Buchholz. Armin Raible und Ben Laatsch aus Buchholz holen sich in Queidersbach die Titel im Radcross.

Wenn die Radsportler am Sonntag in Buchholz ihre Cross-Saison beenden, starten zwei Buchholzer im weißen Trikot des deutschen Meisters. Der 53 Jahre alte Armin Raible verteidigte seinen Titel für Blau-Weiss Buchholz. Sein Schützling, der 13-jährige Ben Laatsch, gewann den U15-Titel für die Radsportgemeinschaft Nordheide. Das Abendblatt führte mit dem Erfolgsduo ein Doppelinterview.

Muss man mit dem festen Willen an den Start gehen, deutscher Meister werden zu wollen?

Armin Raible: Ja! Wer zaudert, hat schon verloren. Zum Siegen gehört auch ein festes Ritual. Von den Socken bis zum Stirnband, bei mir muss sich alles an einem festen Platz befinden. Nichts darf mich ablenken.
Ben Laatsch: In den Wochen vorher habe ich mir hundert Mal am Tag gesagt: Du wirst deutscher Meister. Bei der Ankunft in Queidersbach war der Mut aber weg. Dann hat Armin mir seine Laufräder gegeben, mit denen er kurz vorher gewonnen hatte. Da wusste ich, heute gewinnst du.

Gab es im Rennen einen Augenblick, wo alles verloren schien?

Raible: Ja, mein Start war wieder eine Katastrophe. Als 13. habe ich die erste Runde beendet, nach weiteren anderthalb Runden hatte ich nur noch zwei vor mir. Für mich war da alles klar.
Laatsch: Ich hab sofort nach dem Start die Führung übernommen und bin nie in Gefahr geraten.

Wer hat als erster gratuliert?

Raible: Meine Frau Iris, als sie mir wegen der Kälte eine Jacke gereicht hat. Minuten später hatte ich schon fast 30 Glückwünsche per WhatsApp.
Laatsch: Meine Mama, dann auch mein Papa. Ich bin auf sie zugestürmt. Ich glaube, Mama hatte sogar Tränen in den Augen.

Habt ihr schonmal von einem Sieg bei der Tour de France geträumt?

Raible: Ich habe mit Radrennen erst mit 18 Jahren begonnen.Natürlich habe ich auch vom Sieg bei der Frankreich-Rundfahrt geträumt. Ohne solche Traumbilder, die ja auch motivieren, würde man das harte Training nicht durchstehen.
Laatsch: Ja, natürlich. Dann sehe ich mich in Paris auf den Champs Elysées. Zehntausende jubeln mir zu und im Ziel warten Mama und Papa auf mich.

Was haltet ihr eigentlich voneinander?

Raible: Ben ist ein lustiger Junge, aber nie frech oder dreist. Er kommt genau wie ich vom Mountainbiking. Dadurch ist er ein sehr guter Techniker und körperlich stark. Inzwischen hat er auch gelernt, mehr mit Köpfchen zu fahren.
Laatsch: Armin versteht mich, wir streiten eigentlich nie. Wenn er im Training mehr und mehr fordert, bin ich manchmal sauer. Aber das zeige ich nie. Seit drei Jahren bin ich bei ihm. Es macht Spaß mit Armin, weil er ein richtig guter Lehrmeister ist.