Harburg/Buxtehude. Harburger TB, Buxtehuder SV und Dersimspor gehen mit Ambitionen in die zweite Saisonhälfte. Das Abendblatt wagt einen Ausblick.
Winterzeit, fußballlose Zeit? Mitnichten! Während in der Bundesliga zwischen dem letzten Spieltag 2017 und dem ersten 2018 lediglich drei freie Wochenenden lagen, können die Amateurclubs im Hamburger Süden länger durchatmen. Für die meisten geht der Kampf um Punkte erst Ende Februar oder Anfang März weiter. Die Zeit wird mit Hallenturnieren oder intensiven Trainingseinheiten unter freiem Himmel genutzt.
Die Spielpause ist eine gute Gelegenheit, bei den Vereinen nachzufragen, wie ihr Fazit nach der ersten Hälfte der Saison ausfällt. Abendblatt-Mitarbeiter Maximilian Bronner hat sich für die heutige Ausgabe mit den Landesligavereinen Dersimspor, Harburger Turnerbund und Buxtehuder SV beschäftigt.
Dersimspor will über kurz oder lang in die Oberliga
„Wir spielen die beste Hinrunde seit vielen Jahren“, freut sich Ligamanager Serdar Gümüs von Dersimspor. Lediglich zu Saisonbeginn habe sein Team einige unnötige Punkte liegen gelassen, sich jedoch im Laufe der Hinrunde kontinuierlich gesteigert. Das klar ausgegebene Ziel sei der Aufstieg in die Oberliga, so Gümüs, zur Winterpause belegt das Team von der Baererstraße den zweiten Tabellenplatz in der Hansa-Staffel, sieben Punkte hinter dem Meisterschaftsfavoriten Meiendorf, der bereits ein Spiel mehr absolviert hat.
Um die hohen Ambitionen zu unterstreichen, sicherten sich die Harburger zur Winterpause die Dienste von vier Neuzugängen. Zum einen wechselt mit Alexander Pohlmann (26) ein erfahrener Stürmer, der bereits Oberligaerfahrung vom FC Türkiye Wilhelmsburg und FC Süderelbe mitbringt, zu Dersimspor. Zum anderen verpflichtete Manager Gümüs den erst 22 Jahre alten Außenverteidiger Dejan Sekac vom SV Nettelnburg/Allermöhe. Auch Sekac kann bereits auf Ober- und Landesligaerfahrung verweisen. Beide Spieler werden aller Voraussicht nach die Mannschaft direkt verstärken. Zusätzlich kommen mit Lukas Zielke (22) vom SV Wilhelmsburg und Albin Bektesi aus der A-Jugend des SC Victoria Hamburg, die zuletzt in der Regionalliga spielte, zwei Perspektivspieler nach Harburg.
Neben den vier Neuzugängen gab Dersimspor vor wenigen Tagen bekannt, den Vertrag mit Trainer Sven Siebert um ein Jahr verlängert zu haben. „Sven hat bis jetzt hervorragende Arbeit geleistet. Unabhängig davon, wie wir dieses Jahr abschneiden, haben wir uns auf eine Zusammenarbeit über diese Saison hinaus geeinigt“, erklärt Manager Gümüs. Auch den Vertrag mit Gunnar Mahncke, Coach der zweiten Mannschaft, hat man ebenfalls ligaunabhängig verlängert.
Sven Siebert übernahm vor vier Jahren zunächst Dersimspors Reserve mit dem Auftrag, sie in die Bezirksliga zu führen. Nach erfolgreicher Mission übernahm Siebert vor anderthalb Jahren die erste Mannschaft – ebenfalls mit dem Auftrag, aufzusteigen. „Wenn wir dieses Ziel nicht erreichen sollten, probieren wir es nächste Saison eben nochmal“, erklärt Manager Gümüs gelassen.
Harburger TB hadert immer noch mit der Staffeleinteilung
„Das ist eine Katastrophe“, sagt Robert Waliczek, Ligamanager des Harburger TB, angesprochen auf die Staffeleinteilung in der Landesliga. Im Vorfeld der aktuellen Spielzeit war der Aufsteiger vom Hamburger Fußball-Verband (HFV) in die Hammonia-Staffel einsortiert worden – als einziger Verein, der seine Heimspiele südlich der Elbe austrägt. So heißen die Ziele von Auswärtsspielen beispielsweise Pinneberg oder Elmshorn.
„Wir haben beim HFV einen Antrag gestellt, die Staffel wechseln zu dürfen“, sagt Waliczek. Dieser wurde jedoch abgelehnt, die andere Möglichkeit – ein Tausch mit einer Mannschaft der Hansa-Staffel – ließ sich ebenfalls nicht realisieren. „Wenn man an einem Dienstagabend in Pinneberg ran muss, ist das ein großes Problem“, stellt der HTB-Ligamanager auf die Schwierigkeiten für berufstätige Spieler ab, rechtzeitig vor Ort sein zu können.
