Neugraben. Vereine aus dem Süderelberaum gründen ein Leistungszentrum unter Leitung von Helmut von Soosten.

Weil bedeutsame Projekte bisweilen nicht nur mit entsprechenden Taten, sondern auch mit großen Worten beginnen, hatte sich Volker Stuhrmann einige Karteikarten zurechtgelegt. Nichts und niemanden vergessen, das war die Devise des Präsidenten des Volleyball-Teams Hamburg (VTH), als er am Sonnabendnachmittag in der CU-Arena eine Kooperation vorstellte, „die in dieser Form einmalig ist für den Volleyballsport in Hamburg“. Und das, weil es gelungen ist, eine parteienübergreifende Allianz zu schmieden, auf die der 69-Jährige besonders stolz ist: „Es ist für alle Beteiligten eine Win-win-Situation, deshalb haben wir diesen Weg gewählt.“

Mit der Schaffung eines Volleyball-Leistungszentrums wollen die Vereine im Süderelberaum weibliche Hamburger Talente an das VTH binden und so das Projekt Bundesligarückkehr mit einem eigenen Nachwuchsprogramm unterfüttern. „Das ist ein wegweisendes Projekt für den Volleyball in Hamburg, das uns die Zukunft sichert und eine langfristige Arbeit ermöglicht“, sagte Stuhrmann. Die beteiligten Clubs VTH, Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) und TV Fischbek (TVF) werden das Projekt gemeinschaftlich finanzieren. Über die Höhe des benötigten Betrags wurde öffentliches Stillschweigen vereinbart.

Sportlicher Leiter des Leistungszentrums, das seinen Trainingsmittelpunkt in der CU-Arena haben soll, wird Helmut von Soosten (52), der bei VTH-Vorgängerverein VT Aurubis lange als Trainer und Sportdirektor gearbeitet hatte und bei der HNT angestellt ist. Er soll die Verzahnung zwischen den Vereinen vorantreiben, die Kooperation mit Schulen stärken und auch die Einstellung qualifizierter Trainer anschieben, um den Talenten fünfmal pro Woche Training zu ermöglichen. „Erstmals ziehen mit den Vereinen, dem Hamburger Verband, den Schulen und der Politik alle Parteien an einem Strang, deshalb ist das ein zukunftssicherndes Projekt“, sagte von Soosten.

Trainingsmittelpunkt wird die CU-Arena in Neugraben

Im ersten Jahr soll je ein Team in den Jahrgängen 2002/03, 2004/05 sowie 2006/07 antreten. Die Mannschaften werden unter dem Namen VT Hamburg firmieren und im Damenbereich auf Bezirksklassenebene angesiedelt. Ziel ist es, für die erste Frauenmannschaft, die aktuell in der Zweiten Bundesliga spielt, einen adäquaten Unterbau mit einer zweiten und dritten Mannschaft und einem funktionierenden Jugendkonzept zu schaffen. „Mittelfristig wollen wir zurück in die Bundesliga, um langfristig den Spielbetrieb für hochklassigen Volleyball in Hamburg zu sichern“, so Stuhrmann.

Frank Bleydorn, Mediendirektor der Volleyball-Bundesliga und extra für den Termin von Berlin nach Hamburg angereist, lobte die Bereitschaft der Vereine zur Zusammenarbeit. „Hamburg fehlt derzeit in den Bundesligen. Deshalb ist es perspektivisch ein wichtiger Schritt, hier nachhaltigen Aufbau von Nachwuchsstrukturen zu betreiben“, sagte er.

Das sehen die beteiligten Vereine ebenfalls als wichtigste Aufgabe an. Stefan Prigge aus dem Präsidium der Volleyball-Gemeinschaft Hausbruch-Neugraben-Fischbek, in der bislang der Breitensport und die Talentförderung der Volleyballsparten beider Vereine angesiedelt sind, sagte: „Wir haben jedes Jahr Mitgliederzuwächse zwischen zehn und 20 Prozent zu verzeichnen, aber es fehlte das Angebot für Talente, den Weg nach oben zu gehen. Das ist durch das neue Konzept festgeschrieben.“ Mark Schepanski aus dem Präsidium der HNT sagte: „Wir haben derzeit Talente, die in den Hamburger Norden abwandern. Das Ziel der Kooperation ist, sie hier zu halten und ins Bundesligateam des VTH zu bringen.“

Stuhrmann unterstrich zudem, man verstehe sich ausdrücklich als Leistungszentrum für die ganze Stadt. „Wir sind offen für alle Talente, die zu uns kommen möchten“, sagte er. Allerdings stehe man den Zweitligaplänen des Drittligisten SC Alstertal-Langenhorn, der in der vergangenen Woche einen Antrag auf Vorlizenzierung gestellt hatte, nicht feindselig gegenüber. „Wir wünschen SCALA alles Gute, schauen aber nur auf uns“, sagte Stuhrmann, der zudem bereits bestehende Kooperationen mit den Bundesligamännern der SVG Lüneburg und dem Frauenhandball-Bundesligisten Buxtehuder SV vorantreiben will.

Informationen zum VTH-Heimspiel gegen Köpenick II im Sportteil des Hauptblatts