Fliegenberg. Maren Sievers ist neue Erste Vorsitzende des MTV Germania Fliegenberg. Die 47-Jährige folgt der verstorbenen Almut Eutin.

Der MTV Fliegenberg hat die Nase vorn vor dem Kreissportbund (KSB) Harburg-Land. Beide Vereine mussten im August 2016 einen schweren Verlust verkraften, als ihre Vorsitzende Almut Eutin plötzlich verstarb. Während der KSB voraussichtlich bis Sommer 2018 kommissarisch von Friedhelm Meyer und Jürgen Riedel geführt wird, hat der MTV Germania Fliegenberg jetzt eine neue Erste Vorsitzende. Mit Maren Sievers steht erneut eine Frau an der Spitze des 450 Mitglieder starken Sportvereins.

Was treibt eine Person in Zeiten, da sich kaum jemand dauerhaft binden, geschweige denn ehrenamtlich engagieren will, dazu, eine derart verantwortungsvolle Position zu übernehmen? Maren Sievers muss nicht lange überlegen. „Ich kann jedem nur ein Ehrenamt empfehlen. Ich bekomme viel positives Feedback. Das tut gut und macht richtig Spaß“, sagt die 47-Jährige. Vor 25 Jahren wurde sie Mitglied im MTV Fliegenberg. Zeitlich fast exakt zu dem Zeitpunkt, als Almut Eutin zur Vorsitzenden gewählt wurde. „Ich habe mehr oder weniger Sport gemacht“, sagt Sievers. Früher Mutter- und Kind-Turnen, heute die allgemeine Leichtathletikgruppe, die sich vor allem mit dem Sportabzeichen beschäftigt.

An Ehrenamt oder sogar Vorstandsarbeit verschwendete sie keinen Gedanken. Der kam erst auf, als im September 2014 die letzte ihrer drei Töchter Carmen, Nadine und Lena mit der Schule fertig war und in die Ausbildung ging. „Da habe ich eine neue Herausforderung gesucht. Töpferkurs ist nichts für mich“, sagt die dreifache Mutter. Es passte gut, dass Sportwart Reiner Clausen sie zum Schnuppern zu einer Vorstandssitzung einlud. Lange überlegte Sievers nicht, da war sie Pressewartin.

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet sie im Vorstand als Pressewartin

„Ich bin voll der geplante und sehr strukturierte Mensch“, beschreibt sie sich selbst. So erklärt sich ihre Herangehensweise. Bald besuchte sie alle Trainingsgruppen, stellte sich vor, erfuhr etwas über Inhalte und verteilte Fragebogen, um die Gruppen und den Verein insgesamt im Vereinsheft, auf der Homepage und in der Öffentlichkeit darstellen zu können. „In der Zeit habe ich viele tolle Persönlichkeiten kennengelernt und viel positives Feedback erhalten“, erinnert sich Sievers.

Der nächste Schritt ließ nicht lange auf sich warten. Als im Frühjahr 2016 die Wahl der Ersten Vorsitzenden anstand, sei sie von Almut Eutin gefragt worden, ob sie sich diese Rolle vorstellen könne. „Ich habe ‘Nein’ gesagt. Das war einfach zu früh, auch aufgrund unserer schwierigen familiären Situation.“ Dazu muss man wissen, dass Maren Sievers die Ehefrau des ehemaligen Steller Bürgermeisters ist. Uwe Sievers verunglückte im März 2015 bei einem Verkehrsunfall auf dem Weg ins Rathaus schwer, lag viele Monate im Krankenhaus und musste anschließend Rehamaßnahmen absolvieren.

Auch wenn sich Eutin vor einem Jahr wiederwählen ließ, war das „Nein“ ihrer potenziellen Nachfolgerin nicht endgültig. „Almuts Frage hat den Stein im Hinterkopf ins Rollen gebracht. Ich habe mich gedanklich mit dem Vorsitz auseinandergesetzt, mir die Arbeit genauer angeguckt.“ Als Eutin im August verstarb, übernahm Sportwart Reiner Clausen den Vorsitz, machte aber sofort klar, dass dies keine Dauerlösung sein werde. „Im Januar hat mich Reiner nochmal gefragt. Warum nicht, habe ich mir gedacht. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, erzählt Maren Sievers.

Ein attraktiver und aktiver Verein mit Persönlichkeit

Mittlerweile hatte sich die familiäre Situation entspannt. Uwe Sievers ist seit Mai 2016 wieder daheim in Fliegenberg. Das große Haus ließ die Familie umbauen – einerseits, um die leeren Kinderzimmer für die Vermietung vorzubereiten, andererseits, um das Haus für den im Rollstuhl sitzenden Ex-Bürgermeister barrierefrei zu gestalten. „Ich möchte nicht ausschließlich Pflegerin sein und liebe Herausforderungen“, sagt Maren Sievers, die vormittags als Büroangestellte tätig ist. Einzig die Ungewissheit über den Umfang des bürokratischen Aufwands als Vorsitzende habe sie zweifeln lassen. „Ich habe wenig Unterlagen bekommen und kann nicht mehr bei meiner Vorgängerin nachfragen“, benennt sie das Problem, „andererseits liegt darin die Chance, etwas Eigenes und Neues zu kreieren.“ Unterstützung bekommt die neue Vorsitzende von ihrem Gatten, der sich als ehemaliger Verwaltungschef bestens auf bürokratischem Terrain auskennt, und durch die Qualifix-Seminare des Kreissportbundes.

Für ihre vierjährige Amtszeit hat Maren Sievers ein klares Ziel: „Ich möchte den MTV Fliegenberg als attraktiven und aktiven Verein mit Persönlichkeit aufstellen und darstellen.“ In den letzten zweieinhalb Jahren hatte sie schon Schnupperwochen, Weihnachtsfeiern oder eine Schwammschlacht organisiert. Ein großes Projekt 2017 ist das Dorffest am 19. und 20. August, inklusive Vereinssportfest. „Maren Sievers führt die Elbdeicher mit viel Engagement und Ideen für neue Sportangebote in eine neue Ära“, sagt Mitglied Ralf Koenecke, zugleich Pressewart im Tischtennis-Kreisverband.

Die Botschaft der neuen Vorsitzenden: „Ehrenamt ist nicht nur Arbeit, sondern macht auch Spaß, bringt Zufriedenheit und schult die Persönlichkeit.“ Jedermann könne den Verein mit kleinen Aktivitäten unterstützen, etwa Vereinshefte verteilen oder Kuchen backen. „Wer sich nicht engagiert, soll bitte auch nicht meckern. Dann kann ich damit leben.“ Auf in eine neue Ära!