Harburg. Bei der 1:3-Niederlage im Halbfinale des Oddsetpokals halten die B-Juniorinnen eine Halbzeit mit Erstligist Hamburger SV mit.

„Ich habe meinen Spielerinnen gesagt, dass sie stolz auf ihre Leistung sein können. Ich bin es jedenfalls“, sagte Can Özkan, Fußballtrainer der B-Mädchen des Harburger TB, die sich im Halbfinale um den Oddsetpokal des Hamburger Fußball-Verbandes gegen die Bundesligamädchen des Hamburger SV wacker schlugen. Das Spiel ging zwar mit 1:3 (1:1) verloren, war auf dem Kunstrasen der Jahnhöhe aber keineswegs eine klare Angelegenheit für die favorisierten Gäste.

Es war nur eine rhetorische Frage von Can Özkan, der das Harburger Mädchenteam seit der E-Jugend, also seit mehr als sechs Jahren trainiert. „Das war doch ein tolles Fußballspiel, oder?“, fragte er. Und räumte ein, dass sich in seinen Stolz auch ein wenig Trauer mischt. „Es war mehr drin“, sagte der Trainer. Er dachte an eine Spielszene kurz vor der Pause, als Diane Hennings allein auf der HSV-Tor zusteuerte, vielleicht etwas zu früh abschließen wollte und knapp verzog; statt mit 2:1 in die Pause zu gehen, blieb es beim 1:1.

Vorher hatten die HTB-Mädchen ihre stärkste Phase. Den 0:1-Rückstand nach einer Viertelstunde egalisierte Lena Marie Goretzka, mit elf Treffern beste Torschützin der B-Juniorinnen-Verbandsliga, wenige Minuten später. Dann trafen die in der Bundesliga gegen den Abstieg kämpfenden HSV-Mädchen die Latte und zielten noch einmal knapp am HTB-Tor vorbei. Harburgs Lilly Zeppenfeld zirkelte den Ball aus 25 Metern über die gegnerische Torhüterin hinweg, aber auch über das HSV-Tor.

HTB-Trainer Can Özkan am Spielfeldrand
HTB-Trainer Can Özkan am Spielfeldrand © HA | Markus Steinbrück

In der zweiten Halbzeit hätte es nach den Vorstellungen von Can Özkan gerne so weitergehen können mit den guten Tormöglichkeiten für sein Team. Doch jetzt machten die HSV-Mädchen ernst. Die Harburgerinnen konnten nach dem Seitenwechsel nur noch auf Konterchancen oder Fehler in der HSV-Abwehr lauern. Vorbildlich in dieser Hinsicht setzte Diane Hennings, die im Angriffszentrum spielte, unermüdlich jedem Ball nach. Im eigenen Strafraum bekamen die HTB-Mädchen immer wieder einen Fuß an den Ball, um weitere HSV-Tore zu verhindern.

Dann kassierten sie allerdings doch das 1:2 nach einem Eckstoß durch einen Kopfballtreffer und wenig später sogar noch das 1:3, als die HSV-Torschützin den Ball irgendwie über die Torlinie spitzelte. Lena Marie Goretzka spielte jetzt noch offensiver und hatte mit einem Schuss aus 25 Metern Pech, der das HSV-Tor nur knapp verfehlte. Danach lief den HTB-Mädchen die Zeit davon und Can Özkan musste nach Spielschluss anerkennen, dass in der zweiten Halbzeit der HSV mehr Dynamik entfachen konnte.

„Man merkt schon, dass die Mädchen Bundesliga spielen“, sagte er. Außerdem sei das HSV-Team im Schnitt älter und erfahrener. „Ich habe vier Mädchen des Jahrgangs 2004 in meiner Mannschaft. Wir waren also das wesentlich jüngere Team.“ Was ein Nachteil im Pokal-Halbfinale war, soll sich in Zukunft als Vorteil erweisen. Denn Trainer Özkan hat Großes vor mit den Fußballmädchen der Jahrgänge 2002 bis 2004. „Wir wollen die Aufstiegsrunde zur Bundesliga spielen“, sagte Özkan.

Verbandsliga-Spitzenspiel am 29. April gegen Eimsbüttel

Gemeldet für die höchste deutsche Spielklasse der B-Juniorinnen, die in drei regionalen Staffeln gespielt wird, habe der Verein vorsorglich. Das ist eine Voraussetzung für die Aufstieg; die zweite ist eine gute Platzierung. Am besten natürlich der erste Tabellenplatz in der Verbandsliga Hamburg. Der liegt bei vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Eimsbüttel und einem Spiel weniger im Bereich des Möglichen. „Am 29. April muss Eimsbüttel bei uns auf der Jahnhöhe antreten. Dann können wir Tabellenerster werden“, hofft Can Özkan, in dieser Saison Hamburger Meister zu werden und als solcher die Relegationsrunde zur Bundesliga zu erreichen.

„Wenn wir tatsächlich aufsteigen sollten, gehen wir mit der kompletten Mannschaft in die Bundesliga“, sagte Can Özkan. Keine einzige Spielerin müsse nämlich aus Altersgründen die Mannschaft verlassen. Klar ist aber, dass man sich im Fall der Fälle verstärken müsse. Auch wegen des geringen Durchschnittsalters hatte Can Özkan ursprünglich nicht mit der Aufstiegsoption schon in diesem Jahr geliebäugelt. Özkan, der die Mannschaft gemeinsam mit Svenja Busies trainiert: „Unser Plan sah vor, 2019 einen Angriff auf die Bundesliga zu starten. Aber wenn es schon dieses Jahr klappen würde, soll es mir auch recht sein.“