Platz zwischen den Pfosten eingenommen hatte. Gegen den Elfmeter von Benjamin Prosenbauer war er machtlos.

Pokalübergabe von Sparkassendirektor Jörn Stolle (l.) an Kapitän Emmanuel Stöver
Pokalübergabe von Sparkassendirektor Jörn Stolle (l.) an Kapitän Emmanuel Stöver © Markus Steinbrück | Markus Steinbrück

Für Fleestedt war schon das Erreichen des Endspiels bei diesem Vorbereitungsturnier mit zwölf Mannschaften ein Erfolg. In der Gruppenphase hatte man sich gegen den TSV Auetal und den Bezirksligisten SG Scharmbeck-Pattensen durchgesetzt und für das Halbfinale in Ashausen qualifiziert. Hier räumte die Mannschaft des neuen Trainers André Sahling dann den Bezirksliga-Absteiger SV Bendestorf aus dem Weg. Jannick Peter und Benjamin Prosenbauer mit jeweils zwei Toren waren die Torschützen beim überraschend klaren Erfolg.

In der letzten Kreisliga-Saison hatte Fleestedt tabellarisch mehr nach unten als oben gucken müssen. Letztlich schloss man die Spielzeit auf dem elften Platz ab. Mit dem neuen Trainer André Sahling scheint frischer Wind eingezogen zu sein. Der 31-Jährige hatte einst in der Jugend in Fleestedt gespielt und auch Jugendmannschaften trainiert. Er spielte im Herrenbereich für Fleestedt und Ashausen und schlüpfte zuletzt beim FC Rosengarten auch in die Rolle des Co-Trainers. Die Position in Fleestedt ist sein erstes Engagement als hauptverantwortlicher Trainer. „Wir haben besser gespielt als erwartet, auch wenn der Elfmeter ärgerlich war“, sagte Sahling. „Bei uns zieht jeder durch und gibt alles.“ Auch taktisch hat André Sahling in den ersten Wochen unter seiner Regie einige Sachen verändert. Er wird unterstützt von Co-Trainer Sören Beckedorf und Torwarttrainer Joseph Silboni.

„Wir haben viele neue Leute. Einige sind uns einfach zugelaufen“, sagte Walter Hagemann, der Vorsitzende des TuS Fleestedt, der sich die Auftritt seiner jungen Mannschaft in Ashausen anschaute. Als gestandene Spieler neu im Kreisligateam sind zum Beispiel Marco Werner, der kurzfristig aus Ashausen gekommen ist, und Andreas Meyer, der für Hartenholm 170 Oberligaspiele in Schleswig-Holstein absolviert hat. Dazu kommen einige Akteure aus der eigenen A-Jugend und der Zweiten Herren. „Wir sind mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren die jüngste Truppe in der Kreisliga. In der neuen Saison wollen wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen“, so Walter Hagemann.

Williams Konya (links) schjüttelt im Finale Janes Wentzien aus Fleestedt ab
Williams Konya (links) schjüttelt im Finale Janes Wentzien aus Fleestedt ab © Markus Steinbrück | Markus Steinbrück

Im Endspiel des Landkreis-Cups musste das Elfmeterschießen über den Gesamtsieger entscheiden. Die ersten fünf Schützen von Meckelfeld und Fleestedt versenkten ihren Ball. Dann parierte Meckelfelds Keeper Mike Westhäusler einen Schuss. Als Emmanuel Stöver anschließend für Meckelfeld traf, stand der favorisierte Landesligist doch als Sieger fest. Trotz des Rückstands und der Unterzahl hatte Meckelfeld mächtig Druck gemacht. Fleestedts Keeper Ole Bohm und auch das Glück standen einem früheren Ausgleich aber im Wege. „Wir sind fast an uns selbst gescheitert. Insgesamt ist der Sieg aber hochverdient“, sagte Meckelfelds Trainer Sven Timmermann. Exterm ärgerlich fand er die rote Karte gegen seinen Torhüter Jon-Claude Probst, die möglicherweise eine Sperre nach sich zieht. Unter Umständen ist der Keeper am kommenden Sonntag im ersten Landesliga-Punktspiel gegen Aufsteiger TSV Gellersen gesperrt (15 Uhr, Am Anger).

Timmermann sah auch viel Positives: „Das Halbfinale war unser bestes Vorbereitungsspiel. Wir haben Winsen 30 Minuten lang dominiert und hatten 70 Prozent Ballbesitz. Die Spieleröffnung war schon richtig gut“, sagte er nach dem 3:0-Sieg gegen den künftigen Landesliga-Konkurrenten. Dijar Kaval mit einem gefühlvollen Heber aus 25 Metern, Marius Wilms mit einem Elfmeter nach Foul an Johannes Christiansen und Tobias Bartuschat nach Vorarbeit von Kaval schossen die TVM-Tore.

„Ich will den Auftritt heute nicht überbewerten. Wir sind aber gut drauf und wollen das gute Gefühl mitnehmen in die Saison“, sagte Sven Timmermann, „da darfst Du Dir so einen Fehler aber nicht erlauben.“