Buxtehude. Am Saisonende ist für die 19 Jahre alte Nationalspielerin Schluss in Buxtehude. Lynn Knippenborg und Michelle Goos müssen gehen.

Teil eins des langen Rätselns hat ein Ende. Bei den Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV herrscht jetzt Klarheit, dass sie in der kommenden Saison auf ihren Star Emily Bölk verzichten müssen. Die 19 Jahre alte Nationalspielerin informierte Verein und Mitspielerinnen über ihre Entscheidung, den auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. „Nach langer Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, in meiner Handballkarriere den nächsten Schritt zu gehen. Ich werde den Vertrag bei meinem Heimatverein Buxtehude nicht verlängern und ab Sommer neuen Herausforderungen nachgehen. Die Entscheidung ist mir keinesfalls leicht gefallen“, schreibt Emily Bölk auf ihrer Facebookseite.

Die Tochter der 1993er-Weltmeisterin Andrea Bölk hatte 1995 bei den Minis in Buxtehude angefangen, im Alter von 16 Jahren ihr Bundesligadebüt gegeben und hat seitdem in 90 Erstligaspielen 366 Tore für den BSV geworden.

Noch ungelüftet ist der zweite Teil des Rätsels. Für welchen Club Emily Bölk vom Sommer 2018 an auf Torejagd gehen wird, ließ sie sich noch nicht entlocken. Als Favoriten gelten die drei nationalen Spitzenclubs TuS Metzingen, SG BBM Bietigheim und Thüringer HC. Auch ein Wechsel zu einem der international erfolgreichen Top-Vereine in Dänemark dürfte in Bölks Überlegungen eine Rolle spielen. In ihrer Jugend verbrachte sie einige Zeit an einem dänischen Handballinternat.

Nummer drei bei der Wahl zur Handballerin des Jahres 2017

BSV-Manager Peter Prior wird in einer Pressemitteilung des Vereins wie folgt zitiert: „Wir hatten mit Emmi in den vergangenen Wochen gute Gespräche und natürlich hätten wir sie sehr gerne noch eine Saison in Buxtehude gehalten. Sie hat sich aber für eine neue Herausforderung entschieden und diesen Schritt respektieren wir.“ Vor Jahresfrist hatte Emily Bölk nur um eine Saison in Buxtehude verlängert, vor allem, um sich in der vertrauten Umgebung auf die Heim-Weltmeisterschaft im Dezember 2017 vorbereiten zu können, die für die deutschen Frauen bekanntlich im Achtelfinale endete.

Ihr Stellenwert wurde gestern noch einmal unterstrichen, als das Fachmagazin „Handballwoche“ das Ergebnis der Leserwahl zu Deutschlands Handballern des Jahres 2017 bekannt gab. Emily Bölk kam in der Gunst der Leser auf den dritten Platz hinter den langjährigen Nationalspielerinnen Clara Woltering (1.) und Anna Loerper (2.). Bei den Männern setzte sich erstmals seit vielen Jahren ein ausländischer Spieler durch. Andy Schmid aus der Schweiz gewann vor Andreas Wolff und Steffen Weinhold.

BSV setzt künftig auf eigene Talente und junge deutsche Spielerinnen

Hatten Trainer Dirk Leun und Manager Peter Prior bei Emily Bölk nur bedingt Einfluss auf die Entscheidung, haben sie bei zwei weiteren Spielerinnen aktiv gehandelt. Die Verträge mit den Niederländerinnen Lynn Knippenborg (26) und Michelle Goos (28) werden nicht verlängert, die Rückraum- und die Außenspielerin müssen sich neue Vereine suchen. „Wir wollen in unserer Personalplanung zukünftig die Schwerpunkte anders setzen und verstärkt den Weg mit eigenen Talenten und jungen deutschen Spielerinnen gehen“, sagt Peter Prior zu dieser Personalie.

Perfekt in dieses Bild würde die Rückkehr von Paula Prior zu ihrem Heimatverein passen. Die 20 Jahre alte Spielmacherin führte bis zu ihrer Knieverletzung vor zwei Wochen hervorragend Regie beim Zweitliga-Tabellenführer Handball-Luchse (HL) Buchholz 08-Rosengarten und besitzt parallel ein Zweitspielrecht für den BSV. Die endgültige Rückkehr in ein Erstligateam würde für Paula den nächsten Schritt in ihrer Karriere bedeuten.

Im Schatten ihrer älteren Schwester Lisa Prior, ebenfalls in der Rückraummitte zu Hause, könnte sie sich ohne allzu großen Leistungsdruck und unter den Fittichen von Trainer Dirk Leun, der nicht zuletzt bei Emily Bölk seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat, sehr gut weiterentwickeln.