Buchholz. Zweitliga-Handballfrauen müssen das 24:26 gegen Halle-Neustadt schnell verarbeiten. Sonntag kommt schon Beyeröhde.

Vier Punkte sollten es werden, zwei sind schon mal weg. Die Rechnung der Handballfrauen der SGH Rosengarten-BW Buchholz ist nicht aufgegangen, sich mit zwei Heimsiegen in die Weihnachtspause verabschieden zu wollen. Der Katzenjammer bei den Zweitliga-Handballerinnen nach dem 24:26 (15:13) gegen den SV Union Halle-Neustadt war groß.

Am tiefsten steckte der Stachel wahrscheinlich bei Trainer Steffen Birkner, der nach der Heimniederlage vor 300 Zuschauern in der Nordheidehalle sagte: „Ich bin mega enttäuscht von meiner Mannschaft.“ Birkner hofft auf Wiedergutmachung im nächsten Heimspiel an diesem Sonntag um 16 Uhr gegen den TV Beyeröhde.

Als die Handball-Luchse ihre stärkste Phase hatten und auf 11:7 (17.) gegen die Wildcats aus Halle davonzogen, konnte sich die deutsche Damen-Nationalmannschaft ihres Erfolges gegen Gastgeber Schweden bereits sicher sein. Das EM-Spiel, das im Foyer der Nordheidehalle übertragen wurde, interessierte niemanden mehr. Selbst der in 30-Mann-Stärke angereiste Buxtehuder Fanclub „Has’ und Igel“ hatte längst seine Plätze auf der Tribüne eingenommen, obwohl mit Emily Bölk und Lone Fischer zwei BSV-Frauen noch um das Erreichen des EM-Halbfinales kämpften. Doch so sicher die DHB-Frauen ihren Sieg nach Hause brachten, so unsicher wurden die Frauen aus Rosengarten und Buchholz.

„Wir haben 20 Minuten lang gut gespielt, konnten in Führung gehen und dachten wohl, es geht so weiter“, sagte Trainer Steffen Birkner nach dem Spiel, in dem anfangs besonders Sabine Heusdens und Evelyn Schulz überzeugen konnten. Auch Paula Prior war immer dann als Torschützin zur Stelle, wenn Heusdens mal nicht traf. Torhüterin Mareike Vogel zeigte einige gute Paraden, Heusdens spielte im Rückraum dynamisch wie eh und je und Kreisläuferin Schulz versenkte so manchen Ball mehr trickreich als mit Schmackes. Doch nach dem 11:7 schlichen sich auch die ersten Nachlässigkeiten ein.

Hatte Birkner in der ersten Halbzeit hauptsächlich mit Meike Schult auf Links- und Leonie Limberg auf Rechtsaußen spielen lassen, brachte er nach dem Seitenwechsel Zeliha Puls und Jennifer Winter. Es wurde nicht besser im Außenangriff und die Gäste aus Halle verteidigten zunehmend stärker. Immer wieder gerieten die Luchse bei ihren Angriffen unter Zeitdruck, mit dem sie gar nicht gut umgehen konnten. Als in einer solchen Phase Sabine Heusdens das Tor nicht traf, Rosengarten den Ball zurückeroberte, das Spielgerät aber leichtfertig wieder hergab – Birkner fasste sich an den Kopf – und Jennifer Winter den Ball dann nach erneuter Eroberung durch die Hände ins Aus gleiten lässt, konnte Halle zum 19:19 (43.) ausgleichen. Das ließ schon Böses erahnen

Birkner versuchte es mit Mandy Hoogenboom im Tor. Sie konnte zweimal gut abwehren und glänzte danach, als sie auch einen Siebenmeter abwehrte. Jetzt traf auch Heusdens, als die Schiedsrichter schon Zeitspiel signalisierten. Bei 23:23 ist drei Minuten vor Schluss noch alles offen. Noch einmal trifft Heusdens als die Schiedsrichter passives Spiel anzeigen zum 24:24. Bei 24:25 ist es Meike Schult, die werfen muss und das Tor nicht trifft. In letzter Sekunde trifft Halle zum 24:26-Endstand. Während die Frauen aus Sachsen-Anhalt im Kreis tanzen und singen, erhalten die Handball-Luchse nur artigen Beifall von ihren Fans.

Steffen Birkner muss um die Formulierungen ringen, die er nach dem Spiel öffentlich sagt. „Wir haben uns in Zweikämpfen aufgerieben.“ Und: „Unsere Torhüterinnen haben kaum eine Hand an den Ball gekriegt.“ Und dass sich seine Spielerinnen ohne Ball zu wenig bewegt hätten. Er riet ihnen, sich das Video von diesem Spiel ganz genau anzusehen, so wie er das machen werde. Dann würden sie schon ihre vielen Fehler sehen.

Nur allzu lange, so Birkner, sollten sich alle Beteiligten nicht mit der Niederlage beschäftigen. „Wir müssen das Spiel auch schnell aus unseren Köpfen kriegen und uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Am Sonntag gegen Beyeröhde wird es nicht leichter.“ Da müssten alle an ihre mentale Leistungsgrenze gehen, gab der Trainer seinem Team mit auf den Weg nach Hause und verpackte damit geschickt den versteckten Vorwurf, dass sie das gegen Halle wohl nicht getan hätten.

Die Tore: Sabine Heusdens (11/2), Paula Prior (5/1), Pia Hildebrand, Evelyn Schulz (je 3), Leonie Limberg, Meike Schult (je 1)