Buchholz. Kreisliga-Mannschaft des neuen Trainers Michael Müller bezwingt im Endspiel den TuS Nenndorf mit 2:1.

Mit dem Abpfiff des Endspiels der Zweiten Herren zwischen dem MTV Borstel-Sangenstedt und FC Este 2012 erreichte die Stimmung am Tag der Kreispokals unter den 1300 Zuschauern auf der Sportanlage des Buchholzer FC ihren ersten Höhepunkt. Este konnte die letzte Chance zum Ausgleich nicht nutzen, danach war Schluss. Mit 2:1 holten sich Borstels Kreisliga-Kicker, die als Absteiger feststehen, gegen den Kontrahenten aus der 2. Kreisklasse den Kreispokal der früher als Reservemannschaften bezeichneten Zweiten Herren. Der Jubel kannte keine Grenzen.

Nach diesem furiosen Finale würden es die Ersten Herren der SG Estetal und des TuS Nenndorf schwer haben, in ihrem Finale noch einen draufzusetzen. So kam es dann auch; in einem erst in der zweiten Hälfte packenden Endspiel um den Harburger Kreispokal setzte sich Estetal knapp mit 2:1 (1:0) durch.

Zweite-Herren-Pokal geht an Kreisliga-Absteiger Borstel

„Beide Mannschaften kennen sich zu gut, ich erwarte ein stark verhaltenes Spiel. Beide Teams werden auf Abwehr spielen; wir jedenfalls“, sagte Trainer Uwe Werth vom TuS Nenndorf vor dem Anpfiff. Erst vor drei Wochen hatten sich die Clubs im Punktspiel der Kreisliga 1:1 unentschieden getrennt. „Ich tippe auf Elfmeterschießen“, legte sich Werth, dessen Mannschaft in der Rückserie so gar nicht Tritt fassen kann, dann sogar auf ein Remis nach 90 Minuten fest. Und der Nenndorfer Übungsleiter, der am Saisonende nach vier Jahren sein Amt an Mario Volkert übergibt, lag mit der Vorhersage gar nicht so falsch.

Es dauerte, bis das Kreispokalfinale 2018 Fahrt aufnahm. Erst musste Nenndorfs Keeper Christoph Werth zweimal unten rechts abtauchen, um einen Rückstand zu verhindern; dann nahm Schiedsrichter Olaf Lahse auf Geheiß seines Assistenten eine Elfmeterentscheidung zugunsten Nenndorfs zurück. Kleine Aufreger, aber kein Tor. Die Fans hatten sich bereits auf ein 0:0 zur Pause eingerichtet, da schlug das Estetaler Offensivduo Tom Künzer und Steffen Glade doch noch zu. Künzer schoss von der Strafraumgrenze, Keeper Werth lenkte den Ball an den Pfosten und Glade nickte zur 1:0-Pausenführung ein.

Enttäuschte Gesichter auf Seiten des TuS Nenndorf, links Trainer Uwe Werth
Enttäuschte Gesichter auf Seiten des TuS Nenndorf, links Trainer Uwe Werth © HA | Markus Steinbrück

In Durchgang zwei bewies Estetals Trainer Michael Müller, der zu Jahresbeginn die Nachfolge von Hauke Lührsen angetreten hatte, ein glückliches Händchen, indem er den 34 Jahre alten Routinier Sebastian „Baschi“ Völcker ins Spiel brachte. Dieser setzte mit all seiner beim FC St. Pauli, Buchholz 08, Eintracht Lüneburg und Buxtehuder SV erworbenen Routine fünf Minuten später Tom Künzer mit einem gefühlvollen Zuspiel in die Spitze in Szene, der genauso gefühlvoll den Ball an Keeper Werth vorbei zum 2:0 ins Netz beförderte. Nenndorfs Trainer Uwe Werth musste reagieren, brachte mit Rainer Rotter ebenfalls einen Oldie. Ebenfalls mit Erfolg; über die linke Seite setzte Brian Kröger zu einem Sololauf an, war von mehreren Estetal-Verteidigern nicht aufzuhalten und hämmerte die Kugel in den oberen rechten Winkel zum 1:2-Anschlusstreffer.

Danach herrschte zumindest wieder Spannung, auch wenn die große Klasse ausblieb. Der TuS Nenndorf hatte die besseren Chancen, verzeichnete unter anderem einen Lattentreffer, ein Tor wollte aber nicht gelingen. Kurz vor Schluss hielt Estetals Keeper Jan Hendrik Glade einen Kopfball von Nenndorfs Lars Bannuscher aus fünf Metern fest. Dann pfiff Olaf Lahse ab. Uwe Werth blieb zum Ende seines Engagements ein zweiter Pokalsieg nach 2015 versagt. Sein sportliches Fazit: „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Aber nach der Pause waren wir wie so häufig in dieser Saison einfach zu schlafmützig.“

Michael Müller hat zu Jahresbeginn von Hauke Lührsen übernommen

„Besser geht’s nicht“, sagte sein Gegenüber Michael Müller über seinen gelungenen Einstand bei der SG Estetal. Für sich allein wollte er den Gewinn des Kreispokals 2018 nicht verbuchen. „Es ist ein gemeinsamer Erfolg der gesamten Mannschaft, von Hauke Lührsen und mir“, sagte der Mann, der eineinhalb Jahre Assistent seines Vorgängers war, bevor dieser Ende 2017 seinen Rücktritt erklärte. Müller: „Hauke ist als Zweiter Vorsitzender des Vereins immer noch dicht dran an der Mannschaft und ich kann ihn jederzeit um Rat fragen.“

Natürlich war Hauke Lührsen auch in Buchholz dabei und feierte mit seinen früheren Schützlingen den großen Erfolg für den Tabellensiebten der Kreisliga Harburg. Die SG Estetal ist ein Zusammenschluss der Vereine SV Trelde-Kakenstorf und TSV Sprötze. Müller kündigte an, die Euphorie des Pokalerfolgs nutzen zu wollen, um in der Tabelle noch ein paar Plätze gutzumachen.