„Auch wenn viele zu mir gesagt haben, die Hammonia-Staffel ist etwas schwächer besetzt, wären wir sehr gerne in der Hansa-Staffel“, sagt Waliczek. Besonders optimistisch, dass es zur kommenden Saison mit einem Staffelwechsel klappt, ist er allerdings nicht.
Beeindruckend ist der fünfte Tabellenplatz, auf dem Team von der Jahnhöhe überwintert. „Vor Saisonbeginn hatten wir das Ziel ausgegeben, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Das haben wir erreicht“, sagt Waliczek. Inwiefern das Saisonziel nach oben korrigiert werde, könne er nicht sagen. „In erster Linie sind wir sehr zufrieden mit den vielen jungen Spielern“, erklärt Robert Waliczek, dessen Team seit mehreren Wochen wieder im Training ist.
Im Gegensatz zu anderen Teams der Landesliga trainieren die Harburger bereits seit dem 2. Januar, mitunter finden bis zu vier Einheiten pro Woche statt. „Das ist zum einen eine Methode, um keinen Winterspeck anzusetzen. Zum anderen halten wir die Jungs davon ab, bei irgendwelchen Hallenturnieren mitzuspielen“, erklärt Waliczek den frühen Trainingsstart.
Ob sich die insgesamt achtwöchige Vorbereitungszeit auszahlt, wird sich am Freitag, 2. März, zeigen. Zum Rückrundenauftakt empfängt der HTB den Tabellennachbarn SV Halstenbek-Rellingen auf der Jahnhöhe.
Buxtehuder SV setzt weiter auf Nachwuchstalente
Zu Beginn der Saison wusste der Buxtehuder SV, der im Sommer 2017 sang- und klanglos aus der Oberliga Hamburg abgestiegen war, nicht, was ihn in der Landesliga erwartet. Mit sechs, jeweils 18 Jahre alten Nachwuchstalenten, die aus der erfolgreichen Oberliga-A-Jugend in die erste Herrenmannschaft wechselten, gab es einen großen personellen Umbruch.
„Wir sind froh, dass wir nicht wie vor einigen Jahren sofort in die Bezirksliga durchgereicht werden“, sagt BSV-Trainer René Klawon. Zur Winterpause finden sich die Estestädter im Tabellenmittelfeld auf Platz acht wieder, können mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den FC Elazig Spor jedoch noch auf den fünften Platz springen. „Unser Ziel ist es, am Ende unter den ersten fünf Teams zu stehen“, gibt Klawon die Richtung vor. Mit Ausnahme des souveränen Tabellenführers Meiendorfer SV könne sein Team jeden Gegner der Hansa-Staffel schlagen.
Insbesondere die vielen Talente schafften mehrfach den Sprung in die Startelf – keine Selbstverständlichkeit bei einem 29 Mann großen Kader. Zu nennen sind Timo Pfaffenroth und Luqman Krugmeier, die bei vielen der ersten Partien in der Startelf standen. „Timo hat sehr gut angefangen, hatte zuletzt jedoch ein kleines Tief. Das ist in dem Alter aber völlig normal“, lobt René Klawon den 18-Jährigen. Auch von Luqman Krugmeier, der wie Pfaffenroth noch in der A-Jugend spielen könnte, zeigt sich Klawon begeistert. „Er macht das schon überragend.“ Besonders beeindruckend für sein Alter sei die Ruhe, die er als zentraler Mittelfeldspieler ausstrahle.
Auch dank der vielen jungen Spieler, die für einen breiten Kader sorgen, sehen die Buxtehuder in der Winterpause keinen personellen Handlungsbedarf. „Der Spielerkader und das Trainerteam bleiben so wie sie sind“, betont René Klawon. Nur Stürmer Stefan Maul wolle etwas kürzer treten. Des Weiteren wird Danjuma Langer (18) nach monatelanger Verletzungspause zurückkehren. Aufgrund von wachstumsbedingten Knieproblemen verpasste Langer die komplette Hinrunde und gab beim Hallenturnier in Ribnitz-Damgarten, das der BSV gewinnen konnte, sein Comeback. „Der Junge wird uns noch viel Freude bereiten“, sagt Klawon über den robusten Innenverteidiger.
Für den Buxtehuder SV geht es nach der fünfwöchigen Vorbereitungsphase am 25. Februar wieder um Punkte, auswärts beim FC Elazig Spor. Das nächste von insgesamt sechs Testspielen findet am Sonnabend gegen den TV Meckelfeld statt (14 Uhr, Jahnstadion).