Buxtehude. Nach 31:28 gegen Bad Wildungen werden Maxi Hayn und Annika Meyer verabschiedet. Nun geht es zum DHB-Pokal Final Four.
Sieben Sekunden vor Schluss trifft Maxi Hayn zum 31:28-Endstand gegen die Bad Wildungen Vipers. Es ist ihr vierter Treffer in ihrem letzten Bundesligaspiel und der perfekte Abschluss für die Rechtsaußen, die ihre Karriere nach zehn Jahren Bundesliga-Handball für den Buxtehuder SV beendet, für den mit der Qualifikation für den Europapokal die Saison 2016/2017 erfolgreicher endet, als zu Beginn der Saison zu erwarten war. Zur Pause hatten die BSV-Frauen schon deutlich mit 18:12 geführt, sechs Minuten vor Schluss hatten die personell arg dezimierten Gäste mit dem Treffer zum 26:26 ausgleichen können.
Dass es in ausverkaufter Halle trotzdem keine Zitterpartie mehr wurde, lag auch daran, dass dem Bundesliga-Dino Buxtehuder SV die Teilnahme am Europapokal in der neuen Saison schon vor Spielbeginn nicht mehr zu nehmen war. Der VfL Oldenburg als einziger Konkurrent, der den BSV-Frauen den vierten Tabellenplatz und damit die sportliche Qualifikation für den Europacup noch hätte streitig machen können, hatte vorher schon aus wirtschaftlichen Gründen auf den internationalen Wettbewerb verzichtet. Damit war die sportliche Brisanz nicht mehr gegeben, aber der sportliche Ehrgeiz der BSV-Frauen, sich mit einem Sieg und als Vierte aus der Bundesligasaison zu verabschieden, war dennoch deutlich zu spüren.
Aber sie taten sich schwer, bis 8:8 konnten die Vipers mithalten, zur Pause schien die Partie mit 18:12 für den Buxtehuder SV bereits entschieden. Erst recht fünf Minuten nach dem Seitenwechsel, als Buxtehude sogar mit 23:14 führte. Dann kam aber ein Bruch ins Spiel; Friederike Gubernatis leistete sich einen Patzer beim Siebenmeter und die Gäste kamen zu acht Treffern in Folge und sechs Minuten vor Schluss zum 26:26-Ausgleich. Da hätte das Spiel endgültig kippen können, doch die Vipers scheiterten in Person von Miranda Schmidt-Robben bei einer erneuten Ausgleichsmöglichkeit zum 28:28 an BSV-Torhüterin Antje Lenz und Emily Bölk hämmerte den nächsten Siebenmeter für den Buxtehuder SV gnadenlos ins Netz.
„Am Ende haben wir uns noch einmal zusammengerissen und auch etwas Glück gehabt“, räumte BSV-Coach Dirk Leun ein und hatte zu bemängeln, dass seine Mannschaft noch immer nicht auf jede Situation gut vorbereitet ist. Es werde noch zuviel aus Bauch heraus gespielt. Leun sprach angesichts des Umstandes, dass vor einem Jahr gleich acht Spielerinnen verabschiedet wurden aber auch von einer „neuen BSV-Mannschaft“, die sich in der Saison mit Höhen und Tiefen gut geschlagen habe. In diesem Jahr fällt der Umbruch wesentlich schwächer aus, verabschiedet wurden nach dem letzten Bundesligaheimspiel nur Maxi Hayn und Kreisläuferin Annika Meyer.
Maxi Hayn gehörte dem Buxtehuder Team an, das in 2010 den EHF-Challenge Cup gewinnen konnte und war beim Erfolg im DHB-Pokal in 2015 in Hamburg dabei. In dem europäischen Pokalwettbewerb zog sie sich im Viertelfinal-Rückspiel in Besancon (Frankreich) einen Kreuzbandriss zu und konnte die Halbfinal- und Endspiele nicht mehr mitmachen. Maxi Hayn hat in 219 Bundesligaspielen 404 Tore für den BSV geworfen. Mehr haben nur vier Spielerinnen überhaupt für den BSV absolviert. „2007 standen wir kurz vor dem Abstieg. Aber dann kam Maxi Hayn,“ rief BSV-Geschäftsführer und Manager Peter Prior bei der sehr emotionalen Verabschiedung seine Wertschätzung für das BSV-Urgestein ins Publikum.
Annika Meyer verlässt den Buxtehuder SV nach nur einem Jahr mit 73 Bundesligatoren, es zieht sie zurück in ihre Heimat Dänemark zu Kopenhagen Handball. Sie hat sich in Buxtehude in kürzester Zeit in die Herzen der Handballfans gespielt und will es unbedingt in die dänische Nationalmannschaft schaffen und spielt mit ihrem neuen Verein kommende Saison sogar in der Champions-League. Maike Schirmer, die vier Jahre mit der Kreisläuferin, davon drei Jahre beim VfL Oldenburg, in einer Mannschaft spielte, erinnerte Annika Meyer daran, dass sie gemeinsam noch den DHB-Pokal holen wollen.
Mindestens einmal müssen Haxi Hayn und Annika Meyer nämlich ihre müden Körper noch schinden; am Wochenende beim DHB-Pokal Final Four in Bietigheim. Dann treffen die BSV-Frauen am Sonnabend im Halbfinale nur zehn Tage nach dem letzten Bundesliga-Auswärtsspiel dort wieder auf den neuen deutschen Meister Bietigheim. Und wenn die Überraschung gelingt, können sie mit dem erneuten Einzug ins deutsche Pokalendspiel den Abschied aus Buxtehude mit einem weiteren Höhepunkt versüßen.
Zur besten Spielerin der Saison wurde von den Fans und einer Expertenkommission Friederike Gubernatis gewählt – vor Emily Bölk und Julia Gronemann. Dafür gab es Blumen auf der Party im Gildehaus. BSV-Nachwuchstalent Emily Bölk wurde vom Präsidenten des Hamburger Handball-Verbandes, Rolf Reincke, für ihre Erfolge mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.