Hausbruch. 25 Jahre nach dem letzten Haake-Cross geht es am 28. Januar 2018 durch die Neugrabener Heide.

Daniel Neidhold muss schmunzeln. „Das ist eine witzige Sache“, sagt der Sportliche Leiter der Leichtathleten der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT). Witzig? Der Mann hat Humor! Immerhin geht es darum, eine weitere Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Nicht genug, dass Neidhold und sein Helferteam alle Jahre wieder im Februar und März den dreiteiligen Straßenlauf-Cup im Forst Rosengarten organisieren, dazu im April und Oktober jeweils einen Halbmarathon durch das Alte Land. Ganz zu schweigen von mehreren Leichtathletik-Bahnsportfesten auf der Sportanlage am Opferberg in den Sommermonaten. Vom kommenden Jahr an kommt jetzt noch ein Crosslauf dazu. Als Termin für den ersten Süderelbe-Cross ist Sonntag, 28. Januar 2018, terminiert.

„Das ist eine witzige Sache“, sagt Neidhold vor allem deshalb, weil die Cross-Idee nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen ist. Und bei der gesamten Vorbereitung und Durchführung stehen Neidhold und die HNT-Leichtathleten nicht allein auf weiter Flur – oder konkreter: nicht allein in der Neugrabener Heide. Schuld an all dem ist in entscheidendem Maße Kathrin Wilm aus Hamburg. „Vor knapp einem Jahr ging mir die Frage nicht mehr aus dem Kopf, warum es im Süden von Hamburg keinen Crosslauf gibt“, erinnert sich die 49 Jahre alte Läuferin vom TH Eilbeck. Nach 25-jähriger Laufpause, bedingt durch Studium, Beruf und Familie, war sie vor knapp vier Jahren wieder als ambitionierte Läuferin eingestiegen.

Die Idee stammt von Kathrin Wilm vom TH Eilbeck

Bis in die frühen 1990er-Jahre hatte es in der Nähe der Revierförsterei Hausbruch den Haake-Crosslauf gegeben. Noch einige Jahre länger boten die Vorgänger von Daniel Neidhold bei der damals noch existierenden Leichtathletik-Gemeinschaft Hausbruch-Neu­graben-Fischbek (LG HNF) eine Winterlaufserie an, die jedoch keinen Wettkampfcharakter hatte. Von vielen Bekannten aus der Laufszene wusste Kathrin Wilm, dass diese die Haake und die angrenzenden Heidegebiete als hervorragende Trainingsstrecken nutzten. Die Frage, warum es dort keinen Crosslauf gibt, war also durchaus berechtigt. „Selbst organisieren? Eine verrückte Idee!“, so Wilm. „Irgendwann habe ich angefangen, allen möglichen Leuten davon zu erzählen. ‘Viel Arbeit’ habe ich zu hören bekommen.“ Abschrecken ließ sie sich davon nicht.

Stattdessen begann die Architektin bei einem großen städtischen Wohnungsunternehmen, an der Verwirklichung ihrer Idee „zu basteln“, wie sie es nennt. Sie stellte zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit Fragen, telefonierte ohne Ende und erzählte von ihrer Idee; im eigenen Verein, bei befreundeten Läuferinnen und Läufern, im Hamburger Betriebssportverband (BSV), und sie testete Laufstrecken in den Harburger Bergen. Nach und nach fand Kathrin Wilm immer mehr Mitstreiter, die es möglich machen, die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen. „Gemeinsam mit der HNT und dem Orgateam Daniel Neidhold, Dominic Roman, Andreas Ludolph und dem BSV verwirklicht sich nun diese Idee. Ich kann es immer noch nicht fassen. ich freue mich sehr“, sagt Wilm.

Auf der 10-Kilometer-Strecke gilt es 200 Höhenmeter zu meistern

Daniel Neidhold räumt rückblickend ein, dass er sich nach der ersten Anfrage erstmal Bedenkzeit erbeten habe. „Ich wollte die Helferinnen und Helfer aus unserem Verein nicht mit einer weiteren Veranstaltung belasten“, erzählt er, „weil Kathrin jetzt aber viele Helfer mitbringt, sind wir den Deal eingegangen.“

Was bei dem „Deal“ herausgekommen ist, kann sich sehen lassen. Seit Dienstag dieser Woche ist die Online-Anmeldung für den Süderelbe-Cross am Sonntag, 28. Januar 2018, freigeschaltet. Bis gestern hatten sich bereits 19 Teilnehmer für die beiden Distanzen 5,1 Kilometer (Start 10.45 Uhr) und 10,1 Kilometer (Start 12.15 Uhr) eingetragen. Start und Ziel befinden sich am Scharpenbargsweg hinter der Sportanlage Opferberg. Die Mittel- und Langstrecke sind abwechslungsreich, weil sich die Gesamtdistanz aus mehreren kleinen Runden zusammensetzt. Ausgesucht haben die Organisatoren eine 2,4 Kilometer, eine 1,7 Kilometer und eine 800 Meter lange Schleife.

Weil der 65 Meter hohe Falkenberg dazu gehört, müssen die Teilnehmer einige knackige Steigungen meistern. „Bei den zehn Kilometern kommen etwa 200 Höhenmeter zusammen“, hat Neidhold ausgerechnet, „wenn man die Vollgas läuft, ist man hinterher ganz schön im Eimer.“ In der offiziellen Ausschreibung ist das Gleiche etwas geschmeidiger formuliert: „Auf drei unterschiedlichen Rundkursen im schönen und profilierten Gelände des Naturschutzgebietes Neugrabener Heide ist dieser Lauf eine anspruchsvolle Herausforderung für alle Läuferinnen und Läufer.“ Ob das wirklich witzig ist, wird sich in gut zwei Monaten zeigen. Wer die Laufenthusiasten aber ein wenig kennt, darf schon heute sicher sein: Spaß wird es ihnen allemal machen.

Alle weiteren Informationen im Internet unter www.suederelbe-cross.de