Winsen. Auch ohne Turniersieg spielen die Gastgeber beim internationalen Jugendhandballturnier „wir leben Elbe-Masters“ eine beachtliche Rolle.
Sie wissen einfach wie es geht. Die männliche Jugend vom HT Siek aus den Niederlanden war beim 17. internationalen Jugendhandballturnier „wir leben Elbe-Masters“ für die Höhepunkte verantwortlich – sowohl sportlich als auch stimmungsmäßig. Mit einem dreifachen Kempatrick starteten sie in das B-Jugend-Finale gegen den TV Beckum, ließen wie beim Beachhandball Tore nach Pirouetten oder Treffer ihres Torhüters von Außen folgen. Als der Turniersieg beim 15:8 nach 20 Minuten feststand, ließen die internationalen Gäste Winsens Maskottchen Luhi durch die Luft fliegen, begruben ihren Trainer Dennis Heuvelmanns unter einer Jubeltraube und verteilten sträußeweise Rosen an die Damen auf der Tribüne.
Zweieinhalb Stunden später wurde erneut in Oranje gejubelt. Mit dem Sieg in der männlichen A-Jugend, der nach einem hart umkämpften 13:11 gegen die TSG Offenbach-Bürgel zustande kam, krönte sich HT Siek zum erfolgreichsten Verein beim Elbe-Masters 2017. Besonders bemerkenswert: alle neun Akteure gehören der männlichen B-Jugend an. Weil sie in Winsen parallel in zwei Altersklassen antraten (und jeweils gewannen) hatten sie nach den drei Turniertagen elf Spiele in den Knochen.
Der erfolgreichste Verein im weiblichen Bereich war die SG Todesfelde/Leezen aus dem Kreis Segeberg. Die langjährigen Gäste nahmen den von der Stadt Winsen (Luhe) zur Verfügung gestellten Siegerpokal in der weiblichen C-Jugend sowie jeweils die Trophäe für den zweiten Platz in der weiblichen A- und B-Jugend mit nach Hause.
Eine beachtliche Rolle spielten die Gastgeber von der Handball-Gemeinschaft (HG) Winsen. Wie vor Jahresfrist, als man zweimal Zweiter geworden war, war ihnen zwar kein Turniersieg vergönnt. Dafür standen die Winsener Mannschaften in fünf von sechs Altersklassen im Halbfinale. Ein in der Breite so gutes Ergebnis hatte man in der 17-jährigen Geschichte des Elbe-Masters noch nicht erreicht. Die weibliche C-Jugend schaffte sogar den Einzug ins Endspiel in der Winarena. Die jungen Damen der Jahrgänge 2002 und 2003 hatten sich darauf eingeschworen, ihrem Trainer Torben „Schoko“ Michel zum Abschied den Turniersieg zu schenken. Den 27-Jährigen zieht es beruflich nach Stade, daher muss er die Mannschaft abgeben.
„Vielleicht waren sie etwas übermotiviert“, sagte Michel nach den 5:8-Finalniederlage gegen Todesfelde. Die Entscheidung fiel schon in den Anfangsminuten, als sich Winsen zu viele einfache Fehler leistete und mit 1:4 und 2:6 in Rückstand geriet. Das war nicht mehr aufzuholen. Nach Schlusspfiff war die Enttäuschung so groß, dass sogar Tränen flossen. „Ich bin mit dem Turnier sehr zufrieden. Die Mannschaft hat sich vorbildlich verhalten“, versuchte Torben Michel zu trösten.
SG Todesfelde/Leezen und HT Siek sind die erfolgreichsten Vereine
Erst nach Verlängerung stand der dritte Platz für die männliche C-Jugend der HG Winsen fest. Nach 20 Minuten stand es gegen SV Blankenese 9:9, in der Verlängerung setzte sich die Mannschaft des Trainerduos Christian Plitzko und Dirk Schaffeld mit 11:10 durch. Jeweils den vierten Platz in der Endabrechnung belegten die weibliche A-Jugend, die weibliche B-Jugend und die männliche B-Jugend von der HG Winsen. Dazu gewannen die Winsenerinnen Saskia Goes (A-Jugend, 77 km/h), Celina Obernosterer (B-Jugend, 70 km/h) und Bentje Sommer (C-Jugend, 72 km/h) in ihrer Altersklasse den Wurfgeschwindigkeitswettbewerb. Lohn war eine kleine Trophäe aus den Händen von Sabine Heusdens (SGH Rosengarten-BW Buchholz), die jüngst zur zweitbesten Spielerin der Saison 2016/2017 in der 2. Handball-Bundesliga gewählt wurde.
Für die weiteren Vereine aus dem Landkreis Harburg kam das Aus im Viertelfinale gegen die Gastgeberinnen. Die weibliche B-Jugend des TuS Jahn Hollenstedt verlor 4:6 gegen die HGW, die weibliche A-Jugend der SG Luhdorf/Scharmbeck unterlag der HGW beim 8:9 noch knapper. „Wir hatten einige Ausfälle durch Verletzungen und Krankheit und haben trotzdem gut gespielt“, sagte die verletzte Luhdorfer Spielerin Nele Reese. „Wir verstehen uns gut mit den Winsenerinnen und gönnen ihnen den Sieg ja auch.“
Insgesamt 626 Teilnehmer aus 53 Mannschaften, 25 Vereinen, drei Nationen und sechs Altersklassen genossen vier Tage die besondere Atmosphäre beim „wir leben Elbe-Masters“. Viel Lob gab es für den Veranstalter, den Jugend-Handballturnier-Verein (JHV) Winsen, mit Hauptorganisator Malte Staiger an der Spitze eines mehr als 130-köpfigen Helferteams. „Ein großes Dankeschön an alle Organisatoren und Helfer. Ohne Euch wäre das alles hier nicht möglich“, sagte Bürgermeister André Wiese bei der Siegerehrung. Und an die Gäste gerichtet: „Schön dass Ihr da wart!“ Auch Staiger erhielt durchweg positive Rückmeldungen. „Ich bin sehr zufrieden. Allerdings gibt es auch einige Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen“, sagte der 44-Jährige selbstkritisch.
Schon bald werden alle Planungen auf das 18. internationale Jugendhandballturnier in Winsen ausgerichtet sein. „Dann wird unser Turnier volljährig“, so Staiger. Er konnte nach einem Gespräch mit Carina Ahrens und Philipp Meyn vom Titelsponsor „Wir Leben – Apotheken im Norden“ verkünden, dass das Turnier auch 2018 „wir leben Elbe-Masters“ heißen wird. Der Titelsponsor wird sein Engagement fortsetzen.
Alle Ergebnisse und viele weitere Informationen gibt es im Internet unter www.elbe-masters.de.