Winsen/Stelle. Ausrichter TSV Stelle bewältigt an zwei Tagen 30 Mannschaften in der Sporthalle des Luhe-Gymnasiums.
Einige Sekunden Pause musste Enja Schneider bei ihrer Balkenübung schon einbauen. „Muss ich mich nochmal drehen oder nicht?“, waren die Überlegungen, die sich die Turnerin des TSV Stelle kurz stellte. Eigentlich war es nämlich gar nicht geplant, dass die 26-Jährige bei den Ligawettkämpfen im weiblichen Gerätturnen auf dem Schwebebalken antritt. Dann aber leistete sich eine Teamkollegin einen Patzer, und Enja Schneider sprang spontan in die Bresche.
Immerhin galt es für sie und die vier weiteren Turnerinnen des TSV Stelle, eine möglichst hohe Punktzahl in die Wertung zu bekommen. Jede Riege besteht aus bis zu acht Turnerinnen, fünf dürfen an jedem der vier olympischen Geräte (Boden, Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken) antreten, die besten drei kommen in die Wertung. Letztlich bekam Enja Schneider für ihre spontane Übung am Schwebebalken 10,400 Punkte zugesprochen.
Ihr Verein, der TSV Stelle, war wie schon in den vergangenen Jahren Ausrichter für die erste Runde der Mannschaftswettkämpfe des Turnbezirks Lüneburg. Die heimische Schulsporthalle am Bardenweg wäre für ein Event dieser Größenordnung zwar groß genug, allerdings gibt es in Stelle nicht die erforderliche Ausstattung mit Turngeräten. Die ist in der Sporthalle des Luhe-Gymnasiums vorhanden, daher fanden sich die 30 Mannschaften zu der erstmals an zwei Tagen ausgetragenen Teamveranstaltung in Winsen-Roydorf ein. „Wir haben eine Kooperation mit dem Luhe-Gymnasium“, berichtet Abteilungsleiterin Antje Patjens, „als die neue Sporthalle vor einigen Jahren gebaut wurde, konnten wir Wünsche bei den Geräteanschaffungen äußern.“
Im Herbst gibt es für alle den zweiten Wertungsdurchgang
Dieser „fachlichen Beratung“ ist es zum Beispiel zu verdanken, dass im Luhe-Gymnasium ein Sprungtisch und deutlich längere Mattenbahnen als in Schulen üblich vorhanden sind. Genutzt werden die guten Rahmenbedingungen montags durch eine Turn-Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums und freitags durch das Vereinstraining des TSV Stelle. In den Schulferien haben einige Vereine auch schon Trainingslager in dem in einem auffälligen Blau gehaltenen Sporthalle abgehalten. Dann müssen die Geräte nicht an jedem Abend ab- und am nächsten Morgen wieder aufgebaut werden.
„Die Ligawettkämpfe sind eine gute Gelegenheit, alle Turnerinnen in einem Team zu vereinen, also auch die älteren einzusetzen“, sagt Ausrichterin Antje Patjens. Dazu muss man wissen, dass Enja Schneider, die sich gemeinsam mit Catherina Werbelow auch als Kampfrichterwartin auf Kreisebene engagiert, mit ihren 26 Lenzen schon die älteste in der TSV-Riege ist. Dahinter folgt die 22 Jahre alte Kim Benecke, die ansonsten den Steller Nachwuchs trainiert. Clara Wöhnke, Henriette Ingwersen und Svenja Stock sind allesamt 17 oder 18 Jahre alt.
Ihren Spaß hatten die fünf Turnerinnen allemal, und mit ihren Endplatzierung durften sie auch zufrieden sein. Der TSV Stelle belegte in der Landesliga 2 den dritten Platz unter sechs Vereinen. Den ersten Platz erreichte das Turn Team Kiehn Group Lüneburg (151,50 Punkte) mit hauchdünnem Vorsprung vor dem TSV Buchholz 08 (151,15). Vierter wurde ATS Cuxhaven, Fünfter mit dem TSV Eintracht Hittfeld ein weiterer Verein aus dem Landkreis Harburg.
Turn Team Kiehn Group Lüneburg feiert Siege in vier Ligen
Das im Januar 2017 neu gegründete Turn Team Kiehn Group Lüneburg war der große Gewinner der ersten Runde der Ligawettkämpfe. Unter dieser Bezeichnung treten auch Turnerinnen von zwei Vereinen aus dem Turnkreis Harburg-Land an. Blau-Weiss Buchholz bringt wichtige Erfahrungen aus dem Spitzensport mit, der TSV Winsen steht für die Entwicklung starker Nachwuchsturnerinnen. Neben diesen beiden Harburger Vereinen gehören fünf weitere Vereine aus den Kreisen Lüneburg und Uelzen zum Turn Team Kiehn Group. „Wir umfassen die Region von Buchholz über Winsen und Brietlingen bis hinter Lüneburg; also einen weiten Bereich des Turnbezirks Lüneburg“, sagt Trainerin Susanne Tidecks von Blau-Weiss Buchholz.
Diese „Regionsauswahl“ belegte bei den Ligawettkämpfen in Roydorf jeweils den ersten Platz in der anspruchsvollen Landesliga 1, in der Landesliga 2, in der Landesliga 3 für die jüngeren Turnerinnen und schließlich in der Landesklasse, in der ein Pflichtprogramm zu absolvieren ist. Die Sportlerinnen vom TSV Eintracht Hittfeld erreichten ihre besten Platzierungen als Dritter in der Landesliga 3 und als Vierter in den Pflichtwettkämpfen der Bezirksklasse 1.
In allen Kategorien wird im Herbst dieses Jahres ein zweiter Durchgang ausgetragen. Erst danach stehen die endgültigen Platzierungen und die Gewinner der Pokale fest.