Buxtehude. Während Buxtehude Neuauflage des Pokalfinals 25:26 gegen Metzingen verliert, steht Rosengarten als einziger Zweitligist im Viertelfinale.

Was für eine Dramatik. 59 Minuten und neun Sekunden waren vorbei und die Frauen des Buxtehuder SV lagen im Achtelfinale um den deutschen Handballpokal 25:26 gegen TuS Metzingen zurück. Bei 23:26 schien das Spiel verloren, doch die Nationalspielerinnen Emily Bölk und Lone Fischer brachten ihre Mannschaft wieder auf einen Treffer heran. Die nur 860 Zuschauer sprangen von ihren Sitzen auf und feuerten ihr Team rhythmisch klatschend an. Torhüterin Antje Peveling konnte den nächsten Wurf abwehren.

Im Gegenzug gab es Siebenmeter für den BSV. Nachdem Lisa Prior einen Strafwurf nicht verwandelt hatte, war jetzt wieder Lone Fischer an der Reihe – und sie warf vorbei. Vielleicht war die Gästetorhüterin noch mit der Hand am Ball. In der Schlusssekunde parierte erneut Peveling, dann waren die 60 Spielminuten abgelaufen. Es blieb bei der knappen Niederlage, Buxtehude ist im Achtelfinale des DHB-Pokals ausgeschieden. Die Mission Titelverteidigung kann nicht mehr erfüllt werden.

„Ich bin sehr enttäuscht, dass wir ausgeschieden sind“, sagte Trainer Dirk Leun. „Wir haben die Big Points nicht gemacht und konnten heute nicht am Optimum spielen.“ Damit glückte den Gästen aus Baden-Württemberg die Revanche für deren Endspielniederlage im Pokalwettbewerb 2016/2017. Leun sah viele Parallelen zum eigenen 24:23-Sieg am 28. Mai 2017. „Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Im Finale hat Metzingen kurz vor Schluss einen Siebenmeter nicht verwandeln können und am Ende verloren. Unser Sieg damals war genau so knapp und genau so verdient wie der Metzinger Erfolg heute.“

Lone Fischer wirft einen Siebenmeter in letzter Minute am Tor vorbei, der Treffer hätte den Ausgleich bedeutet
Lone Fischer wirft einen Siebenmeter in letzter Minute am Tor vorbei, der Treffer hätte den Ausgleich bedeutet © Hans Kall | Hans Kall

Nicht am Optimum gespielt – das fing mit Fehlwürfen von Emily Bölk und Lisa Prior an. Dass die BSV-Frauen nicht entscheidend in Rückstand gerieten, war Torhüterin Antje Peveling zu verdanken. Die erste Sieben agierte auf Augenhöhe, konnte aber keine entscheidende Führung herausspielen. Erst nach einer Auszeit und personellen Umstellung – es kamen Kreisläuferin Christina Haurum und Außenspielerin Michelle Goos, vorher hatte Leun schon Lynn Knippenborg gebracht – setzten sich die BSV-Frauen auf 14:10 ab. Bölk mit drei und Goos mit zwei Toren waren in dieser Phase die treffsicheren Werferinnen. Mit 15:11 ging es in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel wollte Emily Bölk – am Ende mit sieben Treffern beste Werferin – mit aller Macht an das erfolgreiche Spiel am Ende der ersten Hälfte anknüpfen, leistete sich aber eine ganze Fehlerserie. Die 19-Jährige warf in den Block, schenkte den Ball im Angriff her, bekam das Spielgerät an den Fuß und fand keine freie Mitspielerin, weshalb sie den Ball zu lange in Händen hielt. Aus der von Emily Bölk nach der Pause erzielten 16:11-Führung wurde ein 17:17-Gleichstand. Dirk Leun kehrte zur Anfangsformation zurück, für kurze Zeit mit Julia Gronemann im Tor.

Es wurde nicht besser, gegen die jetzt viel aufmerksamere gegnerische Abwehr fehlten Buxtehude an diesem Abend die spielerischen Mittel. Das Fehlen der verletzten Rückraumspielerinnen Jessica Oldenburg und Yara Nijboer konnten die BSV-Frauen nicht kompensieren. „Wir stecken den Kopf jetzt aber nicht in den Sand“, sagte Dirk Leun und kündigte an, am kommenden Sonntag, 12. November, auswärts beim VfL Oldenburg wieder zwei Punkte in der Bundesliga zu holen.

Kreisläuferin Evelyn Schulz erzielte in Buchholz sechs Tore für die Handball-Luchse
Kreisläuferin Evelyn Schulz erzielte in Buchholz sechs Tore für die Handball-Luchse © HA | Markus Steinbrück

Die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten haben dagegen zum zweiten Mal in Folge das Viertelfinale im DHB-Pokal erreicht – ein großartiger Erfolg für einen Zweitligisten. Im Spitzenduell der 2. Bundesliga fegte der Tabellenzweite den Tabellenführer TSG Ketsch mit 33:23 (17:10) aus der mit 400 Fans gefüllten Nordheidehalle. Von Beginn drückte das Team von Trainer Maximilian Busch aufs Tempo und setzte sich bis zur 23. Minute auf 13:8 ab.

Torhüterin Mareike Vogel mit etlichen Paraden, Kreisläuferin Evelyn Schulz, die von ihren Mitspielerinnen vor allem in der ersten Halbzeit gesucht wurde, und eine Kim Land (10 Feldtore) in prächtiger Spiellaune ragten aus einer geschlossenen Mannschaft heraus. Ab der 40. Minute konnte es sich Coach Busch leisten, kräftig durchzuwechseln. Der Vorsprung wurde trotzdem weiter ausgebaut. Bei der Auslosung am Mittwoch liegen die Luchse als einziger Zweitligist im Topf. Automatisch Heimrecht haben sie im Viertelfinale nicht.

Weitere Tore: Evelyn Schulz (6), Paula Prior (5/1), Laura Schultze (3), Melissa Luschnat (3/1), Sarah Lamp, Johanna Heldmann (je 2), Leonie Limberg und Lynn Schneider (je 1)