Harburg. Zehnte Tennis-Saisoneröffnung bei Grün-Weiss Harburg erneut mit Rekordbeteiligung.

Hochbetrieb und sonnige Stimmung auf der Tennisanlage von Grün-Weiss Harburg. Das Doppelturnier für Seniorinnen und Senioren feiert ein kleines Jubiläum. Zum zehnten Mal wird die Freiluftsaison in Harburg mit den Bellandris Matthies Season’s Open eingeleitet. „Bisher ist uns in jedem Jahr eine Steigerung gelungen“, verkündet stolz Rüdiger Maaß, gemeinsam mit Jörg Becker und Günter Seizow einer der Hauptorganisatoren. Nun gut. Der Zuwachs ist magerer geworden. Im Jubiläumsjahr waren an den zwölf Turniertagen 187 Doppel mit Freude dabei, das war eins mehr als im vergangenen Jahr.

Was bleibt, auch weil es bei diesem Turnier besonders gepflegt wird, ist die vertraute, freundschaftliche Gemeinschaft der Harburger Tennis-Szene. Und längst nicht nur der. „Mehr als 60 Prozent unserer Gäste kommen inzwischen aus dem Landkreis“, zählt Günter Seizow auf, nach dem er seinen Finalkampf unglücklich beendet hat.

Er ist ein Paradebeispiel dafür, wie Harburgs Tennisspieler über Vereinsgrenzen hinweg zusammenfinden. An der Seite von Peter Maminga hat sich Seizow in der Hauptrunde A bis ins Finale der Herren 65 gekämpft. Ihnen gegenüber stehen Fritz Bostelmann und Carl-Christian Freidank. Alle vier spielen gemeinsam für den Harburger TB in der Oberliga. Auch Jochen Maaß und Jörg Becker gehören zum Team. Sie haben in Gruppenspielen den Turniersieg der Herren 60 gefeiert.

„So ein Mist“, hört man Günter Seizow, den sonst so ausgeglichenen Trainer, Sport- und Jugendwart von Grün-Weiss schimpfen, „was spiel ich mir denn heute zusammen.“ Eben hatte er einen sicheren Ball in Netz geschoben. Carl-Christian Freidank, nach fast zwei Jahren Verletzungspause wieder ehrgeizig bei der Sache, und Fritz Bostelmann gewinnen das Finale mit 6:3 und 6:4 gegen die Teamkameraden.

Auf dem Platz gegenüber die Entscheidung der Herren 50. Auch hier vier Aktive, die Dauergäste bei den Season’s Open sind. Die Brüder Jan Sawiel (HNT) und Witold Sawiel (RW Buxtehude) sind Titelverteidiger. 2017 hatten Thomas Kloodt, den zweiten Vorsitzenden des TV Fischbek, und Claus Ohl (HTB) besiegt. Diesmal sieht alles nach Revanche aus. Nach 6:4 und 4:6 geraten die Brüder im Match-Tiebreak unter Druck. Thomas Kloodt knallt den Titelverteidigern die Bälle um die Ohren. Und wenn die Brüder einen zurückbringen, lauert der gewiefte Claus Ohl am Netz.

Doppel werden im Tennis vorne gewonnen. Diese gängige Weisheit stellen die ungleichen Freunde auf den Kopf. „Wir sind beide nicht mehr so gut zu Fuß“, sagt Thomas Kloodt und fügt lachend hinzu: „Aber Humpelix und Kannnix, wie ich uns nenne, können hart zuschlagen. Das haben wir mit dem 10:5 im Tiebreak bewiesen.“

Auch für die 20 Jahre Älteren gab es Lob und Anerkennung von den Zuschauern auf der Terrasse. Rudolf Mottschall vom Hittfelder TC und Günther Schaefer vom HTuHC gewannen bei den Herren 70 gegen das Fleestedter Doppel Klaus Thiermann und Ernst Urbath mit 5:7; 6:1 und 10:8.

Je älter, oder sagen wir lieber je reifer die Aktivisten mit dem Schläger werden, umso lieber teilen sie sich die Rennerei auf dem Platz mit einem Partner. „Für mich sind Doppel wie eine Schachtel Pralinen, immer voller Überraschungen“, sagt Janine von Diest vom TC Hittfeld, die an der Seite von Birgit Feuersenger vom Niendorfer TC das Finale der Damen 50 bestritt.

„Im Doppel finden ja immer wieder neue Paarungen zusammen. Im Einzel kennt man über die Jahre die meisten Gegnerinnen.“ In noch einem Punkt hat die energische Dame aus Hittfeld ihre eigene Sicht. Ob eine hart umkämpfte Niederlage mehr Zufriedenheit bringe als ein leichter Sieg? „Unsinn. Über eine umkämpfte Niederlage ärgere ich mich doppelt. Da freue ich mich lieber über einen leichten Sieg.“ Sie verlor übrigens mit Birgit Feuersenger mit 4:6 und 2:6 gegen Marita Born und Carola Floto vom TC Jesteburg.

Feuersänger kämpfte eine halbe Stunde später mit Caroline Böttcher auch um den Turniersieg der Damen 40 – und verlor erneut. Andrea Anisic und Rachel Luxenburger-Hoot, das Paradepaar der Gastgeber, dominierte mit 6:0 und 6:1. Für ihren erneuten Triumph benötigten sie nicht einmal eine Stunde. Richtig Freude brachte der schnelle Sieg den beiden aber nicht. „Für uns war das Halbfinale gegen Carola Barkow und Mausi, wie Karin Mecklenburg bei uns gerufen wird, das vorweggenommene Endspiel.“ Gegen die vertrauten Gegnerinnen vom Neugrabener TC erkämpften die Titelverteidiger mit 7:6, 2:6 und 13:11 einen Sieg, den sie richtig feiern durften.