Hittfeld. Kim-Jana Trenkner ist neue Obfrau der „Landkreispfeifen“. Otto Schmidt hat in 40 Jahren 100.000 Spiele angesetzt.

Frauen drängen immer mehr in die Männerdomäne Fußball. In der kommenden Saison wird die Polizeibeamtin Bibiana Steinhaus als erste Frau Spiele in der Fußball-Bundesliga (der Männer) leiten und damit Fußballgeschichte schreiben. Und die Schiedsrichter des Landkreises Harburg haben sich mit Kim-Jana Trenkner – erstmals und einmalig in Niedersachsen – eine Frau an ihre Spitze gewählt. Sie folgt Joachim Weis in der Funktion als Kreis-Schiedsrichter-Obmann (KSO).

Ob sie nun als Obmann oder Obfrau bezeichnet wird, das sei ihr egal, sagte die 32 Jahre alte Finanzbeamtin in ihrer Antrittsrede, nachdem sie auf der Jahreshauptversammlung der Unparteiischen in Hittfeld ohne Enthaltung und ohne Gegenstimme zur Nachfolgerin von Joachim Weis gewählt wurde, der dieses Amt elf Jahre innehatte. Mit Weis sind vier weitere Mitglieder des bisherigen Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses (KSA) ausgeschieden. Sabrina Schulz, Otto Schmidt, Sven Weber und Mike Heinicke gehören den Gremium nicht mehr an.

Wie Sabrina Schulz war auch Otto Schmidt nicht vor Ort, er lies seine Jahresbilanz und seine Abschiedsworte an die Kollegen verlesen. Otto Schmidt hat es als Ansetzer im Herrenbereich in der zu Ende gegangenen Saison mal wieder auf eine Besetzungsquote von 99,8 Prozent gebracht, in sieben Staffeln mit 90 Mannschaften und mehr als 1000 Ligaspielen. Insgesamt belief sich die Zahl seiner Ansetzungen sogar auf 2000 Fußballspiele. „Nur dreimal sind in dieser Saison die Schiedsrichter nicht erschienen“, hatte er niedergeschrieben. In 40 Jahren hat Otto Schmidt 100.000 Spiele mit Schiedsrichtern besetzen können. Das ist eine im deutschen Fußball vielleicht einmalige Bilanz.

Joachim Weis ist Schiedsrichter seit 1976. Als „KSO“ blieb ihm nur ein Wunsch unerfüllt. In den elf Jahren unter seiner Führung hat es kein Harburger Schiedsrichter bis in die Oberliga geschafft. „Aber wir sind ja auch für die Basis zuständig“, sagte er. Nur einen einzigen Lehrabend habe er in all den Jahren versäumt. Von hundert auf null, wie sein Weggefährte Sven Weber, will er sein Engagement aber nicht zurückfahren.

Jetzt schwingt Kim-Jana Trenkner das Zepter bei den Schiedsrichtern aus dem Landkreis Harburg, die sich längst von der großen Fußballbühne zurückgezogen hat, auf der sie zehn Jahre lang in der 1. und 2. Frauen-Bundesliga eingesetzt wurde. „Alles hat seine Zeit“, sagte sie und jetzt sei eben die Zeit als neue Vorsitzende der Harburger Schiedsrichter gekommen.

Die förmliche Bestätigung erhält sie auf dem Kreistag, zu dem der NFV-Kreisvorsitzender Manfred Marquardt am Montag, den 19. Juni um 19 Uhr in Maacks Gasthaus in Harmstorf eingeladen hat. Dem neuen Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss gehören noch Hubert Junge, Marvin Schories, Sebastian Achtzehn, Martin Meyer, Nikolas Wilckens sowie Felix und Mario Reising an.

Auch wenn jetzt mit Kim-Jana Trenkner eine Frau das Sagen hat bei den etwas 260 Referees im Landkreis Harburg, so ist doch insgesamt ein Rückgang der weiblichen Unparteiischen zu verzeichnen.