Buchholz. Trotz einer schweren Knieverletzung erkämpft der Buchholzer an den Ringen noch Punkte für seine Mannschaft.

Wer erinnert sich nicht an die Bilder aus Rio de Janeiro? Der deutsche Mehrkampfmeister Andreas Toba verletzte sich bei seiner Bodenübung schwer am Knie, ließ sich tapen und trat trotz eines Kreuzbandrisses zur Übung am Pauschenpferd an. Mit seiner unter großen Schmerzen erturnten Punktzahl trug der Hannoveraner wesentlich zum Einzug der deutschen Riege ins Mannschaftsfinale bei und wurde anschließend als Held, als „Hero de Janiero“, gefeiert.

Eine ähnliche Geschichte hat seit Sonnabend Reza Abbasian vom TSV Buchholz 08 in seiner Vita. Beim Zweitliga-Wettkampf des TuS Vinnhorst – zu dieser Niedersachsenauswahl gehören mehrere Buchholzer Turnasse – verletzte sich Abbasian ebenfalls am Auftaktgerät Boden. „Reza zog sich bei der Landung seiner Höchstschwierigkeit ‘Temposalto gestreckt, Doppelsalto rückwärts’ eine Knieverletzung zu und musste die Übung nach der ersten Akrobatikbahn abbrechen“, berichtet Trainer Bernward Bade.

Vielleicht lag es an der Anwesenheit von Andreas Toba beim Wettkampf in Hannover, vielleicht auch „nur“ am immensen Sportsgeist Abbasians: wie Toba bei den Olympischen Spielen 2016 setzte auch der 25 Jahre alte Reza Abbasian trotz seiner schweren Verletzung mit Willenskraft und Mannschaftsgeist den Wettkampf fort. An seinem Spezialgerät, den Ringen, musste er zwar auf den Abgang verzichten, turnte jedoch eine spektakuläre Übung und gewann drei Scorepoints für seine Mannschaft. Nur der niederländische Nationalturner Anthony van Assche erhielt eine noch höhere Wertung an den Ringen.

Damit trug der Buchholzer einen großen Teil zum 36:25-Gesamtsieg (7:5 Gerätepunkte) gegen das Turnzentrum Bochum-Witten bei. Auch der deutsche Achtkampfmeister Alexander Vogt vom TSV Buchholz 08 trug mit acht Scorepoints zum Heimsieg bei. Nach einem Unentschieden und zwei Siegen stehen die Niedersachsen zusammen mit KTT Heilbronn (beide 5:1 Punkte) an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga Nord in der Deutschen Turn-Liga.

„Ich habe mir einen Bruch im Bereich des Tibiakopfes zugezogen. Das liegt zwischen Kniescheibe und Schienbein“, sagte Reza Abbasian nach einer genaueren Untersuchung am Dienstag, „sechs bis acht Wochen muss ich das Bein schonen und dann geht’s wieder weiter.“ Nach einem Achillessehnenriss vor einem Jahr hatte sich der Buchholzer gerade wieder an sein Leistungsniveau herangearbeitet.

Videos von der Boden- und Ringeübung gibt es auf der Facebookseite von Reza Abbasian.