Neugraben. Neugrabener setzen sich im oberen Tabellendrittel der Fußball-Oberliga Hamburg fest. Wilhelmsburger bleiben Schlusslicht.
Nur mal so zur Erinnerung: Wer vor dieser Oberliga-Saison auf einen 5:0 (3:0)-Sieg des FC Süderelbe im Südderby gegen den FC Türkiye getippt hätte, dessen Fußball-Sachverstand wäre wohl angezweifelt worden. Denn der FC Türkiye galt nach einer sensationellen Vorbereitung mit vielen Toren und dem Gewinn des Harburg-Pokals als Geheimfavorit; der FC Süderelbe nach zahlreichen Ab- und Zugängen als heißer Abstiegskandidat. Doch es kam anders.
Nach dem 5:0-Kantersieg haben sich die Neugrabener, die durch die Treffer von Ian-Prescott Claus (7.), Martin Sobczyk (23.) und Alexandar Mucunski (37.) vor 187 Zuschauern am Kiesbarg bereits nach 45 Minuten fast uneinholbar mit 3:0 führten, im oberen Tabellendrittel festgesetzt. Bezeichnend für die Entwicklung beider Vereine ist die Personalie Martin Sobczyk. Der Abwehrspieler wurde einst beim FC Türkiye aussortiert, weil er den Anforderungen, die einer der vielen Wilhelmsburger Trainer an ihn stellte, angeblich nicht genügen konnte. Jetzt gehörte der 31 Jahre alte Innenverteidiger nicht nur zu den besten Spielern auf dem Platz, sondern auch zu den Torschützen.
Wie schon in der Vorwoche beim 2:5 beim HSV Barmbek-Uhlenhorst kamen die Gäste über gute Ansätze nicht hinaus. Das mag auch am frühen Gegentor gelegen haben, bei dem der nach einem Rückpass von Ian-Prescott Claus angelaufene Türkiye-Keeper Tobias Braun böse patzte und dem Angreifer so das 1:0 ermöglichte. Doch im Gegensatz zum BU-Spiel brachten die Wilhelmsburger dieses Mal keinen eigenen Treffer zustande - „trotz vier hundertprozentiger Torchancen“, wie Türkiyes neuer Trainer Michael Fischer anmerkte. Vor allem zwei Männern, deren Namen eigentlich ein Synonym für Torgefahr sind, versagten vor dem gegnerischen Kasten die Nerven: Tolga Tüter und der nach einer Stunde eingewechselte Onur Tüysüz.
Buchholz 08 verliert 0:3 beim SC Victoria
Das Tor treffen – das taten nur die perfekt eingestellten Akteure des FC Süderelbe: Mucunski, der mit einem sehenswerten Freistoß bereits das 3:0 erzielt hatte, markierte auch das 4:0 (47.). Claus erhöhte später sogar auf 5:0 (71.). Zu diesem Zeitpunkt spielte der FC Türkiye noch mit elf Spielern. Nach der Ausschöpfung des Wechselkontingents und dem Platzverweis für Abwehrspieler René Schröder (85., Notbremse) schafften es acht Wilhelmsburger immerhin, das „halbe Dutzend“ zu verhindern.
Mit Sascha de la Cuesta (Schulter) und Roman Schmer (Leiste) werden dem Schlusslicht zwei Leistungsträger wegen schwerer Verletzungen womöglich bis zum Saisonende fehlen. „Das ist ganz bitter“, seufzte Trainer Michael Fischer. Derweil freute sich sein Gegenüber Markus Walek über den vierten Sieg seiner Elf in Folge und kündigte selbstbewusst an: „Gegen den Niendorfer TSV wollen wir unsere gute Performance bestätigen.“
Chancenlos war der TSV Buchholz 08 bei der 0:3 (0:2)-Niederlage beim SC Victoria. Luca Ernst (29.) und André Monteiro Branco (37., Freistoß) hatten schon vor der Halbzeit für klare Verhältnisse gesorgt, die Dennis Bergmann mit einem verwandelten Foulelfmeter zum 3:0 (73.) bestätigte.